Der Brief von Macaluso an Mosley im Wortlaut
Lesen Sie hier den gesamten Brief von ACI-CSAI-Präsident Luigi Macaluso an FIA-Präsident Max Mosley in der deutschen Übersetzung
(Motorsport-Total.com) - Lieber Präsident,

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Nun schaltet sich auch der italienische Verband in den "Spionage-Fall" ein
wir wurden über den Ausgang der kürzlich stattgefundenen Versammlung des Weltmotorsportrats informiert, welche am 26. Juli 2007 in Paris stattgefunden hat. Wir haben unsere Ansichten auch mit unserem Lizenzinhaber, der Scuderia Ferrari Marlboro (im Besitz von Ferrari SpA), ausgetauscht.
Wir müssen gestehen, dass wir es als ziemlich schwierig empfinden, zu rechtfertigen, dass ein Team nicht bestraft wurde, obwohl es für schuldig befunden wurde, gegen die Klausel 151c des International Sporting Code verstoßen zu haben. Tatsächlich ist dies wohl die fundamentalste Vorschrift unseres Sports.#w1#
Im gegenwärtigen Fall ist der Verstoß sehr ernsthaft, da befunden wurde, dass das Team Vodafone McLaren Mercedes eine solche Vorschrift wiederholt über mehrere Monate hinweg durch einige hochrangige Team-Vertreter zum Schaden des direktesten Gegners gebrochen hat, und aus diesem Grund einen direkten oder indirekten Vorteil genoss, sowie über die Kenntnis verfügte, dass ein solcher Verstoß weiter vorliegen würde, wäre er nicht glücklicherweise entdeckt worden.
Die Tatsache allein, dass der Verstoß gegen Klausel 151c durch den Weltmotorsportrat festgestellt wurde bedeutet, dass alle Bedingungen für einen solchen Verstoß erfüllt wurden. Wir können nicht verstehen, warum zusätzliche Gegebenheiten hätten bewiesen werden müssen, damit eine Strafe verhängt wird.
Die jüngste Vergangenheit der Formel 1 bietet verschiedene Beispiele von Fällen, in denen gegenüber einer Partei eine schwere Strafe verhängt wurde, weil sie gegen Artikel 151c verstoßen hat, ohne dass der Inhalt des Verstoßes durch ein Team verwendet wurde oder irgendeinen Einfluss auf den Ausgang des Wettkampfs hatte.
Wir befürchten, dass die Entscheidung des Weltmotorsportrats einen Präzedenzfall schaffen kann, der auf diesem Niveau des Sports und der Wettkampfbühne für den Sport höchst unangemessen und schädlich wäre.
In jedem Fall empfehlen wir unter Berücksichtigung des bereits Erwähnten höflich, dass Sie in Ihrer Funktion als Präsident der FIA und dementsprechend den Ihnen durch Paragraf 23.1 der FIA-Statuten und Artikel 1 der CIA-Regeln zugewiesenen Macht den Fall dem Internationalen Berufungsgericht der FIA übermitteln.
Dies würde es unserem Lizenznehmer, Ferrari - im Auftrag dessen wir an dem Verfahren teilnehmen würden -, und vielleicht auch anderen Teams ermöglichen, ihre Position vollständig vorzutragen und ihre Rechte zu verteidigen.
In Wirklichkeit war Ferrari - und mindestens zwei weitere Teams - im Weltmotorsportrat in Paris als Beobachter und nicht als Partei anwesend. Demzufolge hatten sie nicht das volle Recht der Audienz. Da Ferrari jedoch in jedem Fall ernsthaft und direkt durch McLarens Verhalten betroffen war, erachten wir es als angemessen, dass Ferrari (direkt oder durch uns selbst) das vollständige Recht der Prozessordnung genießt, was der Fall wäre, wenn dementsprechend die Regeln vor dem Internationalen Berufungsgerecht anwendbar sind.
Hochachtungsvoll,
der Präsident des ACI - CSAI
Luigi Macaluso
In Kopie an Ferrari, SpA, Maranello, Jean Todt, CEO

