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Das Duell der Weltmeister
Fernando Alonso und Michael Schumacher lieferten sich in Imola ein spannendes Duell um den Sieg, das letztendlich durch die Taktik entschieden wurde
(Motorsport-Total.com) - Bei vielen Experten schien nach dem Sieg von Michael Schumacher in Imola nicht die Frage zu sein, weshalb Ferrari gewonnen hatte, sondern vielmehr, warum WM-Spitzenreiter Renault den Sieg verlor. Der französische Rennstall wurde für seine Entscheidung, Fernando Alonso früher als geplant zum Boxenstopp zu holen, vielfach kritisiert, auch wenn das Team beteuert, man hätte nur so überhaupt noch eine Chance auf den Sieg gehabt.

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Spannendes Duell in Imola: Fernando Alonso gegen Michael Schumacher
Bereits in den Freien Trainings in Imola hatte sich angedeutet, dass Ferrari an diesem Wochenende ein ernsthafter Konkurrent für die bis dahin dominierenden Renaults sein würde. In der Qualifikation mussten die Franzosen dann eine erste herbe Niederlage einstecken. Giancarlo Fisichella verpasste als Elfter den Einzug in den dritten Abschnitt, und auch Fernando Alonso, der im zweiten Teil des Qualifyings lediglich 29 Tausendstelsekunden schneller war als sein Teamkollege, konnte nur knapp in die entscheidende dritte Session einziehen.#w1#
Schlappe für Renault im Qualifying
Während sich Schumacher, von dem man nach seinen Leistungen in den Trainingssitzungen bereits erwarten konnte, dass er auf eine Runde schnell sein würde, sich anschließend die Pole Position sicherte, fand sich Alonso nur auf Rang fünf wieder. Zwischen beiden standen noch beide Hondas, sowie - für den Spanier noch entscheidender - Felipe Massa im zweiten Ferrari. Bereits hier hatten die Ambitionen von Renault auf einen erneuten Triumph einen Dämpfer erhalten.
Alonso konnte am Start des Rennens zwar mit Rubens Barrichello einen der Honda-Piloten hinter sich lassen, doch an Massa kam der amtierende Weltmeister nicht vorbei. Wie er selbst in seinem Duell gegen Schumacher ein Jahr zuvor bewiesen hatte, als der Renault-Pilot in Führung liegend alle Angriffe des Deutschen hatte abwehren können, ist es auf dem 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' nahezu unmöglich, einen Gegner zu überholen.
Großer Zeitverlust hinter Massa
Daher verlegte sich der 24-Jährige darauf, hinter Massa her zu fahren, der ihn zwar aufhielt, jedoch im Vergleich mit Schumacher in den ersten zehn Runden nicht allzu stark abfiel. Doch ab der elften Runde vergrößerte sich der Abstand zwischen beiden Ferraris beträchtlich, von etwa viereinhalb auf 13,5 Sekunden in Runde 19, als Massa in die Box abbog.
Einerseits ist diese Vergrößerung wohl durch die schneller werdenden Rundenzeiten von Schumacher zu erklären, der eine Runde nach seinem Teamkollegen an die Box kam und mit dem immer leichter werdenden Auto schnelle Runden drehen konnte. Wie Stirling Moss kürzlich spekulierte, könnte aber auch Massa zusätzlich die Order seines Teams erhalten haben, Alonso einzubremsen, um dem Spanier die Möglichkeit zu nehmen, durch einen längeren ersten Stint die Führung Schumachers zu gefährden.
Probleme für Ferrari im zweiten Stint
Der Renault-Pilot stoppte schließlich fünf Runden nach Schumacher und kam in der Folge mit deutlichem Rückstand auf den siebenfachen Weltmeister, der in seinen ersten Runden nach dem Boxenstopp aufgrund neuer Reifen trotz schwerem Auto schnell unterwegs war, zurück auf die Strecke, befand sich nun jedoch immerhin auf Rang zwei.

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Fernando Alonso fand keinen Weg an Michael Schumacher vorbei Zoom
Der Spanier konnte in den folgenden Runden, als Schumacher mit nachlassenden Reifen Probleme bekam und nur noch langsam unterwegs war, auf den Ferrari-Piloten aufschließen, musste aufgrund mangelnder Überholmöglichkeiten aber dennoch auf die Strategie hoffen, um bei seinem zweiten Boxenstopp in Führung gehen zu können. Fraglich war nur, wann die beiden Kontrahenten ihren zweiten Service geplant hatten.
Alonsos erster Boxenstopp war etwas kürzer ausgefallen als jener des Ferrari-Piloten, doch wenn man bedenkt, dass der Spanier fünf Runden nach Schumacher getankt hatte, musste man davon ausgehen, dass der Renault-Pilot auch vor dem zweiten Stopp etwa vier Runden länger auf der Strecke würde bleiben können.
Geänderte Taktik bei Renault
Renault jedoch entschied sich, die ursprüngliche Taktik zu ändern, und holte Alonso bereits einige Runden vor dem geplanten Halt in die Box. Das Weltmeisterteam des vergangenen Jahres spekulierte darauf, dass Schumacher mit seinen Reifenproblemen bis zu seinem eigenen Boxenstopp ausreichend Zeit verlieren würde, um Alonso in Führung zu bringen.
Doch der Deutsche konnte in seiner einen Runde, die er vor seinem eigenen Boxenstopp, den Ferrari als Reaktion auf die Strategie von Renault ebenfalls vorzog, zur Verfüfung hatte, plötzlich deutlich schneller fahren als in den Runden zuvor. Damit half Alonso auch eine schnelle Runde nach dem Boxenstopp sowie eine kürzere Standzeit - die darauf schließen lassen könnte, dass der 24-Jährige noch mehr Sprit an Bord hatte als Schumacher bei seinem Stopp und damit tatsächlich einen längeren Stint hätte fahren können - nichts, der Ferrari-Pilot blieb in Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab.
Im Anschluss debattierten die Fachwelt, ob Renault mit der Taktikänderung einen Fehler begangen hatte, oder ob - wie das französische Team die Entscheidung begründete - darin wirklich die einzige Chance auf den Sieg bestand, da man ansonsten gleichzeitig oder maximal eine Runde nach Schumacher gestoppt hätte und wohl nicht mehr am siebenfachen Weltmeister vorbeigekommen wäre. Endgültig wird man diese Frage trotz aller Diskussionen nie klären können, wie auch Jean Todt nach dem Rennen anmerkte. Was bleibt, ist jedoch in jedem Fall die Erinnerung an einen spannenden Grand Prix.

