Die Formel 1 und die USA? Es geht ja doch...

Bislang macht die Formel 1 in Austin eine gute Figur, doch im Fahrerlager hofft man, dass man es endlich schafft, auch langhaltig Erfolg in den Staaten zu haben

(Motorsport-Total.com) - Braucht die USA die Formel 1 oder braucht die Formel 1 die USA? Diese Frage wird nicht nur im Rahmen des Großen Preises der USA in Austin immer wieder gestellt. Mehrfach missglückte der Versuch der Königsklasse, in den Vereinigten Staaten Fuß zu fassen - besonders Indianapolis wird bei den Beteiligten nicht immer besonders gerne gehört. Doch in Austin scheint die Formel 1 eine neue Heimat gefunden zu haben.

Titel-Bild zur News: USA, Flagge

Die Formel 1 könnte in den USA doch noch heimisch werden... Zoom

Schon am Freitag pilgerten fast 60.000 Zuschauer zur Strecke, um die Boliden ihre Trainingsrunden drehen zu sehen - dabei schwören die Amerikaner doch sonst auf ihre Ovalrennen in der NASCAR-Serie sowie ihre Formelserie, die IndyCars. Doch Austin ist anders. "Ich glaube, die Leute begeistern sich einfach dafür. Nicht nur an der Strecke, sondern auch an der ganzen Stadt", übt sich Sebastian Vettel in Erklärungsversuchen für den großen Erfolg.

"Man merkt einfach: die Tatsache, dass mal etwas anderes in der Stadt gastiert, wird genutzt und ausgelebt", so der Red-Bull-Pilot. "Ich glaube, es ist vielleicht in gewisser Weise eine andere Kultur gegenüber dem Sport, dass man einfach interessiert ist und sich dann auch dafür begeistern kann - was natürlich für uns schön ist, weil wir im Mittelpunkt stehen."

Doch natürlich weiß auch der Heppenheimer, dass auch geografische Gründe für den Austin-Boom sprechen: "Es kommen auch unheimlich viele Leute von weiter weg hierher. Die Grenze nach Mexiko ist nicht so weit", spricht er eine der größten Gruppierungen auf den Circuit of the Americas an. "Mit den zwei mexikanischen Fahren hilft es natürlich, die Hütte hier vollzukriegen." Sollten Sergio Perez und Esteban Gutierrez allerdings im kommenden Jahr ausgesiebt werden, müsste man eine neue Betrachtung vornehmen.

Fraglich ist auch, wie lange die Begeisterung der Amerikaner für die Formel 1 anhält. In dieser Beziehung habe man nämlich in der Vergangenheit auch Fehler gemacht, betont McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Diese Fehler gelte es jetzt unbedingt zu vermeiden: "Wir können immer noch mehr tun", fordert der Brite und das aus gutem Grund: "Wir sprechen hier von einem so wichtigen Markt für uns."

Doch mit Austin wird es Zeit, einen komplett neuen Anlauf zu nehmen. "Ich finde, wir müssen die USA als einen neuen Markt betrachten. Natürlich gibt es schon seit langer Zeit Autorennen in den Staaten. Wir aber haben dieses Land nie in dem Maße erobert wie wir es hätten tun sollen", sagt Whitmarsh. "Jetzt ist die Chance da. Wir alle - der Inhaber der kommerziellen Rechte, die Teams, die Streckenpromoter - sollten zusammen an einem Strang ziehen, um dem US-Publikum zu zeigen, welch toller Sport die Formel 1 ist. Ich denke, man muss festhalten, dass wir bisher nicht genug getan haben." Wie viele Chancen die Amerikaner zulassen, wenn man es wieder nicht schafft, ist fraglich...