powered by Motorsport.com
  • 16.11.2009 13:57

  • von Marco Helgert

Dennis: Beide Seiten gewinnen

McLarens Sportwagenprojekt kollidierte mit Mercedes-Interessen - die Trennung gibt McLaren nun die Freiheit und gleichzeitig Stabilität

(Motorsport-Total.com) - Mercedes steigt beim Weltmeisterteam Brawn ein, lässt McLaren als bisherigen Partner aber nicht fallen. Motoren wird es für das langjährige Partnerteam garantiert bis 2015 geben. Für McLaren-Chef Ron Dennis ist diese Situation so schlecht nicht. Zwar verliere man den Status des Mercedes-Aushängeschildes, bekäme aber dadurch vermehrt Freiheiten abseits der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis freut sich über den Spagat: Formel 1 weiter wie gehabt

"Ich habe immer wieder gesagt, dass ich fest überzeugt bin, dass man in der Formel 1des 21. Jahrhunderts nur überleben kann, wenn man mehr wird als nur ein Team", so Dennis. "Um den Geldfluss, der nötig ist, um in der Formel 1 Grands Prix und Weltmeisterschaften zu gewinnen, weiter aufrecht zu erhalten, muss eine Firma, die ein Formel-1-Team betreibt, die eigenen Geschäftsfelder ausweiten."#w1#

Mit Mercedes aber kollidierten wohl einige neue Geschäftsbereiche der McLaren Group. So wird der neue Supersportwagen McLaren MP4-12C nicht von einem Mercedes-Motor angetrieben - es war auch nie ein Mercedes-Motor dafür geplant. Die Zukunft des Formel-1-Teams und der anderen Sparten sind mit der Entscheidung aus Stuttgart aber etwas klarer.

Mercedes und McLaren: Nur noch Formel 1 gemeinsam

In der Formel 1 bleibt es bei der McLaren-typischen Kontinuität. "Wir sind erfreut, dass Mercedes-Benz nicht nur als Motorenlieferant, sondern auch als Partner bis 2015 bleiben wird", fuhr er fort. Die Anteile, die derzeit bei Mercedes liegen, sollen bis 2011 zurücktransferiert werden. Auf die Leistungen in der Formel 1 soll sich das nicht negativ auswirken, gesamtwirtschaftlich aber möchte sich McLaren stärken.

"Die Formel 1 wird eine Hauptbeschäftigung von uns bleiben", so Dennis. "Und unser Formel-1-Geschäft hatte immer eine große finanzielle Sicherheit, vor allem, weil wir langfristige Verträge mit unseren Partnern haben, die oftmals 15 Jahre und länger existieren. Zwei Partner sind sogar schon 25 Jahre bei uns."

¿pbvin|512|2168||1|1pb¿In der Formel 1 soll also alles beim Alten bleiben, während woanders neue Wege beschritten werden - zum Beispiel mit dem neuen Supersportwagen MP4-12C. "McLaren hat ein Interesse daran und hat auch entsprechend agiert, sich im Automobilbau zu engagieren. Das hat sich nicht mit unseren Interessen gedeckt", so Daimler-Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche.

Keine Kontroverse

"Deshalb haben wir im völligen Einvernehmen zwischen den Anteilseignern vereinbart, dass die McLaren-Gruppe innerhalb der nächsten zwei Jahre die 40 Prozent an Aktien, die Daimler daran hält, zurückzukaufen. Wir werden in Zukunft die Rolle des Motorenpartners von McLaren annehmen", fuhr er fort.

"Für die anderen Anteilseigner wurde der Aufbau eines McLaren-Supersportwagens immer wichtiger. Offensichtlich war das für Mercedes kein Thema, das unser Interesse finden konnte. Deshalb ist folgerichtig, dass wir daraus die Konsequenz gezogen und gesagt haben, als Anteilseigner sollten wir uns trennen", so Zetsche weiter.

Doch auch bei Mercedes bemühte man sich zu verdeutlichen, dass die Formel 1 davon nicht betroffen sei. "Es wurde wirklich eine friedliche Lösung gefunden. Das wird man an der Rennstrecke erleben. Es gibt keine Kontroverse", so Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.