• 15.11.2005 13:06

  • von Fabian Hust

Dallara trauert der verpassten Formel-1-Rückkehr nach

Eigentlich hätte Dallara für 2006 im Auftrag von MidlandF1 den M16 bauen sollen, doch dazu kam es zum Bedauern der Firma nicht

(Motorsport-Total.com) - Zunächst war von einem Formel-1-Einstieg von Midland-Chef Alex Shnaider durch den Aufkauf des Jordan-Teams nichts zu hören. Die ersten Gerüchte besagten nur, dass Dallara wieder in der Formel 1 mitmischen würde. Erst später wurden die Hintergründe bekannt. Doch alle Pläne änderten sich schlagartig, als Midland-Boss Alexander Shnaider vor der Saison die Gelegenheit ergriff und das Jordan-Team aufkaufte.

Titel-Bild zur News: Dallara-Gründer Giampaolo Dallara

Dallara-Gründer Giampaolo Dallara kommt nun doch nicht in die Formel 1

Seither wurde über die Rolle von Dallara beim MidlandF1-Projekt spekuliert. Hätten die Autos für MidlandF1 aber in Italien entstehen sollen, so hätte in Silverstone in der ehemaligen Jordan-Fabrik Personal abgebaut werden müssen - was bei den Angestellten natürlich auf wenig Gegenliebe stieß. Nach und nach zeichnete sich deshalb ab, dass die Produktion des Rennstalls auch künftig in Silverstone verbleiben wird.#w1#

Zunächst stand fest, dass die Getriebeentwicklung in der englischen Teambasis verbleibt, dann mehrten sich Aussagen, wonach Dallaras Einbindung in das Projekt wackelt. Der Vertrag mit der italienischen Chassisschmiede läuft nur bis zum Jahresende, eine Fortführung stand nicht nur auf der Kippe, es ist sehr unwahrscheinlich, dass MidlandF1 eine für 2006 existierende Option ziehen wird, da man sich jetzt ja darauf festgelegt hat, die Jordan-Kapazitäten zu nutzen.

Auch das Auto für das nächste Jahr, das in Italien hätte entstehen sollen, wird nun in Silverstone gebaut. "Mit Dallara werden wir auf Grundlage eines Beratungsvertrages bei der Aerodynamik mit einer 18-stündigen Nutzung pro Tag des Windkanals weitermachen", erklärte Teamchef Colin Kolles im Juni. "Das Neue daran ist, dass das Midland-Auto für 2006 nicht bei Dallara gebaut werden wird, sondern in England, in der Jordan-Fabrik."

Die Infrastruktur in Silverstone wollte man nicht über Bord werfen. "Die Anfangspläne haben sich geändert, denn nach der Jordan-Übernahme haben wir erkannt, dass wir alles für den Entwurf und den Bau der Autos beisammenhaben", so Kolles weiter. "Das Projekt wird mit zwei Windkanälen, bei Jordan und Dallara, vorangetrieben."

Giampaolo Dallara ist sich hingegen nicht sicher, ob sich MidlandF1 mit der damaligen Entscheidung einen Gefallen getan hat, dies könne erst die Zukunft aufzeigen, man habe viel Energie in das Projekt gesteckt bis die Absage aus England kam, "erst in ein paar Jahren", werde man herausfinden, ob Shnaider die richtige Entscheidung getroffen hat oder nicht, so Dallara gegenüber dem 'Autosprint'-Magazin.

Bedauerlich findet es der Italiener, dass die Entscheidung gefällt wurde, nachdem man bereits "rund 4.000 Stunden" im Windkanal gearbeitet hatte: "Heute ist unsere Beziehung dennoch korrekt, aber ich kann nicht leugnen, dass wir gern mehr getan hätten. Unser Job beschränkt sich nun bis Ende 2005 auf die Entwicklung der Aerodynamik und die Bereitstellung von Unterstützung in Bezug auf das Design."