• 19.06.2004 12:12

Die Bridgestone-Granden im Interview

Bridgestones Sportdirektor Hiroshi Yasukawa und Entwicklungschef Hirohide Hamashima über aktuelle reifenbezogene Themen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Hiroshi, mit den Resultaten der Bridgestone-Teams in dieser Saison musst du sicher zufrieden sein. Wie erfolgreich war das Programm bisher im Jahr 2004?"
Hiroshi Yasukawa: "Ich bin sehr glücklich mit diesen Resultaten. Sie sind unseren Technikern zu verdanken und auch den Bemühungen von Ferrari. Diese Bemühungen sind super, speziell die menschliche Komponente und auch die technische Seite. Wir haben eine Menge von Ferrari gelernt und das hat uns sehr geholfen."

Titel-Bild zur News: Hamashima, Todt und Yasukawa

Yasukawa und Hamashima mit Ferraris Todt bei einer Pressekonferenz

Frage: "Hirohide, welche Faktoren müsst ihr Bedenken, wenn die Reifen für eine spezielle Strecke ausgewählt werden?"
Hirohide Hamashima: "Vor 20 Jahren hat die Erfahrung bei der Reifenwahl noch eine große Rolle gespielt. Heute legen wir eine Simulation über die Härte einer Strecke an und berechnen die Longitudinal- und Lateralkräfte. Danach legen wir die Mischungen fest."#w1#

Bridgestone: "Bevorzugen die Wettbewerbssituation"

Frage: "Hiroshi, was hältst du von der Idee, ab 2008 nur noch einen Reifenhersteller in der Formel 1 zu haben?"
Yasukawa: "Ich habe davon gehört. Wir bevorzugen die Wettbewerbssituation, aber wenn die Regeln nur noch einen Hersteller zulassen, dann wollen das natürlich wir sein, denn die Formel 1 ist auch kommerziell sehr bedeutsam für Bridgestone. Wir wollen auf jeden Fall in der Formel 1 bleiben."

Frage: "Hirohide, welche Herausforderungen stellt speziell die Stecke in Indianapolis mit der überhöhten Kurve?"
Hamashima: "Dies ist eine sehr, sehr schwierige Strecke, eine der schwierigsten Überhaupt, was die Festlegung auf die Mischung angeht. Die letzte Kurve der Formel 1, beim Indy 500 die erste Kurve, führt auf die lange Gerade. Das erfordert Reifen von hoher Stabilität und hoher Hitzebeständigkeit. Gleichzeitig benötigt man im Infield viel Grip. Die Teams wollen hier ein Low-Downforce-Setup, daher ist der mechanische Grip umso wichtiger. Die Reifen müssen viel Grip haben und sehr hitzebeständig sein."

Kooperation mit Ferrari in allen Belangen dienlich

Frage: "Wie viele Informationen nehmt ihr von einem Rennen mit nach Hause?"
Hamashima: "Ferrari stellt uns so viele Daten zur Verfügung und das ist beispielsweise beim Anlegen der Simulationen unabdingbar. Außerdem denken wir schon an die Reifen der nächsten Generation und auch da benötigt man viele Daten. Diese Analysen fließen auch in die Straßenreifenentwicklung ein. Unsere Formel-1-Aktivität ist uns sehr wichtig."

Frage: "Die Rundenzeiten sind dieses Jahr wieder signifikant schneller geworden und der einfachste Weg, die Formel 1 langsamer zu machen, führt über die Reifen. Erwartest du diesbezüglich bald Maßnahmen seitens der FIA?"
Hamashima: "Im Moment wissen wir nichts von offiziellen Handlungen der FIA. Wir arbeiten mit der Technischen Arbeitsgruppe zusammen, um die Geschwindigkeiten zu verringern. Welche Teile sind am wichtigsten, wenn man die Geschwindigkeiten eingrenzen will? Wenn es die Reifen sind, werden wir die Entscheidung der FIA respektieren. Meiner persönlichen Meinung nach ist es aber sehr schwierig, die Geschwindigkeiten einzugrenzen."
Yasukawa: "Ich sehe das genauso. Natürlich, wenn wir etwas unternehmen können, werden wir mit der FIA kooperieren, aber die Geschwindigkeit des Autos hängt nicht ausschließlich von den Reifen ab. Man muss sich das ganze Paket vornehmen und da wird es Diskussionen geben."