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Die Chronologie des Schumacher-Unfalls

Der schwere Ski-Unfall von Michael Schumacher wirft nach wie vor viele Fragen auf - eine Chronologie der Geschehnisse und der Berichterstattung

(Motorsport-Total.com/SID) - Michael Schumachers schwerer Skiunfall bewegt weiterhin nicht nur die Formel-1-Fans in aller Welt. Auch zehn Tage nach dem Unfall am 29.12.2013, bei dem er sich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hatte, liegt der siebenmalige Formel-1-Weltmeister weiterhin auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Grenoble im künstlichen Koma. Unterdessen kommt langsam Licht ins Dunkel des Unfallhergangs. Die Ereignisse seit dem 29. Dezember 2013 in der Chronologie:

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumachers Gesundheitszustand ist nach Angaben der Ärzte weiterhin kritisch Zoom

29. Dezember

Gegen 11:00 Uhr: Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher (44) stürzt auf einer Skipiste in Meribel in den französischen Alpen. Er prallt dabei mit dem durch einen Helm geschützten Kopf auf einen Fels und erleidet ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Der Helm, so die Ärzte später, rettet ihm in dieser Situation das Leben.

Der Unfall geschieht am Berg Saulire zwischen der blau markierten Piste "Biche" und der rot markierten Piste "Mauduit" (blau = niedriger Schwierigkeitsgrad, rot = mittlerer Schwierigkeitsgrad). Schumacher fuhr etwa 20 Meter abseits der Pisten in unpräpariertem Gelände.

Die Ärzte sprechen später von einem "mächtigen Aufprall" mit "hoher Geschwindigkeit". Dafür sprächen die trotz des Helms erlittenen Verletzungen. Zum Zeitpunkt des Unfalls war Schumachers Sohn (14) bei ihm, dazu weitere, namentlich nicht benannte Begleiter. Einer der Begleiter alarmierte nach dem Sturz umgehend die Rettungskräfte.

11:50 Uhr: Schumacher wird per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Moutiers geflogen.

12:45 Uhr: Weil sich die Verletzungen als lebensbedrohlich erweisen, wird er in die Universitätsklinik nach Grenoble verlegt, wo er um 13:30 Uhr eintrifft.

Ab 13:30 Uhr: Schumacher wird sofort mehreren Tests unterzogen, dazu gehört auch eine Computer-Tomographie (MRT) des Schädels. Danach wird Schumacher umgehend operiert mit dem Ziel, den durch mehrere Hämatome hervorgerufenen Druck auf das Gehirn zu verringern.

Schumachers Körpertemperatur wird bei 34 bis 35 Grad Celsius stabilisiert, um Stimulierungen des Gehirns von außen so gering wie möglich zu halten. Dadurch, sagen die Ärzte, könne das Gehirn stärker mit Sauerstoff versorgt werden. Weitere Operationen sind zunächst nicht geplant. Seine Familie, Ehefrau Corinna und die beiden Kinder, sind bei ihm. Die Polizeibehörden vor Ort setzen eine Untersuchungskommission ein.

22:00 Uhr Die Klinik gibt ein erstes medizinisches Bulletin heraus und bestätigt, dass Schumacher ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten habe, das "umgehend eine neurochirurgische Behandlung erforderte". Schumacher befinde sich in einem "kritischen Zustand".

30. Dezember

Menschen auf der ganzen Welt nehmen Anteil an Schumachers Schicksal. Unter anderem ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie ihr Sprecher Steffen Seibert mitteilt, "außerordentlich bestürzt", Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel zeigt sich "schockiert". Schumachers Homepage bricht wegen Überlastung zusammen. Später meldet sich sogar der frühere US-Präsident Bill Clinton zu Wort. Er denke an und bete für Schumacher.

10:55 Uhr: Die Klinik-Leitung und die verantwortlichen Mediziner geben eine erste Pressekonferenz im Krankenhaus in Grenoble. Tenor: Schumacher schwebt weiter in Lebensgefahr, es sei zu früh, eine Prognose über die Überlebenschancen abzugeben. Schumacher werde in einem künstlichen Koma gehalten.

13:00 Uhr: Schumachers Familie bedankt sich bei den Ärzten in Grenoble und verleiht ihrer Rührung über die Anteilnahme aus aller Welt Ausdruck. "Wir möchten uns beim Ärzteteam bedanken, von dem wir wissen, dass es alles tut, um Michael zu helfen. Außerdem danken wir den vielen Menschen aus der ganzen Welt, die ihr Mitgefühl ausgedrückt und beste Wünsche für Michaels Genesung übermittelt haben", ließ Schumachers Ehefrau Corinna über das Management des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters mitteilen.

Schumachers Familie bittet in der Stellungnahme die Medien darum, die Privatsphäre der Angehörigen und Freunde zu achten.

Gegen 22:00 Uhr: Schumacher wird ein zweites Mal operiert. Weil sich sein Zustand leicht verbessert hat, entscheiden die Ärzte, ein großes Hämatom aus dem Gehirn abzulassen. Der zweistündige Eingriff verläuft gut.


Fotostrecke: Reaktionen auf Michael Schumachers Skiunfall

31. Dezember

11:00 Uhr: Zweite Pressekonferenz in der Uni-Klinik Grenoble. Die Ärzte berichten über die zweite Operation und Schumachers leicht verbesserten Zustand. Schumacher schwebe aber weiterhin in Lebensgefahr, die Situation sei lediglich besser unter Kontrolle. Schumacher habe zahlreiche weitere Hämatome im Hirn, eine dritte Operation sei derzeit nicht vorgesehen. "Wir wollen diese Schlacht gewinnen - eine schwere Schlacht, die noch lange nicht gewonnen ist", sagt Gerard Saillant, einer der behandelnden Ärzte: "Aber wir sind ein wenig optimistischer als gestern."

12:00 Uhr: Schumachers Managerin Sabine Kehm widerspricht der Darstellung, der Kerpener sei vor dem Unfall mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen. "Offenbar ist der Helm gebrochen. Das bedeutet nicht, dass Michael mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war. Er war nicht allzu schnell", sagte Kehm: "Er hat wohl bei der Schwungauslösung einen Felsen getroffen. Es eine Verkettung von unglücklichen Umständen."

1. Januar:

Schumachers Managerin Sabine Kehm informiert Dutzende von Journalisten und Kamerateams aus aller Welt in einer teilweise chaotisch verlaufenen Fragerunde über den Zustand des Verletzten - der am Neujahrstag unverändert kritisch ist. "Michael wird weiter überwacht und ist stabil", sagt Kehm, die den Status positiv wertet. Es habe sich "nichts verändert, schon gar nicht zum Negativen". Schumacher sei "die ganze Nacht über stabil" gewesen, und er sei es nach wie vor. "Das ist für den Moment eine gute Nachricht, aber ich betone: nur für den Moment, weil seine Verletzungen sehr schwer sind", sagt Kehm.

2. Januar:

In einer Stellungnahme dankt die Familie Schumacher den Menschen in aller Welt, die den Angehörigen und dem verletzten Rennfahrer "ihre Sympathie geschenkt und uns ihre besten Genesungswünsche geschickt haben. Das ist für uns eine tolle Unterstützung. Wir wissen alle, Michael ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben."

3. Januar:

An Schumachers 45. Geburtstag versammeln sich hunderte Fans am Krankenhaus und wünschen Ihrem Idol alles Gute, sie halten im strömenden Regen Plakate mit Aufschriften wie "Alle unsere Gedanken sind bei Dir und Deiner Familie" in die Luft. Schumachers Familie dankt erneut für die Anteilnahme.

20.00 Uhr: Die Nachrichtenagentur 'AFP' meldet, dass die Helmkamera, die Schumacher bei seinem Unfall getragen haben soll, von der Polizei beschlagnahmt wurde. Zudem sollen die Behörden Schumachers Sohn zum Unfallhergang befragt haben.

4. Januar:

Schumachers Managerin Sabine Kehm äußert sich wieder zum Gesundheitszustand des Verunglückten. Dieser sei unverändert "kritisch, wenn auch stabil. Wir betonen ausdrücklich, dass jegliche Information über seinen Gesundheitszustand, die nicht von den behandelnden Ärzten oder seinem Management stammt, nicht valide und reine Spekulation ist." Zudem betont Kehm, dass die Familie den ermittelnden Behörden Schumachers Helmkamera freiwillig übergeben habe.

5. Januar:

Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen hat seinem alten Rivalen Schumacher via 'Bild am Sonntag' einen aufmunternden Brief geschrieben: "Du musst wieder hart kämpfen - so wie wir beide früher auf der Rennstrecke gekämpft haben." 'Der Spiegel' berichtet, ein deutscher Tourist habe mit seinem Smartphone zufällig Schumachers Unfall gefilmt und wolle die Aufnahmen den Behörden übergeben.

6. Januar:

Die zuständige Staatsanwaltschaft Albertville gibt bekannt, dass sie sich im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch (11 Uhr) über den Stand der Ermittlungen äußern wird. Unterdessen ist Schumachers Zustand nach einer Mitteilung der Ärzte weiter kritisch, aber stabil.

7. Januar:

Schumachers Ehefrau Corinna appelliert in einem Statement an die internationale Presse für mehr Zurückhaltung in der Berichterstattung über ihren Mann: "Bitte unterstützen Sie uns in unserem gemeinsamen Kampf mit Michael. Es ist mir wichtig, dass Sie die Ärzte und das Krankenhaus entlasten, damit diese in Ruhe arbeiten können - vertrauen Sie bitte deren Statements und verlassen Sie die Klinik. Bitte lassen Sie auch unsere Familie in Ruhe."

8. Januar:

Nach Erkenntnissen der Ermittler ist Schumacher bei seinem Unfall nicht zu schnell gefahren. Auf einer Pressekonferenz erklärten sie zudem, dass Skier und Bindung nicht Ursache des Unfalls gewesen waren und die Pistenmarkierung den Normen entsprach. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.