• 22.07.2007 21:00

Das große Siegerinterview mit Fernando Alonso

Fernando Alonso im PK-Interview über seine Kollision mit Felipe Massa, seinen tollen Regentanz in den letzten Runden und die Unvorhersehbarkeit der WM

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, was für ein Rennen bei unglaublichen Bedingungen! Ferrari sah im Trockenen schneller aus, aber deine Runden im Regen am Ende waren unglaublich. Wie war das?"
Fernando Alonso: "Ja, das Rennen war aufregend - zum Fahren und hoffentlich auch zum Zuschauen. Es stimmt, dass wir wechselnde Bedingungen hatten. Die ersten drei Runden waren unglaublich. Es war so nass und wir hatten überall Aquaplaning. Das Safety-Car kam raus und wir unterbrachen das Rennen, denn es ging nicht mehr. Dann waren die Ferraris im Trockenen ein bisschen schneller als wir, da hat uns einfach die Pace gefehlt. Der Regen am Ende hat uns sehr geholfen, das ist wohl wahr, denn unser Auto schien im Nassen besser zu laufen. Zum Glück hatte ich sechs Runden Zeit, um Felipe (Massa; Anm. d. Red.) zu überholen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso küsst einen ganz wichtigen Siegerpokal für die Fahrer-WM

Frage: "Wie war dein Überholmanöver gegen Felipe Massa?"
Alonso: "Es war sehr eng. Die Ideallinie wurde immer trockener, also musste man zum Überholen nach außen oder innen ins Nasse fahren. Wir berührten uns zweimal und ich entschuldige mich bei ihm, denn ich war so gestresst, als das Rennen zu Ende war, weil wir beinahe nicht ins Ziel gekommen wären. Jetzt will ich diesen Sieg genießen und alles andere vergessen."#w1#

Beinahe eine Kollision in den Boxen

"Ich entschuldige mich, wenn ich irgendetwas zu ihm gesagt habe." Fernando Alonso

Frage: "Neben dem Zwischenfall mit Felipe Massa wärst du in der Boxengasse auch fast mit Giancarlo Fisichella kollidiert..."
Alonso: "Ja. Da war so viel Verkehr in der Boxengasse! Ich war bereit, die Box zu verlassen, aber alle fuhren gerade rein, also war der Lollipop noch unten und sie warteten auf eine Lücke zum Rausfahren. Sie sahen eine kleine Chance vor dem Renault, aber man braucht ja ein bisschen zum Anfahren. Es war sehr eng, richtig eng. Auch mit Felipe war es am Ende eng, aber ich entschuldige mich, wenn ich irgendetwas zu ihm gesagt habe. Das ist Racing, wir hatten eben einen Fight. Wir sind angekommen, also will ich nicht mehr darüber reden, sondern den Sieg genießen."

Frage: "Was hast du gegen Felipe Massa?"
Alonso: "Nichts, gar nichts. Ich werde darüber nicht mehr reden. Wenn ich etwas zu ihm gesagt habe, dann entschuldige ich mich hiermit vor euch allen bei ihm, denn ich will den Sieg genießen. Ich war nicht so glücklich nach dem Rennen, weil wir uns berührt hatten, aber nach fünf Minuten, auf dem Podium, realisierte ich, dass das zum Rennsport dazugehört. Ich sage nichts mehr dazu."

Frage: "Wie viel bedeutet dir dieser Sieg? Auf dem Podium hast du dich sehr gefreut..."
Alonso: "Absolut. Ich habe dieses Rennen sehr genossen, weil das Wetter gewechselt hat. Ich mag solche Rennen immer und einmal, als ich Zweiter war, dachte ich schon, es soll nicht mehr regnen, weil Platz zwei auch gut ist. Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) war außerhalb der Punkte und Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) auch, da wären mir acht Punkte genug gewesen. Aber dieses Resultat ist mir natürlich lieber! Wenn es regnet, fühle ich mich immer wohl, da habe ich Spaß. Am Podium habe ich mich so gefreut, weil es ein aufregendes Rennen war."

Frage: "Hattest du ein Regensetup?"
Alonso: "Nein, nein. Wir hatten nicht mit Regen gerechnet, sondern haben das Auto für trockene Bedingungen abgestimmt. Man weiß nie, wie die Fahrbahrkeit des Motors, des Chassis, der Radaufhängungen sein wird im Regen. Diese kleinen Details schienen uns zu helfen. Wenn wir beim nächsten Regenrennen wieder stark sind, dann ist das vielleicht eine generelle Stärke von uns, aber nur nach dem heutigen Rennen kann man sich nicht sicher sein."

Frage: "In der ersten Kurve drehten sich zu Beginn viele Fahrer ins Aus. Hattest du eine Warnung vom Team im Ohr?"
Alonso: "Ich bremste einfach am gleichen Punkt wie Felipe, blockierte genau wie er die Räder und wir wurden beide weit nach außen getragen, voll am Limit. Ich nahm ihn als Referenzpunkt für das Bremsen und so weiter. Wir alle hatten Probleme in der Kurve, alle 22 Fahrer, glaube ich."

Großer Tag für Spaniens Sport

"Am Ende wird es zwischen uns vier Fahrern, die wir Schritt für Schritt fighten, wirklich eng." Fernando Alonso

Frage: "Die Weltmeisterschaft ist nun wieder greifbar, aber es ist auch ein großer Tag für Spanien, denn auch zwei wichtige Rahmenrennen wurden von Spaniern gewonnen. Du hast den Grand Prix von Europa gewonnen und bei den British Open im Golf läuft es auch gut für dein Land..."
Alonso: "Ich weiß nicht die Resultate aller Sportarten, aber für die Meisterschaft und für mich war es ein wichtiges Rennen. Wir haben immer gesagt, dass die Weltmeisterschaft lang ist. Niemand weiß, was in 14 Tagen in Ungarn passieren wird. Es könnte ganz anders laufen, alles kann passieren. Wir gehen noch in die gleiche Richtung, pflegen die gleiche Herangehensweise. Keine Frage: Am Ende wird es zwischen uns vier Fahrern, die wir Schritt für Schritt fighten, wirklich eng. Hoffentlich packe ich es!"

Frage: "Ist es nach allem, was in den vergangenen Wochen passiert ist, ein besonders schöner Sieg für dich?"
Alonso: "Nein, der Geschmack ist gleich. Aber für die Meisterschaft war das sehr wichtig. Wenn man gewinnt und die Konkurrenten Zweiter oder Dritter werden, ändert sich nicht viel. Man freut sich über den Sieg, aber heute freue ich mich noch mehr, dass ich Kimi und Lewis zehn Punkte weggenommen habe, Felipe zwei. Das freut mich sehr."

Frage: "Du liegst nur noch zwei Punkte hinter deinem Teamkollegen. Änderst du nun etwas an deiner Taktik für die Weltmeisterschaft?"
Alonso: "Nein, überhaupt nicht. Ich habe schon oft gesagt, dass es eine lange Meisterschaft ist, und es sind ja noch sieben Rennen zu fahren. Jedes Wochenende ist unvorhersehbar. Ferrari war sogar hier sehr, sehr schnell, sie hatten bei normalen Bedingungen die Nase vorne. Auf einmal trat dann bei Kimi ein mechanisches Problem auf und es begann zu regnen - und schon war McLaren da und gewann. So ist der Motorsport. Für die nächsten sieben Rennen setze ich kein Geld auf irgendeinen Fahrer, denn die Rennen sind so unvorhersehbar, dass alles passieren kann. Ich will in jedem Rennen mein Bestes geben. Manchmal kommt ein besseres Resultat dabei raus, manchmal ein weniger gutes. Jetzt sind es zwei Punkte. In Ungarn werde ich angreifen. Hoffentlich kann ich weiterhin mehr Punkte als der Führende sammeln."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!