Der Renault-Vorstand und das Investment Formel 1
Neo-Renault-Konzernchef Carlos Ghosn war heute erstmals bei einem Grand Prix - Formel 1 sieht er als Investment in das Markenimage
(Motorsport-Total.com) - Beim Heimrennen von Renault in Magny-Cours ließ es sich auch Carlos Ghosn nicht nehmen, erstmals einen Grand Prix zu besuchen. Der Franzose hat vor einigen Monaten die Leitung des Automobilherstellers von Louis Schweitzer übernommen - und gilt prinzipiell eher als Sparmeister denn als Freund des Motorsports.

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Renault-Konzernchef Carlos Ghosn stolzierte heute über die Startaufstellung
Obwohl sich Ghosn grundsätzlich zur Formel 1 bekennt, stellte er am 'Circuit de Nevers' klar, dass er das Engagement als befristet betrachtet: "Solange wir vorne mitmischen können, werden wir in der Formel 1 bleiben. Wir sind nicht aus Gewohnheit oder wegen der Tradition hier, sondern wir wollen zeigen, wozu wir imstande sind. Wir wollen eine tolle Show bieten - für das Publikum, für unsere Partner - und gleichzeitig beweisen, dass wir alles tun, um die Besten zu sein. Wir wollen unsere Technologie zur Schau stellen."#w1#
"Wenn die Resultate nicht stimmen, ist die Formel 1 ein enormer Kostenfaktor, sie ist aber auch ein Investment, wenn die Resultate stimmen und wenn man weiß, wie man das vermarkten kann", blitzte bei ihm einmal mehr der Wirtschaftsanalytiker durch. "Wenn es ein Team gibt, das die Formel 1 heute als Investment erachten kann, dann Renault, denn wir haben die besten Resultate. Das Team liefert im Moment das Beste ab, was wir erwarten können. Wir führen in der WM-Wertung als Konstrukteur und auch bei den Fahrern. Mehr kann man nicht erwarten."
Ghosn geht es "vor allem darum, wie man die Erfolge auf das Markenimage transferieren kann", wie er neuerlich klarstellte. Allerdings bestritt er die gängige Darstellung, wonach er selbst nur an Business interessiert sei, nicht am Rennsport an sich: "Als Person kann ich mich sehr für den Motorsport begeistern. Das war schon immer so", erklärte er im Rahmen einer Pressekonferenz.
Wie wichtig Renault für die Formel 1 ist, beweist übrigens ein interessantes Detail: Ghosns Sohn, ein kleiner Junge von vielleicht acht Jahren, wurde heute von Bernie Ecclestone höchstpersönlich - wohlgemerkt mit Platinakkreditierung und Zugang zu allen Bereichen - durch die Startaufstellung geführt. Dass Ecclestone plötzlich seine Liebe zu Kindern entdeckt hat, kann sich allerdings kaum jemand vorstellen...

