• 08.04.2011 15:00

  • von Dieter Rencken

D'Ambrosio und der Crash: "Kein Konstruktionsfehler"

Jerome D'Ambrosio im Interview: Warum ihm der Aufhängungsbruch keine Sorgen macht und wieso er nicht an ein Ausscheiden im Qualifying glaubt

(Motorsport-Total.com) - Rookie Jerome D'Ambrosio erlebte beim ersten Training in Sepang eine alarmierende Schrecksekunde: In der Bremsphase zur Zielkurve brach plötzlich seine rechte Vorderrad-Aufhängung und der Belgier rutschte ins Kiesbett. Der Marussia-Virgin-Pilot spricht im Interview über seinen Unfall, die Angst vor einem Scheitern an der 107-Prozent-Regel und den Abstimmungskompromiss wegen der unterschiedlichen Anforderungen in Qualifying und Rennen.

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio

Rätselraten: Wieso brach bei D'Ambrosio urplötzlich die Aufhängung?

Frage: "Jerome, es gab bei dir heute diesen Zwischenfall mit deiner Aufhängung, die gebrochen ist. War es ein einmaliges Problem oder besteht hier ein Konstruktionsfehler?"
Jerome D'Ambrosio: "Nein, sie schauen sich das noch immer an, denn dieses Teil ist sehr komplex. Es gibt aber sicher keinen Konstruktionsfehler. Es sieht nicht so aus, als würden sie sich deshalb über die Zukunft Sorgen machen."

Frage: "Was war passiert?"
D'Ambrosio: "Ich habe gebremst und dann ist es passiert. Es war vorne rechts und es ist einfach gebrochen. Es sind nicht die Bremsen, aber es war irgendwas im Bereich der Aufhängung. Natürlich hatte ich dann keine Bremsen war, denn die Flüssigkeit war dann auch weg. Es war gut, dass es hier ein Kiesbett gibt."


Fotos: Marussia-Virgin, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Bist du hinsichtlich des Qualifyings mit der Balance zufrieden und glaubst du, dass es sich leicht ausgeht?"
Jerome D'Ambrosio: "Leicht ist es nie. Ich glaube aber, dass wir hier heute recht gut waren und ein bisschen besser als in Melbourne sind, obwohl es keine Modifikationen am Auto gegeben hat. In Anbetracht der Umstände sieht es aber recht gut aus. Wir werden sehen, was morgen passiert, denn man weiß ja nie, was die anderen heute gemacht haben. Wir sind gut drauf, konstruktiv, die Einstellung des Teams ist gut und wir bewegen uns vorwärts."

Frage: "Hast du Zweifel, dass es mit der 107-Prozent-Zeit eng werden könnte?"
D'Ambrosio: "Man kann nie zu hundert Prozent sicher sein, aber es sah heute ganz gut aus. Wir machen uns keine allzu großen Sorgen."

Frage: "Einige Fahrer haben in Australien beim Setup für das Qualifying absichtlich auf Untersteuern gesetzt, um die Hinterreifen zu schützen. Hast du darüber auch nachgedacht?"
D'Ambrosio: "Die Formel 1 ist anders als die Kategorien, in denen ich bis jetzt gefahren bin, weil man ja das Setup zwischen Qualifying und Rennen nicht mehr verändern kann. Es geht nur um Kompromisse. Du willst im Qualifying gut sein, aber durch den enormen Reifenverschleiß musst du natürlich beim Setup für das Qualifying auch an das Rennen denken."

Frage: "Setzt du daher auf Untersteuern?"
D'Ambrosio: "Mit Sicherheit, ja. Man geht auf keinen Fall mit einem übersteuernden Auto ins Qualifying, denn im Rennen hat man nach ein paar Runden massives Übersteuern. Es geht aber auch darum, ob du eine weichere oder eine härtere Einstellung wählst. Auch das wirkt sich auf die Reifen aus."

Frage: "Muss man hier mehr Kompromisse beim Setup eingehen als sonst?"
D'Ambrosio: "Durch die gegebene Situation, die wir dieses Jahr in der Formel 1 haben, wird es ein größerer Kompromiss als je zuvor. Das ist erst mein erstes Jahr in der Formel 1, daher ist es mit Sicherheit schwierig, die Vergangenheit zu beurteilen."

Frage: "Die Strecke kennst du schon aus der GP2-Asia?"
D'Ambrosio: "Ja, ich mag sie sehr. Es ist eine großartige Strecke und sie ist sehr flüssig - genau so, wie man es in einem Formel-1-Auto haben will. Die Strecke ist sehr breit, deswegen spürt man die Geschwindigkeit nicht so stark. Aber sie ist schnell und gleichzeitig sehr technisch. Diese Strecke wurde für Formel-1-Autos designt, für Autos mit viel Abtrieb. Es macht wirklich Spaß."