• 19.02.2008 11:40

  • von Roman Wittemeier

Die neuen Technik-Regeln für 2008

Die kommende Formel-1-Saison bringt für Teams, Fahrer und Zuschauer wichtige Neuerungen und Regeländerungen

(Motorsport-Total.com) - Die neue Formel-1-Saison bringt erneut einige Veränderungen im Reglement. Die für Fahrer und Teams wichtigsten Punkte sind sicher das Verbot der Traktionskontrolle und elektronisch gesteuerter Motorbremse sowie die Einführung der Einheits-Elektronik (ECU). Hinzu kommen neue Maße für den Fahrerschutz an den Cockpitwänden, die anteilige Verwendung von Biosprit und eine Lockerung der Regeln beim Tausch eines Motors.

Titel-Bild zur News: Toyota-Motor

Entwicklungsstopp durch neue Regeln auch bei der Motor-Peripherie

Außerdem werden die Formel-1-Teams bei der Weiterentwicklung der Motoren-Peripherie eingebremst. In 2007 war einzig der Motorblock und sein Inneres von den Regeln betroffen, ab der kommenden Serie dürfen auch wichtige Bausteine in der Peripherie der Motoren nicht mehr verändert werden. So darf zum Beispiel ab sofort eine Benzinpumpe zwar nach wie vor ausgetauscht werden, allerdings nur durch ein absolut baugleiches Teil. Konsequenz: die Formel-1-Techniker können sich eine Weiterentwicklung der Benzinpumpe sparen.#w1#

Die technischen Regeländerungen im Überblick:

Technik-Reglement Artikel 5; Sport-Reglement Artikel 28.5:
"Wie schon 2007, dürfen nur homologierte Motoren in der Saison 2008 verwendet werden. Für die neue Saison werden die Voraussetzungen zur Homologation um die Artikel 5.4 und 5.17 des technischen Reglements erweitert. Bauteile, die den Artikel 5.17 betreffen, dürfen straffrei ausgetauscht werden, aber nur durch Komponenten identischer Bauart. Die Homologation gilt für fünf Jahre. Die Teilnehmer bleiben beim ersten Motorwechsel des Jahres ohne Strafe. Ein Austausch darf nur stattfinden, wenn ein nachweisbarer Schaden vorliegt."

Erklärung: Ab sofort ist die Weiterentwicklung auch in der Motorperipherie gestoppt. Beispielsweise eine Lichtmaschine darf nicht mehr optimiert werden, sondern nur durch eine identische Lichtmaschine ausgetauscht werden. Und wichtig für die Startaufstellung: wurde ein Fahrer bislang nach jedem Motorenwechsel in der Startaufstellung um zehn Positionen nach hinten versetzt, fällt diese Strafe beim ersten Motorenwechsel des Jahres nun weg.

Technik-Reglement Artikel 8.2:
"Alle Komponenten von Motor und Getriebe, inklusive Differenzial und aller dazu gehörigen mechanischen Bauteile, müssen von einer Elektronik-Einheit (ECU) gesteuert werden, die von einem von der FIA benannten Hersteller produziert wurde und die Bedingungen der FIA erfüllt. Die ECU darf nur mit der von der FIA genehmigten Software betrieben werden und nur in von der FIA spezifizierter Form an Kabelstränge, Sensoren und Bauteile angeschlossen werden."

Erklärung: Dies ist die technische Formulierung für das Verbot von Fahrhilfen, wie etwa der Traktionskontrolle. Die Einheits-Elektronik wird vom McLaren-Unternehmen MES geliefert, was in der Formel-1-Branche für viel Kopfschütteln gesorgt hat.

Technik-Reglement Artikel 13.11.:
"Eine überarbeitete Cockpitumrandung gibt dem Fahrer im Vergleich zum Vorjahr mehr seitlichen Schutz. Die obere Kante der Chassis-Seiten muss nun 655 Millimeter über der Referenzlinie liegen und diese Höhe mindestens auf einer Länge von 270 Millimetern aufweisen. Der daraus resultierende Kopfschutz ist umfangreicher als in den Vorjahren."

Erklärung: Der seitliche Kopfschutz sorgt neben dem HANS-System für eine Stabilisierung des Fahrerhelmes bei einem Aufprall. Die Cockpitwände sind mittlerweile so hoch, dass die seitliche Sicht stark eingeschränkt ist und die Teams immer neue Lösungen für die Positionierung der Rückspiegel suchen.

Technik-Reglement Artikel 15.1.:
"Eine Liste erlaubter Materialien finden Sie im Anhang dieses Regelwerkes."

Erklärung: Die FIA möchte den Einsatz exotischer Materialen verbieten und so die Kosten senken.

Technik-Reglement Artikel 19.4.5.:
"Mindestens 5,75 Prozent des Kraftstoffes muss aus mit Sauerstoff angereicherten biologischen Treibstoffen bestehen. Der genaue prozentuale Anteil jedes Inhaltsstoffes biologischer Herkunft ergibt sich aus der relativen Proportion von Molekulargewicht und biologischem Grundstoff."

Erklärung: Was im juristischen Technik-Regelwerk so kompliziert anmutet, ist ganz einfach: die Formel-1-wird einen kleinen Anteil Biosprit mit im Tank haben und somit die EU-Vorgaben für Treibstoffe bei Straßenfahrzeugen für das Jahr 2010 bereits jetzt erfüllen.

Die FIA hat außerdem einige Artikel im Sport-Regelement geändert. Davon betroffen ist unter anderem der Qualifikationsmodus in der Formel 1. Diese Veränderungen stellen wir Ihnen schon bald ausführlich vor.

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