• 24.09.2008 13:58

  • von Roman Wittemeier&Britta Weddige

De La Rosa: Die FIA ist am Zug

Fahrer-Gewerkschaft-Chef Pedro de la Rosa fordert eine neue Lösung beim Abkürzen von Schikanen - Keine Bedenken in Singapur

(Motorsport-Total.com) - Nach der Zeitstrafe für Lewis Hamilton wegen des Abkürzens einer Schikane in Spa-Francorchamps wurden die Regeln dies bezüglich bereits verfeinert. Neuerdings müssen die betroffenen Piloten mindestens eine Kurve abwarten, bevor sie einen neuen Angriff auf ihren Kontrahenten fahren - also etwas, das Hamilton in Belgien nicht getan hatte. Die Piloten selbst scheinen aber auch mit der konkretisierten Regel noch nicht gänzlich einverstanden zu sein. "Unter dem Strich muss man eine Lösung finden. Eine bessere Lösung, mit der alle zufrieden sind", sagte Pedro de la Rosa im Rahmen seines DTM-Besuches in Barcelona (Mehr Informationen über das Rennwochenende dort finden Sie in unserer DTM-Rubrik).

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa ist zurzeit auf Cockpitsuche: Formel 1 oder DTM 2009?

"Wir haben mit Charlie Whiting und der FIA gesprochen. Sie suchen nach einer Lösung. Das, was wir im Moment haben, ist der bestmögliche Kompromiss", so der Chef der Fahrergewerkschaft GPDA. "Wir alle möchten Auslaufzonen aus Asphalt. Einer der Nachteile ist, dass man dadurch Schikanen und Kurven abkürzen kann, ohne wie im Kies oder im Gras viel Zeit zu verlieren. Das ist nicht optimal, aber die Sicherheit geht vor. Wir dürfen nicht vergessen, dass das eine Sicherheitsmaßnahme ist."#w1#

"Der nächste Schritt nun ist, dass wir sicherstellen müssen, dass jemand, der die Schikane abkürzt, eine entsprechende Zeitstrafe bekommt, ohne dass daraus Kontroversen entstehen können. Das ist das Hauptziel", betonte der McLaren-Mercedes-Testpilot. De la Rosa spielt den Ball direkt zur FIA weiter: "Die GPDA kümmert sich um die Sicherheit. Das möchte ich klarstellen. Viele Leute haben mich als GPDA-Vorsitzenden kontaktiert, aber ich kann zum Thema Abkürzen von Schikanen nichts sagen. Es liegt an der FIA, eine Lösung zu finden, damit ein Fahrer entsprechend bestraft wird, wenn er eine Schikane abkürzt. Es ist nicht Aufgabe der GPDA, da eine Lösung zu finden. Uns geht es nur um die Sicherheit.

Von einigen Beobachtern wurden bereits so genannte "Tempo-Schwellen", also künstliche Bodenwellen zum Einbremsen der Fahrzeuge vorgeschlagen. De la Rosa erteilte dieser Idee jedoch eine grundsätzliche Absage: "Da springt ein Auto einfach drüber und verliert den Kontakt zum Boden. Das wollen wir nicht. Ich bin mir aber sicher, dass es andere Wege gibt, sie in sichereren Bereichen zu platzieren. Aber wir sind mit den asphaltierten Auslaufzonen sehr zufrieden. Das ist ein enormer Fortschritt, den wir in den letzten Jahren gemacht haben. Aber man kann nicht nur Positives erwarten, wenn man eine solch große Veränderung macht."

In Sachen Sicherheit war der GPDA-Vorsitzende in den vergangenen Wochen des Öfteren Ansprechpartner. Singapur drohe bei Regen bislang nicht abschätzbare Gefahren zu schüren, hieß es von einigen Piloten und Verantwortlichen. 'Motorsport-Total.com' fragte de la Rosa nach seiner Einschätzung: "Wenn es nicht regnet, dann sind wir zu 100 Prozent sicher, dass alles in Ordnung sein wird. Die Strecke ist so gut ausgeleuchtet, dass es da keinerlei Probleme geben sollte. Das ist wie beim Tunnel in Monaco. Die Leute reden sehr viel darüber, aber wenn du fährst, merkst du nicht einmal, dass du in einen Tunnel fährst", so der Spanier über die neuen Herausforderungen.


Fotos: Großer Preis von Singapur, Impressionen


Er fügte allerdings an: "Wir wissen allerdings nicht, wie es wird, wenn es regnet, denn das hat noch niemand getestet. Eines ist aber klar: Wenn es genug Licht gibt sollte es nicht anders sein, als wenn es am Tag regnet. Ich sehe da keine potenzielle Gefahr. Das ist meine Meinung. Andernfalls hätten wir als GPDA unsere Bedenken schon zum Ausdruck gebracht. Und das haben wir nicht getan, da wir sehr zufrieden sind mit dem, was in Singapur gemacht wird."

De la Rosa wird das Nachtrennen also ohne Bedenken als Ersatzmann bei McLaren-Mercedes verfolgen können. Aus Sicht des Piloten sei Singapur nur der Auftakt für eine neue Formel-1-Dimension: "Es wird in der Zukunft mehr Nachtrennen geben und wir wollen jetzt sicherstellen, dass wir es richtig hinbekommen. Aber es ist nur eine erste Erfahrung. Wir sind nicht sicher, was uns erwartet. Wir sprechen jedoch viel mit Charlie Whiting und er hat uns sehr positive Informationen gegeben. Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass es irgendwelche Probleme geben sollte. Natürlich wird das zweite Nachtrennen schon besser sein, aber für einen Anfang ist das wirklich perfekt."