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Surer: "Das war natürlich ein bisschen ungeschickt"
Der 'Motorsport-Total.com'-Experte analysiert im ausführliche Interview den Europa-Grand-Prix und blickt voraus auf das Rennen in Budapest
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Marc, das war ein Rennen voller Action. Fangen wir doch beim Start an. Wie hast du den Zwischenfall zwischen den beiden BMW Sauber F1 Team Piloten gesehen?"
Marc Surer: "Erstmal ist Robert Kubica mit dem Nick ziemlich hart umgegangen, in der nächsten Kurve hat sich der Nick dann revanchiert. Das war natürlich ein bisschen ungeschickt, denn irgendwann muss man halt gegen den Teamkollegen zurückstecken."

© Motorsport-Total.com
Marc Surer mit Inga Stracke bei der Rennanalyse
Frage: "Robert Kubica meint, dass jemand, der innerhalb von einem Rennen zwei Leute abschießt, sollte sich mal Gedanken machen..."
Surer: "Ja, die zweite Geschichte mit dem Ralf war ein bisschen unglücklich. Ich habe es auch so gesehen, dass der Ralf schlecht aus der Schikane herausgekommen ist."#w1#
"Er hätte eigentlich wissen müssen, dass er sich verteidigen muss, hat das auch, weil er mitten auf der Straße gefahren ist. Er hat ihm dann aber keinen Platz gelassen. Der Ralf hätte es also verhindern können und Nick war nicht weit genug vorn, um zu überholen. Es war also wieder mehr die Schuld vom Nick, aber da habe ich für ihn Verständnis. Er musste es da probieren und hat wohl damit gerechnet, dass ihm der andere Platz lässt."
Frage: "Kurz nach dem Start gab es einen ordentlichen Platzregen und dann hat einer die Spitze übernommen, von dem es keiner erwartet hat..."
Surer: "Das war ein cleverer Schachzug von Spyker, das war die Entscheidung des Teams. Sie haben gepokert, weil dort eine schwarze Wand kam und man Regenreifen aufgezogen hat. Da man die hintersten Autos im Feld hatte, ist dies eigentlich ein cleverer Schachzug gewesen. Aber, man muss auch sagen, dass andere abgeflogen sind und der Markus durchgefahren ist. Als Neuling hat er einigen gezeigt, dass man in der Formel 1 auch als Neuling mit diesen Reifen durchfahren kann."
Frage: "Und er hat sich in die Geschichtsbücher eingetragen - Führungsrunden für Markus Winkelhock."
Surer: "Ja, das ist ein Wahnsinn, sein Vater hat das nie geschafft. Jetzt fährt er seinen ersten Grand Prix und schafft das, das war schon toll."
Frage: "Er weiß nicht, wie es für ihn weitergeht. Welche Chancen hat er, dass es weitergeht?"
Surer: "Eigentlich nur geringe. Wir wissen alle, dass das Spyker-Team einen zweiten Fahrer braucht, der bezahlt. Er hat einfach nicht genug Sponsoren, um das zu können. Schön, dass er hier fahren konnte. Er ist nun ein Ex-Formel-1-Pilot, der sogar in Führung lag, das haben nicht alle geschafft. Also, Kompliment, auch wenn die Umstände für ihn gesprochen haben, hat er das Auto immerhin nicht weggeworfen."
Frage: "Es gab einige Runden, während denen nichts passiert ist, dann ging es zum Schluss noch einmal richtig zur Sache, Petrus hat das ganze ganz schön aufgemischt..."
Surer: "Ja, aber Alonso hatte schon vorher Schritt für Schritt aufgeholt. Fernando hat gebissen. Natürlich, der Regen hat es ihm leichter gemacht, da ist er sekundenweise näher gekommen. Es wäre wahrscheinlich so oder so am Schluss spannend geworden. Aber wenn halbe Bedingungen herrschen, dann kann man mit Risiko eine Menge an Boden gutmachen. Da haben wir mal wieder gesehen, wer der zweimalige Weltmeister ist."
Frage: "Nick Heidfeld hat zum Schluss auch nochmal überholt..."
Surer: "Da hat er wieder alles gutgemacht, was er zuvor falsch gemacht hat, oder?"
Frage: "Jetzt kommen wir nach Budapest, zu einem der langsamsten Grands Prix des Jahres."
Surer: "Ja, da könnte man vielleicht auch wieder ein bisschen an Monte Carlo denken. Von der Abstimmung der Autos her ist dies eine spezielle Strecke für viel Abtrieb. Aber das Kräfteverhältnis an der Spitze hat sich jetzt eingependelt, das ist ziemlich ausgeglichen, schon hier am Nürburgring. Ich denke, es wird so weitergehen."
Frage: "Hat Budapest als Grand-Prix-Ort einen besonderen Flair?"
Surer: "Ja, das ist eine spezielle Stadt. Ich kann sie jedem empfehlen, sie ist einfach nur schön. Egal ob man sich für Kultur oder das Nachtleben interessiert - es ist immer was los."

