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Details zum Seidl-Wechsel: Abschied zu Audi war erst für 2026 geplant

McLaren war bereits länger darüber informiert, dass Andreas Seidl zu Sauber respektive Audi wechseln möchte - Ursprünglich war das aber erst für 2026 geplant

(Motorsport-Total.com) - Am Dienstagmittag gab es einen Paukenschlag in der Formel 1: McLaren-Teamchef Andreas Seidl verlässt den Rennstall aus Woking, um bei Sauber anzuheuern. Nun hat McLaren-Boss Zak Brown verraten, dass Seidl seinen Abschied bereits länger geplant hatte.

Titel-Bild zur News: Andreas Seidl, Zak Brown

Andreas Seidl informierte Zak Brown bereits vor einiger Zeit über seine Pläne Zoom

"Andreas hat in den vergangenen Jahren exzellente Arbeit verrichtet bei McLaren. Während der Saison hat er mich auf sehr transparente Art und Weise darüber in Kenntnis gesetzt, dass er woanders hinwolle", so Brown in einer Online-Medienrunde am Dienstag.

"Sein Vertrag lief eigentlich noch bis Ende 2025", betont der McLaren-Boss. Ursprünglich sei der Plan gewesen, dass Seidl diesen auch erfüllen werde. Anschließend hätte er dann zu Sauber respektive dem neuen Audi-Werksteam wechseln können.

Seidls Wechselwunsch sei "sogar ziemlich nachvollziehbar" gewesen, gesteht Brown, "wenn man seinen bisherigen Werdegang bedenkt." Denn Seidl arbeitete in der Vergangenheit bereits für Porsche, die wie auch Audi zum Volkswagen-Konzern gehören.

Zuvor war er zudem für BMW in der Formel 1 tätig und kennt damit auch den Standort Hinwil gut, denn von 2006 bis 2009 operierte dort das BMW-Werksteam. Brown hat daher Verständnis für Seidls Wechselabsichten, eine vorzeitige Trennung sei aber nicht geplant gewesen.

So haben man nämlich "die Tendenz" gehabt, "dass wir auf absehbare Zeit gemeinsam weitermachen", betont der McLaren-Boss, der versichert: "Wir haben eine gute Beziehung zueinander und seine Arbeitseinstellung ist sehr gut."

Stella-Beförderung war Bedingung für Seidl-Wechsel

"Wir hatten dann geplant, zum Saisonende über Veränderungen im Anschluss an die Saison 2025 zu informieren. Andrea Stella war der Erste, den ich dann anrufen wollte, um zu fragen, ob er das Formel-1-Team von McLaren leiten wollen würde", verrät Brown.

"Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht sicher, ob er das überhaupt in Betracht ziehen würde", verrät er. Warum also ging dann plötzlich alles doch so schnell? "In der Formel 1 passieren die Dinge manchmal sehr schnell", betont Brown.

"Irgendwann wurde klar, dass Fred [Vasseur] zu Ferrari wechseln würde", erklärt er. So kam Bewegung in die ganze Rochade. "Ich kenne [Sauber-Besitzer] Finn Rausing schon seit einem Jahrzehnt und wir kommen sehr gut miteinander aus", verrät Brown.

"Er rief mich an und fragte, ob wir ins Gespräch kommen könnten, um Andreas vielleicht etwas eher aus seinem Vertrag zu entlassen", so Brown, der für die Idee grundsätzlich offen war - allerdings unter Vorbehalt, wie er selbst verrät.

"Meine Reaktion war: Sofern sich Andrea vorstellen könnte, die Rolle des Teamchefs zu übernehmen, dann würde ich dem Wechsel kurzfristig sehr gerne zustimmen und jeder könnte direkt seine künftige Stelle antreten", erklärt der McLaren-Boss.

Stella kann "sich die Hände schmutzig machen"

"Also unterhielt ich mich mit Andrea, aber ohne, dass dieser darüber Bescheid wusste, dass Andreas zur Saison 2026 das Team verlassen würde. Wir hatten einige gute Gespräche und Andrea hat zugesagt", so Brown, der damit seinen Wunschkandidaten bekam.

"Andrea war immer unsere erste Wahl für die Rolle des Teamchefs in der Zukunft", betont er und erklärt: "Das hat sich alles sehr schnell ergeben. Und jetzt ist Andrea unser Teamchef. Das Team, die Fahrer und ich freuen uns sehr darüber."

Eigentlich hätte Stella die Position erst nach Seidls Abschied am Ende der Saison 2025 antreten sollen. Durch Seidls vorzeitigen Abgang wurde nun auch Stella einige Jahre früher "befördert". Brown hat dennoch keine Zweifel daran, dass er den Job hinbekommen wird.

"Andrea verfügt über sehr viel Erfahrung, nicht nur bei McLaren, sondern auch bei Ferrari. Er ist jemand, der das Team im Detail kennt. Er kann ordentlich zupacken im Rennteam", so Brown über den neuen Teamchef, der bereits seit 2015 für McLaren arbeitet.

"Mir und den Anteilseignern war auch wichtig, dass jemand diese Rolle kriegt, der sich nicht davor scheut, sich die Hände schmutzig zu machen - sozusagen. Auch wenn ich nicht glaube, dass er sich die Hände schmutzig machen muss", schmunzelt Brown.

Seidl darf sofort bei Sauber anfangen

Wann genau Seidl McLaren über seinen Wechselwunsch informierte, das will Brown übrigens nicht verraten. Es sei irgendwann "nach dem ersten Saisonrennen und vor dem letzten Saisonrennen" gewesen. "Ich will hier beim Termin nicht zu sehr ins Detail gehen."

"Es war ausreichend Zeit", betont Brown allerdings. Spannend ist ebenfalls, dass Seidl sofort bei Sauber anfangen darf. "Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander. Ich kenne viele Teams, die in einem solchen Fall auf eine Sperrzeit setzen", betont Brown.


"Wir bei McLaren aber haben bereits bei Fahrern oder Mitarbeitern unter Beweis gestellt, dass es Mittel und Wege gibt, eine Arbeitsbeziehung unter für alle Beteiligten sehr praktikablen Vorzeichen aufzulösen", erinnert er zum Beispiel an den Fall Daniel Ricciardo.

Zumal die vorzeitige Trennung nicht nur für Seidl sondern auch für McLaren selbst Sinn ergibt. Denn unter den von Brown beschriebenen Vorzeichen war bereits klar, dass der Rennstall spätestens 2026 einen neuen Teamchef brauchen würde.

Und es wäre durchaus eine Zwickmühle gewesen, Seidl bis Ende 2025 in dem Wissen weiterhin zu beschäftigen, dass dieser ab 2026 für die Konkurrenz arbeiten würde. Dieser Situation ist man mit der vorzeitigen Trennung zuvorgekommen.

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