• 02.05.2012 09:43

D'Ambrosio: "Der E20 ist ein fantastisches Auto"

Lotus-Testfahrer Jerome D'Ambrosio kam am Dienstag nur kurz in den Genuss, den E20 auf trockener Strecke zu fahren: Begeisterung und Enttäuschung

(Motorsport-Total.com) - Das Lotus-Debüt von Jerome D'Ambrosio fiel am Dienstag in Mugello nahezu komplett ins Wasser. Lediglich am Vormittag brachte es der Belgier am Steuer des E20 auf 20 Runden mit Slicks. Am Nachmittag ging er angesichts starker Regenfälle gar nicht mehr auf die Strecke. Am Mittwoch und Donnerstag sitzt Stammfahrer Romain Grosjean im Cockpit.

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio

D'Ambrosio verbrachte am Dienstag mehr Zeit in der Boxengasse als auf der Strecke

Im Interview spricht D'Ambrosio über seine Eindrücke am Steuer des E20, über den ursprünglich vorgesehenen Testplan des Teams und über die Entscheidung, den Nachmittag sausen zu lassen.

Frage: "Jerome, angesichts des Wetters war es ein enttäuschender Tag für dich. Welche Erkenntnisse nimmst du mit?"
Jerome D'Ambrosio: "Es ist sehr schade, dass der Fahrbetrieb stark eingeschränkt war. Wir hatten ein umfangreiches Testprogramm vorgesehen, das wir zwar nicht komplett streichen mussten, aber nur sehr begrenzt. durchziehen konnten. Persönlich habe ich dennoch einiges über das Auto und die Abläufe im Team gelernt. Ich übte unter anderem Starts und Boxenstopps. Das Auto gefällt mir auf jeden Fall gut und ich bin dankbar, dass mir das Team die Gelegenheit gegeben hat, zu fahren. Das Wetter ist unterm Strich für alle gleich. Wir konnten nichts daran ändern."

Frage: "Du sprachst das umfangreiche Testprogramm an. Wie sah der Plan für dich konkret aus?"
D'Ambrosio: "Im Vordergrund stand natürlich die Gewöhnung an den E20. Abgesehen davon wollten wir ein paar Setupvarianten testen. An einem Rennwochenende gibt es immer Dinge, die man gern testen würde, angesichts der für den Umbau notwendigen Zeit aber zurückstellen muss. Leider war die Strecke am Dienstag nicht trocken genug, um diese Dinge testen zu können."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Mugello, Dienstag


Frage: "Was kannst du trotz der wenigen Runden über den E20 berichten?"
D'Ambrosio: "Obwohl ich nur 40 Runden - 20 im Regen und 20 im Trockenen - fuhr, hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Der E20 ist ein fantastisches Auto und unterscheidet sich komplett von allem, was ich bisher gefahren bin. Speziell im Trockenen fiel mir sofort auf, wie stabil das Auto liegt und wie vorhersehbar seine Reaktionen sind. Es ist ein sehr einfach zu fahrendes Auto. Das Team ist schon lange im Geschäft und feierte in der Vergangenheit große Erfolge. Das spürt man nicht nur am Auto, sondern in der gesamten Art, wie das Team arbeitet."

Frage: "Warum gingst du am Nachmittag nicht mehr auf die Strecke?"
D'Ambrosio: "Wenn wir noch einmal mit Slicks oder auch nur mit Intermediates hätten fahren können, dann wäre es im Sinne eines Datenvergleichs zum Vormittag sicher nützlich gewesen. Das Problem war, dass die Bedingungen derart schlecht waren, dass wir nichts hätten lernen können. Wir hätten im Regen einfach keine vergleichbaren Informationen sammeln können."

Frage: "Aus deiner Sicht muss es doch enttäuschend gewesen sein, den Testtag bereits am Mittag abzubrechen, oder?"
D'Ambrosio: "Natürlich ist es enttäuschend. Ich sollte ursprünglich rund 100 Runden bei trockenen Bedingungen fahren. Als Fahrer wünschst du dir natürlich so viel Zeit im Auto wie möglich. In der Mittagspause rechnete ich noch damit, noch einmal auf die Strecke gehen zu können, da der Regen vorübergehend nachließ. Dann begann es leider richtig zu schütten. In einer Rennsituation wäre bei solchen Bedingungen die Rote Flagge gekommen. Doch es ist nicht nur für mich enttäuschend. Das Team wollte einige neue Dinge probieren, wozu es leider nicht kam. Unterm Strich war das Risiko größer als der Nutzen, weshalb die Entscheidung, in der Box zu bleiben, die richtige war."