Das Geheimnis der Renault/Michelin-Allianz

Michelin zieht sich aus der Formel 1 zurück, obwohl die Partnerschaft mit Renault in den vergangenen beiden Jahren höchst erfolgreich war

(Motorsport-Total.com) - Renault und Michelin sind zwei der traditionsreichsten französischen Unternehmen, weshalb die Partnerschaft von 2001 bis 2006 zu jedem Zeitpunkt eine logische war. Doch unabhängig von ihrer Herkunft wuchs die französische Allianz in den vergangenen beiden Jahren zur stärksten Formel-1-Kombination heran.

Titel-Bild zur News: Renault-Kommandostand

Die Zusammenarbeit zwischen Renault und Michelin funktionierte gut

"Wir waren immer heiß darauf, wieder mit Michelin zusammenzuarbeiten", erklärte Renault-Chefingenieur Pat Symonds nach der erfolgreichen Verteidigung beider WM-Titel vor gut einer Woche. "Ich habe sehr gute Erinnerungen an sie, als ich 1984 bei Toleman mit ihnen zusammengearbeitet habe. Mir war die technologische Tiefe, die Michelin in den Sport bringen könnte, von Anfang an bewusst."#w1#

Symonds war schon immer ein Freund von Michelin

"Als die Renault/Michelin-Allianz 2001 begann, war ich nicht enttäuscht", fuhr er fort. "Motorsport ist ein tief verwurzelter Teil der Firmenkultur in Clermont-Ferrand, und wir bauten rasch eine funktionierende Arbeitsbeziehung auf. Michelin lebt eine einmalig tiefe Würdigung von Reifentechnologie und Rennautos. Da lag es auf der Hand, schrittweise immer engere Verbindung zu entwickeln."

"Im Laufe unserer Arbeitsbeziehung half uns die größer werdende Erfahrung dabei, ein noch besseres gegenseitiges Verständnis zu entwickeln", gab Symonds weiter zu Protokoll. "Das war ein aufregender Prozess: Einerseits tat Michelin alles, um unseren Anforderungen gerecht zu werden, und andererseits erwarteten wir stets noch mehr von ihnen." Ein Leistungsprinzip, welches sich 2005 und 2006 bewährt hat.

Der Renault-Chefingenieur streute seinem Ex-Partner noch weitere Rosen: "2006 war ich besonders von Michelins Bemühungen beeindruckt", so der Brite. "Wir haben ihre Ingenieure laufend angestachelt, aber ihre Reaktionen darauf waren unglaublich. Das Volumen unserer Test- und Entwicklungsarbeit im zurückliegenden Jahr war enorm." Dafür wurde man jedoch auch mit zwei WM-Titeln belohnt.

Renaults Motivation war auch 2006 ungetrübt

Bei Michelin zeigte man sich wiederum davon beeindruckt, wie motiviert Renault auch nach der Erfolgssaison 2005 war: "Der Gewinn der Weltmeisterschaften hatte Renaults Motivation nicht im Geringsten gemindert. Vom Management bis in die Technikabteilung ortete ich denselben Siegeswillen wie auch davor", erklärte Formel-1-Direktor Nick Shorrock. "Michelin wollte unbedingt mit einem Highlight aus der Formel 1 aussteigen."

"Meiner Meinung nach gab es drei Erfolgsfaktoren: Entwicklung, Beanspruchung und die Qualität der Mitarbeiter", sagte der Brite. "Anfangs hatten wir eine steile Lernkurve zu bewältigen, als wir lernten, mit den Eigenschaften eines neuen Autos zurechtzukommen und passende Produkte dafür zu produzieren. Als wir die Reifen gebacken hatten, evaluierten wir sie pedantisch und methodisch, um die besten Optionen auszusuchen."

"So gesehen war es abenteuerlich für Michelin, mehrere Partnerteams unter Vertrag zu nehmen", meinte Shorrock in Anspielung auf das Vorgehen seines Arbeitgebers weiter. "Wir konnten aber gleichzeitig die Fortschritte aufeinanderfolgender Reifenevolutionen messen und unsere neue Palette entsprechend den jeweiligen Partnerteams anpassen. Danach war es die Qualität des Dialogs, die den Unterschied ausmachte."