• 03.07.2004 18:23

Coulthard: "MP4-19B definitiv ein Schritt nach vorne"

McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard über den MP4-19B und warum er im Qualifying noch schneller hätte fahren können

(Motorsport-Total.com) - Frage: "David, es ist großartig, dich hier zu sehen, es ist das erste Mal, dass McLaren in diesem Jahr im Qualifying unter die ersten Drei gekommen ist. Der neue MP4-19B sieht vielversprechend aus..."
David Coulthard: "Ja. Ich denke, dass wir mit dem Ergebnis dieses Qualifyings sehr zufrieden sein können. In Bezug auf die Benzinmenge stehen wir dort, wo wir uns erwartet hatten, man kann also auf jeden Fall sagen, dass wir definitiv einen Schritt nach vorne gemacht haben und einige der Probleme, die wir früher in der Saison hatten, aus der Welt geschafft haben. Hoffentlich können wir morgen ein starkes Rennen sehen und ein paar ordentliche Punkte holen und darauf für die Zukunft aufbauen."

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard ist mit dem neuen McLaren-Mercedes zufrieden

Frage: "Macht es Spaß, das Auto zu fahren?"
Coulthard: "Nun, mit jedem Auto, das in der Lage ist, eine Rundenzeit zu fahren, macht es Spaß und meine Erfahrungen aus der Vergangenheit ist jene, dass wenn man ein schnelles Auto hat, es manchmal schwieriger zu fahren ist als ein Auto, das bei weitem nicht so schnell ist... Es ist also etwas trickreich, aber wenn es eine Rundenzeit zustande bringt, dann juckt mich das nicht."#w1#

MP4-19B hat noch keine Rennsimulation hinter sich

Frage: "Was bringt das neue Auto für dich, mehr Vertrauen zum Beispiel?"
Coulthard: "Ich denke, dass es die Rundenzeit ist. Wir müssen natürlich noch abwarten und sehen, was das Rennen für uns bringen wird, vielleicht sind wir ja bedeutend leichter als alle anderen in der Startaufstellung und wir sehen nicht so gut aus. Aber ich wäre überrascht, wenn dies der Fall wäre. Und man muss sagen, dass wir generell deutlich konkurrenzfähiger auf dieser Strecke waren, als man erwartet hätte. Für uns ist es ein Schritt auf Neuland, denn wir haben mit diesem Auto noch nie eine Grand-Prix-Distanz absolviert. In der Summe sind wir natürlich mehr Kilometer gefahren als eine Renndistanz, aber wir fuhren keine Runden am Stück, es wird also interessant sein zu sehen, welche Leistung unser Auto zeigt."

Es wäre noch schneller gegangen

Frage: "Denkst du auf Grund der Tatsache, dass du gestern Zeit auf der Strecke verloren hast, heute besser hättest abschneiden können?"
Coulthard: "Ich denke definitiv, dass wir hätten besser sein können. Wir fuhren diese Runde mit Vorsicht und wenn man sieht, wie eng es zugeht, dann kann man mit ein wenig Zuversicht, die man aus der Tatsache zieht, dass man sieht, dass man konkurrenzfähig ist, noch eine Stufe schneller werden."

Frage: "McLaren war in der Vergangenheit hier immer sehr konstant gewesen. Hast du dafür eine Erklärung?"
Coulthard: "Ich weiß, dass manche Teams auf bestimmten Strecken besonders gut sind und ich denke, dass es richtig ist zu sagen, dass wir auf diesem Kurs generell ziemlich schnell waren. Sogar im letzten Jahr, was für uns ein hartes Jahr war, haben wir eine ordentliche Leistung gezeigt. Ferrari scheint hier nicht so gut zu sein, auch wenn hier Michael ein paar Mal gewonnen hat. Also nein, ich kann es nicht erklären, abgesehen davon, dass die Natur der Strecke sicherlich deutlich ebener ist als bei vielen anderen Strecken, auf denen wir fahren, vielleicht passt das zu dem Aerodynamik-Setup, das wir haben."

Coulthard ist auf Mosleys Nachfolger gespannt

Frage: "Was denkst du über den Rücktritt von Max Mosley?"
Coulthard: "Sein Nachfolger muss in seine Fußstapfen treten. Es ist eine sehr wichtige Rolle, die sie einnehmen, denn sie beeinflussen den kompletten Motorsport. Jemanden zu finden, der sein Ego auf die Seite stellen kann und versucht, eine Vision zum Wohle des Sports zu finden, ist schwierig. Ich bin aus diesem Grund gespannt zu hören, wer ihn ersetzen wird und hoffe, dass er Verbesserungen einbringen kann."

Frage: "Das Auto scheint hier ein großer Fortschritt zu sein. Aber was ist mit dem Motor? Gibt es einen neuen Motor?"
Coulthard: "Das Paket, das wir hier haben, ist eine Verbesserung am Auto und auch der Motor hat sich verbessert. Uns steht auf diesem Kurs mehr Leistung zur Verfügung, was immer nett zu haben ist - man muss auf den Geraden nicht so hart das Gaspedal durchdrücken. Ich denke, dass Mercedes seit dem Beginn der Saison große Schritte gemacht hat und dass es noch ein paar Revisionen im Verlauf der verbleibenden Rennen geben wird. Wir kommen der Sache näher und das gibt mehr Vertrauen, dass wir darauf aufbauen können."

Coulthard will sich medizinische Infos einholen

Frage: "Es gab ja nach Indianapolis ein paar Bedenken angesichts der Zeit, die die medizinischen Hilfskräfte benötigt haben, um zu Ralf Schumachers Auto zu kommen. Die FIA hat gesagt, dass sie zufrieden ist, weil das erste Medical Car innerhalb des zweiminütigen Fensters angekommen ist. Bist du als Fahrer mit diesem Zeitlimit zufrieden oder möchtest du sehen, dass in Bezug auf diese Situation etwas unternommen wird?"
Coulthard: "Wenn ich für die anderen Fahrer sprechen darf, dann ist dies etwas, das wir bei der Fahrerbesprechung gestern besprochen haben und auch beim Treffen der GPDA (Fahrervereinigung; d. Red.). Wir sind natürlich von Charlie informiert worden, was seiner Ansicht nach vertretbar ist und wir werden ein Gespräch mit Sid (Watkins, Formel-1-Arzt; d. Red.) haben, um uns allen Faktoren besser bewusst zu werden, denn dies ist natürlich ein sehr spezielles Gebiet. Charlie hat ein eingeschränktes Wissen und wir haben ebenfalls ein eingeschränktes Wissen. Wir werden mehr Informationen haben, wenn wir zum Großen Preis von Großbritannien kommen."

Coulthard wollte kein Risiko eingehen

Frage: "Du hattest gesagt, dass du hier heute hättest schneller sein können. Kannst uns sagen, um wie viel schneller?"
Coulthard: "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich im letzten Sektor eine Zehntelsekunde liegen gelassen habe, denn in meiner Aufwärmrunde und in meiner Runde im Qualifying war ich in der letzten Schikane etwas außer Form. Wir haben versucht, das Auto etwas zu verändern, um dem entgegenzuwirken. Aber man beginnt seine Runde nicht mit 100 Prozent. Man kann dies nur herausfinden, wenn man an Ort und Stelle ist. Ich hatte realisiert, dass ich eine ordentliche Runde hatte und ich wollte dort keine Zeit verlieren, aus diesem Grund war ich ein wenig vorsichtig."

Frage: "Das neue Auto ist natürlich besser als das Alte. Aber sind die Unterschiede geringfügig oder war es so, als du in das Auto stiegst, dass du erst einmal 'Wow' gesagt hast, 'Das Ding ist ja um so viel besser'?"
Coulthard: "Wenn man mit den Autos keine richtigen Vergleichstest gefahren hat, ist das ein Problem. Das erste Mal, dass ich das Auto gefahren bin, war letzte Woche in Jerez und wir hatten 58 Grad Streckentemperatur. Man weiß, dass man unter solchen Bedingungen Probleme hat, eine konstante Leistung zu zeigen. Aber das Auto war konstanter als ich es bei diesen Bedingungen erwartet hätte. Man kann sich nur mit den anderen Jungs vergleichen. Die Antwort auf deine Frage ist, dass man nicht in das Auto steigt und 'Wow' sagt, denn bestimmte Teile werden vom anderen Auto übernommen, aber wir hatten alle das Vertrauen, dass es ein Schritt nach vorne ist. Wir haben dies jetzt nur einmal gezeigt und wir müssen wirklich Rennergebnisse einfahren, um wirklich zu beweisen, dass das Auto konstant besser ist."

Coulthard fordert neues Qualifying

Frage: "Das Auto war also heute richtig konkurrenzfähig, richtig?"
Coulthard: "Nun, die Schwierigkeit mit diesem bestehenden Qualifying-Format ist die Tatsache, dass man nie sagen kann, wer der Schnellste war und welches Auto das konkurrenzfähigste war, denn die Benzinmenge ist immer noch ein Faktor. Erst am Ende des Rennens kann man sagen, wer gute Arbeit geleistet hat. Wir hoffen, dass wir uns mit einer Strategie qualifiziert haben, die uns eine gute Chance im Rennen geben wird. Dies ist der Grund, warum ich denke, dass es wichtig ist, wieder zum Qualifying mit niedrigen Benzinleveln zurückzukehren, sodass man am Ende des Qualifying-Tages sagen kann, das war die schnellste Kombination aus Fahrer, Motor und Reifen."

Frage: "Denkst du, dass es in Ordnung ist, dass man das Qualifying-Format nicht verändert?"
Coulthard: "Wie ich schon gesagt habe, denke ich, dass jeder davon profitieren wird, sagen zu können, dass an jenem Tag in der Geschichte dies das schnellste Paket war. Und dann gibt es ja noch das Rennen, wo wir um Punkte fahren."