• 04.05.2006 20:55

  • von Adrian Meier

Coulthard: "In der Formel 1 ist alles möglich"

Der Schotte in Red-Bull-Racing-Diensten hält einen Wechsel von Schumacher oder Montoya zu Red Bull nicht für ausgeschlossen - Formel 1 sehr schnelllebig

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Red-Bull-Boss Didi Mateschitz angekündigt hatte, für die kommende Saison einen Top-Piloten verpflichten und in den kommenden Monaten sogar Michael Schumacher kontaktieren zu wollen, wurde in den vergangenen Wochen viel über die möglichen Kandidaten und die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels spekuliert. David Coulthard, Routinier bei Red Bull Racing, kann sich einen Wechsel von Schumacher oder Juan-Pablo Montoya zum Rennstall des Energydrink-Herstellers durchaus vorstellen.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard kann sich den Wechsel eines Top-Fahrers zu Red Bull vorstellen

"In dieser Frage muss man auf alles gefasst sein, denn die Formel 1 ist ein unheimlich schneller Sport, bei dem sich gewisse Dinge von einem Tag auf den anderen verändern können", erklärt der Schotte in einem Interview mit 'eurosport.de'. "Jeder Fahrer bekommt alle zwei Wochen einen Report über seine aktuellen Leistungen. Deshalb ist jeder Pilot immer nur so gut, wie er beim letzten Grand Prix abgeschnitten hat", berichtet der 35-Jährige weiter.#w1#

Würden Schumacher oder Montoya Coulthards Platz gefährden?

"Wenn es zu einer Einigung der verschiedenen Seiten kommt, ist alles möglich." David Coulthard

Da Teamwechsel nach Coulthards Worten auf dieser Tatsache basieren, sei in der Königsklasse des Motorsports alles möglich: "Viele Dinge entwickeln sich sehr schnell. Falls beide Fahrer weiter erfolgreich sind, sehe ich keinen Grund, warum Red Bull nein zu Michael Schumacher oder Juan-Pablo Montoya sagen sollte. Wenn es zu einer Einigung der verschiedenen Seiten kommt, ist alles möglich."

In den vergangenen Wochen hatte Coulthard seinem Team noch von einer Verpflichtung Montoyas abgeraten, da der Kolumbianer kein Teamplayer sei. Eine ablehnende Haltung des Schotten gegenüber einer Verpflichtung eines dieser Piloten ist jedoch verständlich, könnten Montoya oder Schumacher doch seinen eigenen Platz gefährden, da es unwahrscheinlich anmutet, dass Red Bull trotz umfangreichem Nachwuchsprogramm mit zwei Routiniers an den Start gehen würde.

Red Bull plant langfristig

Angesichts der derzeitigen Form von Red Bull Racing könnte man vermuten, dass die Top-Stars einen Wechsel ohnehin kaum in Betracht ziehen würden. Allerdings hat das Team des Energydrink-Konzerns viele Zutaten für eine erfolgreiche Zukunft gesammelt. Dass Red Bull die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen kann, gilt als sicher, und auch beim Personal hat man bereits einige hoch gehandelte Ingenieure verpflichten können. Der Prominenteste davon ist wohl der Technische Direktor Adrian Newey, von dem man sich große Fortschritte auf dem Weg an die Spitze verspricht.

"Newey ist noch nicht lange bei uns und er ist auch kein Zauberer, der den kompletten Wagen mit einem Schlag nach vorne bringen kann." David Coulthard

Allerdings könne laut Coulthard auch der Brite nicht für einen sofortigen Ausweg aus den derzeitigen Problemen des Rennstalls sorgen, der bislang lediglich zwei magere WM-Punkte ergattern konnte und nicht an die Leistung des vergangenen Jahres anzuknüpfen können scheint: "Ich denke, dass solche Entwicklungen in einem größeren Zeitfenster zu sehen sind. Newey ist noch nicht lange bei uns und er ist auch kein Zauberer, der den kompletten Wagen mit einem Schlag nach vorne bringen kann."

Vielmehr gehe es "um mehrere Komponenten - den Motor, das Chassis und die Schaltung - kurzum um das Gesamtpaket, welches für den Erfolg ausschlaggebend ist". Da sich Newey bereits jetzt zu großen Teilen auf die Entwicklung des nächstjährigen Red-Bull-Boliden konzentriert, ist Coulthard jedoch optimistisch, dass man bereits im kommenden Jahr wesentlich näher an der Spitze sein wird.

Sind die Ferrari-Flügel legal?

An der Spitze fährt spätestens seit Imola auch wieder Ferrari mit, doch prompt wurden nach dem Rennen erneut Vorwürfe laut, die Italiener würden noch immer einen flexiblen Flügel verwenden. Coulthard will sich diesbezüglich jedoch nicht festlegen: "Es ist immer gefährlich, sich über etwas äußern zu müssen, wenn man nicht alle Details kennt. Alles was ich sagen kann, ist, dass die FIA bestimmte Regeln hat, an die sich alle halten müssen. Jedem Team steht es offen, sich innerhalb dieser Regeln zu bewegen."

Allerdings komme es ab und an vor, dass Modifikationen nicht mehr mit den Regeln zu vereinbaren seien. "Mir fehlen im Moment jedoch die nötigen Informationen, um zu sagen, ob die Ferrari-Flügel legal oder illegal sind. Klar ist nur, dass der Ferrari schneller wird und eindeutig von dieser Modifikation profitiert", ist sich Coulthard sicher.