• 02.03.2010 19:57

Das neue Safety-Car der Formel 1

Im Rahmen des Genfer Automobilsalons haben Michael Schumacher und Nico Rosberg das neue Safety-Car für die Formel 1 vorgestellt

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher haben heute beim Genfer Automobilsalon das neue Safety-Car der Formel 1 vorgestellt. Rosberg fuhr den Mercedes-Flügeltürer SLS AMG (C 197) auf die Präsentationsbühne, wo ihn Daimler-Chef Dieter Zetsche empfing. Rekordweltmeister Schumacher saß auf dem Beifahrersitz des 571-PS-Boliden, den er auch schon in einem Werbespot steuerte. "Einen SLS werde ich bald auch privat in meiner Garage haben. Ein fantastisches Auto, ich freue mich schon darauf", sagte Schumacher, der bei Mercedes nach drei Jahren Pause in die Formel 1 zurückkehrt.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Safety-Car Mercedes-Benz SLS AMG

So sieht das neue Safety-Car für die Formel-1-Weltmeisterschaft aus

Der 6,3-Liter-V8-Motor realisiert eine Höchstleistung von 571 PS und ein maximales Drehmoment von 650 Newtonmetern. Tempo 100 erreicht das Auto nach 3,8 Sekunden. Der SLS AMG löst den Vorgänger SL 63 AMG ab. Seit 14 Jahren stellt AMG permanent das Safety-Car für die Formel 1. Auch das Medical-Car kommt von den Schwaben: Wie schon 2008 und 2009 sorgt das C63-AMG-T-Modell für eine schnelle Notfallversorgung im Falle eines Unfalls.#w1#

Gefahren wird das Medical-Car vom Rennfahrer Alan van de Merwe, sein Beifahrer ist der offizielle FIA-Grand-Prix-Chefarzt Gary Hartstein. Im Fond nehmen zwei assistierende Mediziner Platz, die aus einer ausgesuchten Spezialklinik nahe der jeweiligen Rennstrecke stammen. Im 485 Liter großen Kofferraum des Wagens findet die komplette Notfallausrüstung inklusive Defibrillator und Beatmungsgerät reichlich Platz.

Das von Bernd Mayländer pilotierte Safety-Car steht während des gesamten Rennens in der Boxengasse parat. Nach einem Funkspruch von der Rennleitung gehen der ehemalige DTM-Pilot und sein Beifahrer, der FIA-Mitarbeiter Pete Tibbetts, auf die Strecke und setzen sich an die Spitze des Feldes, um die Formel-1-Rennwagen sicher um den Kurs zu führen.

Die Aluminium-Spaceframe-Karosserie sorgt für ein niedriges Fahrzeuggewicht von 1.620 Kilogramm (Leergewicht nach DIN). Dank Trockensumpfschmierung ist das V8-Triebwerk besonders tief eingebaut, was zu einer vorteilhaften Absenkung des Fahrzeugschwerpunkts führt. Die Einbauposition weit hinter der Vorderachse und das neue Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse begünstigen die Gewichtsverteilung - sie beträgt 47 zu 53 Prozent (vorn/hinten).

Aluminium-Doppelquerlenkerachsen rundum sorgen für perfekte Fahrdynamik mit präzisem Einlenkverhalten, erstklassiger Agilität, geringer Massenträgheit bei spontanen Richtungswechseln und somit für einen hohen Kurvengrenzbereich.

Das Speedshift-DCT-Siebengang-Sportgetriebe mit Doppelkupplungstechnik zeichnet sich durch vier Fahrprogramme und schnelle Schaltvorgänge praktisch ohne Zugkraftunterbrechung aus - im manuellen M-Modus sind Gangwechsel in 100 Millisekunden möglich. Die integrierte mechanische Lamellen-Differenzialsperre stellt zusammen mit dem Drei-Stufen-ESP eine ausgezeichnete Traktion sicher.

Kürzeste Bremswege und höchste Standfestigkeit auch bei rennstreckentypischer Belastung verspricht die Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage mit üppig dimensionierten Keramikscheiben in 402 mal 39 Millimetern vorn und 360 mal 32 Millimetern hinten. Auf den gewichtsoptimierten Schmiederädern im Speichendesign sind Reifen im Format 265/35 R 19 (vorne) und 295/30 R 20 (hinten) montiert.

Vom Serien-SLS unterscheidet sich das Safety-Car äußerlich durch die markanten F1-Logos, Carbon-Außenspiegel und den charakteristischen Leuchtbalken mit integrierter TV-Kamera. Er sitzt auf einer neu entwickelten Carbonhutze, deren im Windkanal erprobte Form sicherstellt, dass der Heckflügel optimal angeströmt wird. Der Flügel fährt ab 120 km/h automatisch aus und sorgt zusammen mit dem Heckdiffusor für den nötigen Anpressdruck auf der Hinterachse.

Im neuen, aerodynamisch besonders günstig gestylten Leuchtbalken übernehmen erstmals LEDs sämtliche Lichtfunktionen. Ihre Vorteile gegenüber den früher eingesetzten Glühbirnen liegen in der besonders schnellen Ansprechzeit und der geringen Stromaufnahme.

Die beiden zentral positionierten grünen Leuchten im aerodynamisch optimierten Lichtbalken werden aktiviert, wenn sich das Safety-Car mitten im Feld einreiht und alle Rennwagen zunächst überholen soll. Sobald der SLS AMG die Führungsposition übernommen hat, signalisieren die äußeren orangen Blinkleuchten den Formel-1-Fahrern absolutes Überholverbot. Die stroboskopartigen Blitzlichter in den Scheinwerfern und Rückleuchten haben eine neutrale Signalfunktion und sind während des Einsatzes immer aktiv.

Ein spezielles Nummernschild am Heck mit Safety-Car-Schriftzug und 700 LEDs sorgt bei Dunkelheit oder Regen für zusätzliche Sicherheit. Links vom Nummernschild ist eine Rückfahrkamera integriert. Sie ermöglicht der Besatzung via Monitor im Cockpit einen Blick auf das nachfolgende Formel-1-Feld.

Zwei zentrale Monitore im Cockpit dienen der Überwachung des Renngeschehens. Links und rechts des unteren Bildschirms befinden sich die Bedienelemente für das Funksystem, mit dessen Hilfe Mayländer und Tibbetts mit der Rennleitung sowie untereinander kommunizieren können. Ein zweiter Innenspiegel ermöglicht dem Beifahrer einen Blick auf die Formel-1-Rennwagen.

Im Zentraldisplay des Kombi-Instruments und im Deckel des Handschuhfachs ist das sogenannte Marshalling-System integriert: Hier sehen Fahrer und Beifahrer exakt die gleichen Signale wie die Formel-1-Fahrer in deren Cockpits. So zeigen die jeweiligen LEDs an, wenn gelbe oder grüne Flaggen geschwenkt werden. Am vorderen Ende der Instrumententafel sind LEDs für den Status des Leuchtbalkens sowie eine Onboard-Kamera angebracht. Sie ist auf Bernd Mayländer gerichtet.

Einführung neuer Formel-1-Safety-Cars von AMG:

1996: C 36 AMG (W 202)
1997: CLK 55 AMG (C 208)
2000: CL 55 AMG (C 215)
2001: SL 55 AMG (R 230)
2003: CLK 55 AMG (C 209)
2004: SLK 55 AMG (R 171)
2006: CLK 63 AMG (C 209)
2008: SL 63 AMG (R 230)
2010: SLS AMG (C 197)