• 28.11.2006 14:40

  • von Marco Helgert

Coulthard: "Ich muss erst noch überzeugt werden"

Vor seinem dritten Jahr bei Red Bull Racing hält sich der Schotte mit Vorhersagen zurück, auch wenn die Zutaten so gut wie nie zuvor sind

(Motorsport-Total.com) - Der Untergang des David Coulthard blieb 2005 aus, dabei prophezeiten ihm Experten und Wegbegleiter bei Red Bull Racing eine schwierige Zeit, die Umstellung von einem Top-Team à la McLaren-Mercedes zum Ex-Jaguar-Team sei nicht einfach zu bewältigen. Der Schotte aber konnte 2005 einige Male glänzen und erhoffte sich für die abgelaufene Saison einen weiteren Schritt. Dieser kam, ging allerdings in die falsche Richtung.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard möchte nicht als Nörgler, sondern als Motivator auftreten

"Der Höhepunkt war natürlich Monaco, wo ich Dritter wurde", erklärte er im Interview mit der 'Motorsport aktuell'. "Mehr gab's da eigentlich nicht." Dass das Jahr 2006 besonders schwierig werden würde, spürte er schon nach dem ersten Testeinsatz des RB2. Die Kühlprobleme schleppten sich Wochen lang hin. "Da war ich sehr enttäuscht, dass wir nicht vernünftig auf das Problem reagiert hatten."#w1#

Dabei sollten Ingenieure, die im Windschatten Coulthards nach Milton Keynes kamen, die erfolgreiche Zukunft bei Red Bull Racing schon 2006 einläuten. "Mein Verantwortungsbereich erstreckt sich darauf, auf der Strecke das Beste rauszuholen", erklärte er. "Es liegt in anderer Leute Verantwortung, ein Auto zu entwickeln, das ausreichend gekühlt ist, das konkurrenzfähig ist."

Doch mit seinen Äußerungen beschreitet der 35-Jährige eine Gratwanderung, denn es "besteht immer das Risiko, dass man als Nörgler mit einer negativen Grundeinstellung abgestempelt wird", wie er erklärte. Genau das aber möchte Coulthard nicht sein, vielmehr versuche er einen realistischen Blick auf die momentanen Gegebenheiten.

"Ich weiß, dass das so nie was wird"

"Ein junger Fahrer, der seine erste Chance in der Formel 1 kriegt, denkt automatisch zuerst, dass alles großartig ist. Wenn man schon ein paar Jahre länger dabei ist, weiß man sofort, dass einem ein sehr schwieriges Jahr bevorsteht", fuhr er fort. Es liege auch in seiner Verantwortung, mit anzupacken, um das Ruder möglichst schnell wieder herumzuwerfen.

"Es gibt Fahrer, die kommen an die Strecke, fahren das Auto, motzen und gehen nach Hause", so der Schotte. "Ich weiß, dass das so nie was wird. Ich versuche, den Leuten Informationen und Anregungen zu geben, damit sie die Sachlage verstehen und daran etwas ändern können." Die Last vor dem dritten Formel-1-Jahr von Red Bull ist entsprechend groß.

Doch Coulthard verspricht ein "deutlich besseres" Jahr: "Aber ich muss erst noch überzeugt werden, dass wir ein Auto haben, mit dem wir wirklich an der Spitze mitfahren können", erklärte er. Auch die vergangenen Kreationen von Adrian Newey haben gezeigt, dass auch die Organisation des Teams außergewöhnlich sein muss. "Wir müssen erst noch beweisen, dass wir ein dermaßen prima aufgestelltes Team sind."