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Das große Siegerinterview mit Michael Schumacher
Michael Schumacher über sein packendes Duell mit Fernando Alonso in Imola, den missratenen zweiten Stint und die Vorfreude auf den Nürburgring
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, abgesehen von Indianapolis 2005 war das dein erster Sieg seit Suzuka 2004. Wie viele Steine fielen dir bei der Zieldurchfahrt vom Herzen?"
Michael Schumacher: "Das hatte aber weniger mit dem zu tun, was letztes Jahr passiert ist. Mehr im Vordergrund steht, was wir dieses Jahr angefangen haben, die Zuversicht, die wir hatten, und unsere Fehler aus den letzten beiden Rennen. Da war es natürlich schon wichtig, hier zu gewinnen - und in der Meisterschaft Boden gutzumachen, um unsere Chancen zu bewahren, auch wenn es nur zwei Punkte waren."

© xpb.cc
Endlich kann "Schumi" wieder die deutsche Hymne für den Sieger dirigieren
Frage: "Was geht einem durch den Kopf, wenn man sich als Sieger im roten Meer der Tifosi feiern lassen kann?"
Schumacher: "Das ist Glücksgefühl pur, keine Frage."#w1#
Reifen schuld am schlechten Mittelstint?
Frage: "Weißt du schon, was im zweiten Stint los war, als du plötzlich nicht mehr so schnell fahren konntest wie zu Beginn?"
Schumacher: "Das ist noch eine Sache, die wir analysieren müssen. Im Moment wissen wir es nicht. Es gab ein bisschen Graining auf den Reifen, aber das war im Freien Training auch schon der Fall. An den Rundenzeiten hat das nicht viel verändert. Jetzt müssen wir analysieren, was da vielleicht noch nicht in Ordnung ist. Natürlich musste ich das Auto ziemlich hart fordern, um diesen Speed gehen zu können, und da kann es vielleicht sein, dass wir etwas überstrapaziert haben."
Frage: "Wie schwierig war es, Fernando Alonso in Schach zu halten. Speziell im zweiten Stint sah das von außen nicht einfach aus..."
Schumacher: "Dass das kein Spaziergang war, ist selbstverständlich, aber auf der anderen Seite sind wir hier in Imola, wo es sehr schwierig ist, jemanden zu überholen. Man muss schon einen Fehler produzieren, um dem Hinterherfahrenden eine Möglichkeit zu geben, und das wollte ich natürlich vermeiden. Also bin ich so gefahren, wie es notwendig war, um ihn in Schach zu halten."
Frage: "Wie wichtig ist die Psyche, wenn ein so starker Gegner ständig formatfüllend im Rückspiegel hängt?"
Schumacher: "Von der Erfahrung her bin ich wahrscheinlich den meisten Gegnern überlegen, daher kann da im Rückspiegel kommen wer will. Man muss seine Pace gehen, gucken, wo die Stärken und Schwächen des Gegners sind. Man muss über den Rückspiegel analysieren, wo man welche Linie fahren muss, um den Gegner in Schach zu halten."
Renaults vorgezogener Stopp ging nicht auf
Frage: "Fernando Alonso ist aus meiner Sicht unerwartet beim zweiten Stopp vor dir an die Box gekommen. Hättest du damit gerechnet?"
Schumacher: "Das war ihre Taktik, weil wir zu dem Zeitpunkt schon verdammt langsam unterwegs waren. Sie wollten früher reinkommen und mit mehr Benzin und freier Fahrt schneller fahren als ich. Das hätte aufgehen können, aber zum Glück waren wir genau schnell genug, um die Führung beim Boxenstopp zu verteidigen."
Frage: "Was ging dir durch den Kopf, als du nach dem zweiten Boxenstopp vor Fernando Alonso wieder auf die Strecke kamst? War das schon die halbe Miete?"
Schumacher: "Das war die halbe Miete, ja, denn wir wissen aus dem letzten Jahr, dass es hier nahezu unmöglich ist, jemanden zu überholen. Ich würde behaupten, dass ich im letzten Jahr sogar noch mehr Vorteil hatte als er in diesem Jahr, was den Speed angeht, insofern war mir klar, dass es keine großen Probleme geben sollte. Ich habe diese Probleme auch nicht forciert, weil ich befürchtete, dass wieder Graining auftreten könnte, also bin ich dementsprechend gefahren und habe das Geschehen kontrolliert."
Frage: "Im vergangenen Jahr gab es das heutige Duell mit vertauschten Vorzeichen. Wie oft musstest du daran denken?"
Schumacher: "Es war schon witzig, denn es gab schon immer mal wieder Momente, in denen ich mich zurückerinnert habe. Ich dachte mir: "Mal schauen, wie er die Sache handhabt!' In dieser Hinsicht kann man das schon vergleichen."
Zu Beginn musste Schumacher voll attackieren

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Mehrere Male war es zwischen Schumacher und Alonso richtig knapp... Zoom
Frage: "Wie viele von den 62 Runden waren heute Quasi-Qualifikationsrunden?"
Schumacher: "Im ersten Stint war im Prinzip jede Runde Qualifikation, denn wir hatten schon im Hinterkopf, dass Fernando mehr Sprit an Bord hatte. Er stand ja im Qualifying relativ weit hinten. Dennoch waren wir gut genug, um Zeiten zu fahren, die vom Resultat am Ende aufgegangen sind. Es war im ersten Stint schon wichtig, durchgehend Vollgas zu geben."
Frage: "Das war heute dein 85. Grand-Prix-Sieg. Bist du manchmal überwältigt von diesen Zahlen, die sonst noch niemand erreicht hat?"
Schumacher: "Diese Zahlen hören sich sicher überraschend an, aber wenn ich im Auto sitze, mache ich mir um so etwas keinen Kopf. Da gibt es Wichtigeres."
Frage: "Jetzt geht es in die Nähe deiner Heimat, an den Nürburgring. Wie sehr freust du dich darauf?"
Schumacher: "Sehr! Mit diesem Sieg im Rücken und mit unserer Motivation und Stärke, die wir denken zu haben, freuen wir uns auf den Nürburgring."
Schumacher zuversichtlich für die nächsten Rennen
Frage: "Glaubst du, dass du diese Form konservieren kannst?"
Schumacher: "Das hoffen wir natürlich. Wir haben schon bei den Testfahrten in Barcelona sehr gut ausgesehen. Barcelona ist sicherlich ein guter Gradmesser, aber wie gut wir wirklich sind, das wird sich am Nürburgring und spätestens dann beim Rennen in Barcelona zeigen. Testen ist eine Sache, aber man weiß dann im Endeffekt doch nicht genau, was die Konkurrenz in verschiedenen Situationen macht, wenn verschiedene Zeiten gefahren werden. Das wird sich dann in den nächsten Wochen zeigen."
Frage: "Möchtest du dich jetzt an den Einnahmen am Nürburgring beteiligen lassen? Die werden ja sicher in die Höhe schnellen..."
Schumacher: "Es geht nicht um die Einnahmen, sondern es geht darum, dass alle Freude haben werden. Hoffentlich können wir dort ein gutes Resultat einfahren."
Frage: "Bist du jetzt wieder voll im WM-Rennen?"
Schumacher: "Ich war in meinen Augen noch nie aus dem Rennen..."

