• 15.04.2010 11:53

  • von Stefan Ziegler

De la Rosa: "Sind nicht dort, wo wir sein wollen"

Sauber-Pilot Pedro de la Rosa meint in den Tests die Wurzel allen Übels erkannt zu haben und setzt auf eine Entwicklungspolitik der kleinen Schritte

(Motorsport-Total.com) - Bei den Wintertests in Spanien wusste das BMW Sauber F1 Team mit vorderen Platzierungen zu überzeugen, doch kaum hatte die Formel-1-Saison begonnen, da blieb der Rennstall aus der Schweiz deutlich hinter den nun hohen Erwartungen zurück. Punkte konnte das Sauber-Team in den ersten drei Rennen keine erobern, weshalb nun in erster Linie eine solide Entwicklung erfolgen soll.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa ist zuversichtlich: James Key soll Sauber auf die Sprünge helfen

Stammfahrer Pedro de la Rosa gibt sich trotz des schwierigen Saisonstarts betont entspannt: "Noch liegen 16 Rennen vor uns", sagt der Spanier wenige Tage vor dem Großen Preis von China. "Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen, machen aber an allen Ecken und Enden kräftig Druck. Wenn die anderen das packen, dann können auch wir das schaffen", meint de la Rosa in Schanghai.#w1#

James Key soll Sauber auf die Sprünge helfen

"In Spanien werden wir ein neues Aerodynamikpaket an den Start bringen - was vermutlich aber auch alle anderen tun werden. Wir müssen einfach mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und in jedem Rennen kleine Verbesserungen einführen", gibt der langjährige McLaren-Testpilot zu Protokoll und fügt hinzu: "James Key ist jetzt ein Teil des Teams - und eine Bereicherung für unsere Mannschaft."

"James Key ist jetzt ein Teil des Teams - und eine Bereicherung für unsere Mannschaft." De la Rosa

"James hat seine Arbeit in der vergangenen Woche aufgenommen und Willy hilft ihm bei der Übernahme der Arbeit. Das wird funktionieren", so de la Rosa. "In diesem Bereich läuft alles glatt." Ob diese Aussage auch für das anstehende Rennwochenende gelten kann, bleibt vorerst abzuwarten. De la Rosa macht keinen Hehl aus den Aussichten für Sauber: "Es sieht schwierig aus für uns."

Für zumindest etwas Abhilfe könnte das neue F-Schacht-System sorgen, welches das BMW Sauber F1 Team mittlerweile zur Rennreife gebracht hat: "Das Team verbessert das System von Rennen zu Rennen", erklärt de la Rosa. "Es ist kein einfaches System, sondern sehr komplex. Die Jungs machen aber einen guten Job darin, das System zuverlässig zu gestalten", hält der spanische Rennfahrer fest.¿pbvin|512|2650|inside|0|1pb¿

Ist das F-Schacht-System eine Hilfe?

"Unser Plan sieht vor, das System von Freitag bis Sonntag im Auto zu haben. Es funktioniert nämlich bereits und China ist einer der Orte, an dem es sich als nützlich erweisen wird", meint der 39-Jährige. Überaus begeistert ist de la Rosa davon aber nicht: "Knifflig ist es zwar nicht, doch es wäre einfacher, es nicht zu tun", sagt der Ex-Jaguar-Pilot im Hinblick auf die Bedienung des F-Schacht-Systems.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Malaysia


"In gewisser Weise ist es wie mit KERS: Auf der Geraden drückst du einen Knopf oder blockierst ein Loch, um Geschwindigkeit zu gewinnen. Das Konzept ist also ähnlich. Würde man es nicht machen, könnte man sich allerdings mehr darauf konzentrieren, die Bremsbalance zu verstellen - oder man könnte auf der Geraden etwas entspannen", so de la Rosa. Ist dies der Schlüssel zum Erfolg?

"Rennfahren ist nun einmal die Realität - nicht das Testen", sagt der Formel-1-Routinier. "Und die Realität ist, was wir aktuell erleben. Bei den Testfahrten haben wir sehr gut begonnen, doch die anderen Rennställe haben schon im Februar damit angefangen, neue Teile ans Auto zu schrauben. Die Konkurrenz hat zum Teil massive Fortschritte gemacht - wir eben nicht", so de la Rosa.

"Genau deswegen befinden wir uns in dieser Lage. So einfach ist das", bringt es der ehemalige Testfahrer des McLaren-Rennstalls auf den Punkt. "Vielleicht hatten wir bei den Testfahrten im Februar auch etwas weniger Sprit an Bord als andere Leute. Das hat den Abstand sicherlich etwas vergrößert", meint de la Rosa rückblickend. In Schanghai rechnet der Spanier mit etwas Besserung.

Kühle Bedingungen als Chance für Sauber?

"Es gibt hier eine sehr lange Gerade, was im Augenblick nicht gerade unsere größte Stärke ist. Wir haben hier allerdings einen neuen Heckflügel dabei, was uns helfen sollte", so de la Rosa. "Generell gehe ich davon aus, dass uns diese Strecke nicht sehr entgegen kommen wird. Mit diesen Gedanken sollten wir meiner Meinung nach allerdings nicht ins Rennen gehen. Wir wissen nicht, wie es wird."

"Es wird einige Runden brauchen, bis wir eine ordentliche Zeit mit diesen Pneus hinlegen können." Pedro de la Rosa

Fragezeichen gibt es laut de la Rosa auch in Bezug auf die Reifen, zumal das Wetter in Schanghai am Wochenende recht kühl werden soll. "Das wird uns vor allem mit den harten Reifen vor Probleme stellen", sagt der Sauber-Pilot. "Es wird einige Runden brauchen, bis wir eine ordentliche Zeit mit diesen Pneus hinlegen können. Die Temperaturen sollen im Wochenendverlauf aber steigen."

"Hoffentlich ist diese Vorhersage richtig, denn sonst könnte das Aufwärmen der Reifen schwierig werden. Andererseits: Im Winter ist uns das gut gelungen. Damals hatten wir diesbezüglich keinerlei Probleme", so der 39-Jährige. "Vielleicht liegen uns diese Bedingungen. So gesehen wäre es möglicherweise besser, wenn es etwas kühler wäre", gibt de la Rosa abschließend zu Protokoll.