• 25.07.2007 12:52

  • von Fabian Hust

Die Angst vor dem Klima-Schock

Nick Fry befürchtet, dass zunehmende Wetterkapriolen dazu führen könnten, dass die Formel 1 von der Gesellschaft als unangemessen angesehen wird

(Motorsport-Total.com) - Angesichts der Klimadebatten, die seit einiger Zeit in den Medien geführt werden, beschäftigt sich auch die Formel 1 mit dem Thema Umweltschutz. Der "schnellste Zirkus" der Welt belastet die Umwelt deutlich - nicht nur durch die Autos, die pro Kilometer fast einen Liter Kraftstoff verbrennen, sondern auch durch Dinge wie die enorme globale Logistik, Windkanäle und Großrechner, die jede Menge Energie verbrauchen.

Titel-Bild zur News: Nick Fry (Teamchef)

Nick Fry sorgt sich um das Standing des Sports in der breiten Öffentlichkeit

Die Automobilhersteller betreiben die Formel 1, um für ihre Produkte zu werben, und somit muss die Formel 1 in Sachen Umweltschutz ein Vorreiter sein, auch wenn es die umweltfreundliche Formel 1 niemals geben kann, da immer Ressourcen verbraucht werden. Das jedenfalls ist die Meinung der meisten Teamvertreter.#w1#

Ab dem Jahr 2011 soll es kleinere Motoren samt Hybrid-Antrieb geben, der Benzinverbrauch soll limitiert werden, zudem Bio-Sprit Verwendung finden: "Wenn die Formel 1 keinen Beitrag zur Technologie leisten kann, die der Umwelt eine Hilfe sein könnte, dann ist es wahrscheinlich, dass sie ein Dinosaurier wird", warnt Honda Racing F1-Teamchef Nick Fry im Interview mit 'Reuters'.

Der Brite verweist auf die Überschwemmungen, die derzeit seine Heimat Großbritannien heimsuchen: "Wenn solche Dinge in Zukunft rund um die Welt vor Rennen passiert, dann werden die Leute sagen, dass es unangemessen ist, eine Glitzer-Schau zu starten und jede Menge fossiler Treibstoffe zu verbrennen."

Statt Sponsoren-Logos ließ der Teamchef in diesem Jahr auf seine Autos - die pro Jahr rund 17 Tonnen CO2 ausstoßen - eine große Weltkugel malen, um Werbung für den Umweltschutz zu machen. Der 51-Jährige glaubt an das gewaltige Potenzial der Formel 1 in Bezug auf die Werbung für den Umweltschutz, schließlich erreiche man 600 Millionen TV-Zuschauer.

Allerdings sei es eine Herausforderung, den Formel-1-Fan "zu knacken", schließlich würde der typische Anhänger wohl eher ein flottes Auto mit viel Leistung fahren als eines, das eine Reduzierung der CO2-Emmissionen in den Vordergrund stellt: "Wir versuchen zu sagen, dass du ein Fan schneller Autos sein kannst und gleichzeitig Dinge für die Umwelt tust." Man habe diesbezüglich noch einen langen Weg vor sich und stehe gerade erst am Anfang.

Während BMW Motorsport Direktor Mario Theissen eine "grünere" Formel 1 unterstützt, argumentiert Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, dass die Millionen Zuschauer während eines Formel-1-Rennens ihre Autos nicht nutzen. Ist der Gedanke also etwas übertrieben, dass die Formel 1 ein Umweltverschmutzer ist?

Hier und dort wird schon versucht, zumindest mit Kleinigkeiten den Sport etwas umweltschonender zu gestalten. So sendet Reifenhersteller Bridgestone seine Reifen nun per Schiff und nicht mehr per Luftfracht von Japan nach Europa. Allerdings können dies die Japaner auch nur deshalb tun, weil es einen Einheitsreifen gibt, der wegen des fehlenden Wettbewerbs nicht weiterentwickelt wird. Somit sind lange Seewege machbar.