Di Resta: Ein-Stopp-Rennen schaden der Formel 1
Force-India-Pilot Paul di Resta wünscht sich wieder mehr Boxenstopps bei Formel-1-Rennen - Laut ihm müsse man die Autos wieder mehr am Limit bewegen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 erlebt in diesem Jahr eine Saison der Gegensätze: Zu Beginn waren die Rennausgänge unvorhersehbar, in den ersten sieben Rennen gab es sieben unterschiedliche Sieger. Die komplizierte Reifensituation - den Teams gelang es lange Zeit nicht, das Verhalten der Pirelli-Reifen richtig zu verstehen - sorgte für extrem unterhaltsame Rennen, deren Verlauf schwer vorherzusehen war.

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Für Paul di Resta bedeuten mehr Boxenstopps mehr Abwechslung Zoom
Ab der Saisonmitte änderte sich die Situation jedoch recht schnell: War es zuerst McLaren, die sich vor allem mit Lewis Hamilton an der Spitze zu etablieren schienen, waren es letztendlich Sebastian Vettel und sein Red-Bull-Team, die vorne wegfuhren und vier Siege in Folge erzielten. Die Formel 1 war plötzlich nicht mehr so unvorhersehbar, wie zwischen Saisonbeginn und -mitte gewesen war.
Ein Grund dafür war vor allem die Tatsache, dass die Strecken der vergangenen Grands Prix nicht mehr so aggressiv zu den Pirelli-Pneus waren wie zahlreiche andere Kurse in diesem Jahr: Die besten Beispiele waren das Rennen in Südkorea und zuletzt in Austin: Hier hatten die Teams sogar immense Probleme, ihre Reifen auf Temperatur zu kriegen, da die Asphaltoberfläche nur wenig Haftung aufwies. Infolgedessen mussten die Piloten nur den einen Pflicht-Boxenstopp einlegen, da ihre Reifen deutlich weniger abbauten.
Zahlreichen Formel-1-Fans dürften die Herzen in der ersten Saisonhalbzeit höher geschlagen haben als in der bisherigen zweiten Hälfte. Die Teams sind da sicherlich anderer Meinung, fällt es den Fahrern und Ingenieuren doch logischerweise leichter, sich auf Bedingungen einzustellen, die sie vorhersehen können. Anders sieht dies jedoch Paul di Resta. Der Force-India-Pilot ist der Ansicht, dass mehr Boxenstopps den Rennen gut tun.
Di Resta: "Da geht ein wenig Spannung verloren"
"Es gibt Elemente beim Setup, bei denen du jetzt viel weniger Kompromisse eingehen musst", sagt di Resta gegenüber 'Autosport'. "Dadurch geht ein wenig Spannung verloren." Ein Rennen wie in Abu Dhabi, das vollgespickt war mit sehenswerten Manövern und Zwischenfällen, sei laut des Schotten letztlich nur aufgrund der Safety-Car-Phasen spannend gewesen: "Davor hatten wir einen hohen Reifenverschleiß und ganz andere Strategien", weist der 26-Jährige auf die größere Abwechslung hin.
Den deutlich spannenderen Rennen in dieser Saison, bei denen die Piloten teilweise auf extrem abgefahrenen Reifen ins Ziel kamen, kann di Resta vor allen Dingen deshalb mehr abgewinnen, da man dort viel näher am Limit fahren konnte: "Man will sehen, wie sich die Autos am Limit bewegen und im Qualifying eine andere Strategie verfolgen als im Rennen", kritisiert der Ex-DTM-Meister die Tatsache, dass die Teams im Qualifying schon zu sehr im Hinblick auf den Rennsonntag arbeiten. Di Resta: "Man sollte der Öffentlichkeit das volle Potenzial der Autos zeigen, damit die Fans ihren Spaß haben können."

