• 25.06.2006 21:56

  • von Inga Stracke

Das Interview zum Rennen mit Michael Schumacher

Michael Schumacher betrieb mit Platz zwei in Montréal Schadensbegrenzung, weiß aber, dass seine WM-Chancen von Rennen zu Rennen sinken

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, war heute einfach nicht mehr drin als dieser zweite Platz?"
Michael Schumacher: "Schadensbegrenzung, ja. Mit noch einer Safety-Car-Phase und wenn Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) der Sprit ausgegangen wäre, wäre ich vielleicht Erster geworden..."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher verlor in Kanada zwei weitere Punkte im WM-Kampf

Frage: "Bleibt dennoch auch ein lachendes Auge, weil du am Ende noch an Kimi Räikkönen vorbeigehen konntest?"
Schumacher: "Er hat mir noch den Gefallen getan und mir den zweiten Platz gelassen. Für ihn macht es keinen Unterschied, auch wenn es sicherlich nicht absichtlich war. Es war schon Schadensbegrenzung, denn wir waren am Freitag schon nicht schnell genug - und dann noch Zweiter zu werden, ist den Umständen entsprechend zufrieden stellend."#w1#

Schumachers zweite Begegnung mit Räikkönen

"Es war heute einfach sehr schwierig." Michael Schumacher

Frage: "Ich frage mal im Konjunktiv: Würde Kimi Räikkönen als dein Teamkollege zu Ferrari kommen, dann würde er jetzt mit noch offeneren Armen willkommen sein, oder?"
Schumacher: "Vor zwei oder drei Jahren in Magny-Cours hat er mich auch vorbeigelassen, aber darüber redet keiner mehr. Es war heute einfach sehr schwierig, und der Hinterherfahrende hatte es in Anführungsstrichen einfacher, weil der Vordermann die Spiegel noch in Betracht ziehen muss. Da kommt man schon mal von der Linie ab, und dann passiert eben so etwas."

Frage: "Fast alle Fahrer sind stark gerutscht, du hast einmal die Mauer gestreift. Was war denn da los?"
Schumacher: "Der Asphalt hat sich aufgelöst. Dadurch war sehr viel Dreck und loses Gestein mit Gummiabrieb und Sand auf der Fahrbahn - im zehnfachen Maße wie bei einem normalen Formel-1-Wochenende -, was zum Fahren wie Schmierseife war."

Frage: "Deine Bridgestone-Reifen waren im Rennen stärker als erwartet, oder?"
Schumacher: "Wir haben uns übers Wochenende gesteigert. Die Dinger sind etwas besser geworden, das ist schon wahr."

Frage: "Es ist jetzt Halbzeit in der Weltmeisterschaft. Wie weit liegst du hinter Renault wirklich zurück?"
Schumacher: "Wenn man sich den Punkteabstand anschaut, dann weiß jeder Bescheid."

Strategie für den Rest der Saison: Angriff!

"Es gibt keine andere Strategie." Michael Schumacher

Frage: "Wie lautet nun das Kommando für die zweite Halbzeit?"
Schumacher: "Angriff! Das machen wir schon das ganze Jahr und darauf weiterhin konzentrieren. Mal schauen, was dabei rauskommt. Es gibt keine andere Strategie."

Frage: "Nächste Woche wird in Indianapolis gefahren. Dort hat die Formel 1 an sich ja eine Menge gutzumachen..."
Schumacher: "Vergangenes Jahr ist vergangenes Jahr, aber man sollte gewisse Dinge nicht überbewerten. Man muss das Gesamte der Formel 1 sehen und darf nicht ein Rennen als Maßstab nehmen. Ich gehe davon aus, dass wir genügend Fans haben, die uns treu bleiben und uns auch in diesem Jahr unterstützen werden. Die werden dann ein normales Rennen erleben."

Frage: "Kannst du denn dort endlich mal vor Renault ins Ziel kommen?"
Schumacher: "Wir haben es bisher zweimal geschafft, sechsmal ist es uns nicht gelungen, da hat Fernando gewonnen. Jetzt müssen wir schauen, ob wir die Reihenfolge zu unseren Gunsten umdrehen können. Die Hoffnung darf man nicht aufgeben, denn mathematisch ist noch alles offen, also werden wir weiterhin dafür kämpfen."