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  • 06.04.2010 10:28

  • von Stefan Ziegler

Coulthard: "Jetzt wird es ein Entwicklungsrennen"

Formel-1-Experte David Coulthard über den Großen Preis von Malaysia, das Überholen in der "Königsklasse" und den Kampf an der WM-Spitze

(Motorsport-Total.com) - Nach einem eher bescheidenen Auftakt in die neue Rennsaison erlebte die Formel 1 zuletzt zwei recht unterhaltsame Grands Prix - vollkommen zufrieden ist David Coulthard mit den neuen Regeln aber noch nicht. Das Rennen in Malaysia hat dem künftigen DTM-Piloten zwar sehr viel Spaß gemacht, doch erneut zeichneten zumeist die äußeren Bedingungen für die Rennspannung verantwortlich.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard betrachtet die neuen Formel-1-Regeln mit gemischten Gefühlen

"Natürlich hat der Regen seinen Teil zu den jüngsten Verbesserungen beigetragen", schreibt Coulthard in seiner Kolumne beim 'Telegraph'. Im Gegensatz zum Grand Prix in Melbourne gab es am Renntag zwar keine Niederschläge, die Qualifikation fand aber sehr wohl auf nasser Strecke statt - prompt wurden Ferrari und McLaren eiskalt von den widrigen Verhältnissen überrascht.#w1#

Diese Ausgangslage, so Coulthard, habe dem Rennen in Malaysia erst die richtige Würze verpasst. "Die Duelle von Jenson Button mit Felipe Massa und später mit Fernando Alonso boten viele dramatische Momente", findet der schottische Rennfahrer. "Lewis Hamilton verlor schließlich seinen Schwung, als er auf das erste ordentliche Auto vor ihm auflief: den Force India von Adrian Sutil."

"Es gab verschiedene Boxenstrategien, die Teams nutzten die Reifenmischungen in unterschiedlicher Reihenfolge und außerdem hatten wir zahlreiche Scharmützel im gesamten Feld. Die Fahrer wussten ja schließlich, dass sie nicht darauf warten konnten, dass der Wagen vor ihnen zum Tankstopp abbiegen würde. Sie mussten ein Manöver wagen", gibt Coulthard rückblickend zu Protokoll.


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Sonntag


In Barcelona beginnt das Entwicklungsrennen

"Das alles wurde allerdings etwas damit aufgewogen, dass sich die Spitzenreiter schon frühzeitig in eine Reihenfolge einordneten und nur wenig Lust zeigten, sich gegenseitig zu attackieren", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot und verweist darauf, dass die Diskussionen um das Regelwerk der Formel 1 noch nicht abgeschlossen seien: "Ich sage nicht, dass die aktuellen Regeln funktionieren werden."

"In Barcelona haben wir wahrscheinlich eine trockene Strecke, auf der sich die schnellsten Autos an der Spitze qualifizieren und wo am Renntag dann eine Prozession stattfindet. Nach einem schwachen Saisonstart sehen die Dinge nun aber zumindest etwas rosiger aus", meint Coulthard und fügt erläuternd hinzu: "Die Top-7-Piloten sind im Augenblick nur durch neun Punkte getrennt."

"Das ist doch genau der klassische Kampf, auf den wir uns gefreut haben", hält der TV-Experte fest. "Jetzt wird die Sache eben ein Entwicklungsrennen. Die Teams werden in ab Barcelona neue Teile an ihre Autos bauen, als gäbe es kein Morgen. Wie Alonso schon in der vergangenen Woche sagte: Dieser Sport ist sowohl ein technisches Rennen als auch ein Sportspektakel", so Coulthard.