Coulthard glaubt: Button wird unterschätzt
David Coulthard ist überzeugt, dass Jenson Button für Lewis Hamilton bei McLaren ein harter Gegner sein wird und schwärmt schon jetzt vom Teamduell
(Motorsport-Total.com) - Weltmeister 2008 gegen Weltmeister 2009: So heißt die neue Fahrerpaarung bei McLaren. Der amtierende Champion Jenson Button hat sich entschieden, zu diesem Team zu gehen, weil ihn die Herausforderung reizt, seinen Vorgänger Lewis Hamilton in dessen ureigenem Umfeld zu schlagen. Doch die Öffentlichkeit, vor allem die in der britischen Heimat der beiden, ist nicht unbedingt nett zu Button.

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David Coulthard räumt Jenson Button bei McLaren sehr gute Chancen ein
Viele sind davon überzeugt, dass er gegen Hamilton keine Chance haben wird. Der Weltmeister von 2008 sei der wahre Champion, Button dagegen habe doch 2009 nur das Glück gehabt, ein gutes Auto und vor allem einen guten Saisonstart zu haben. Aber jetzt bekommt der McLaren-Neuzugang Rückendeckung von David Coulthard. Der frühere McLaren- und Red-Bull-Pilot ist der Meinung, dass Button gerade in seiner Heimat viel zu sehr unterschätzt wird.#w1#
"Jenson hat uns deutlich gezeigt, aus welchem Holz er geschnitzt ist", schreibt Coulthard in seiner Kolumne im 'Daily Telegraph'. "Die neue Herausforderung reizt ihn. Ich habe schon während der Saison gesagt, dass Jenson ein größerer Kämpfer ist, als die Leute ihm zugestehen wollen. Während er verspottet wurde, weil er so 'konservativ' fahre, habe ich einen Mann gesehen, der gewagte Überholmanöver am Limit fährt. Deshalb habe ich mich so gefreut, als seine Weltklasseperformance in Brasilien als die Fahrt eines wahren Champions anerkannt wurde."
Doch nun, nur einen Monat später, täten die Leute plötzlich so, als ob das nie geschehen sei: "Es scheint, als ob Lewis Hamiltons Titel von 2008 irgendwie mehr wert ist", hat Coulthard beobachtet. Und die öffentliche Meinung hat sich auch schon festgelegt, wie die Zukunft aussehen wird: "Viele sagen, dass Lewis Jenson in Grund und Boden fahren wird, er ist McLarens Goldjunge, weil er schon im Team war, als er noch kurze Hosen getragen hat. Jenson wird in der 'McLaren-Kultur' keine Chance eingeräumt."
Coulthard respektiert andere Meinungen, aber: "Ich bin über 150 Grand Prixs für McLaren gefahren und ich denke nicht, dass Jenson dort irgendwelche Probleme haben wird." Zwar seien Ron Dennis und der jetzige Teamchef Martin Whitmarsh nicht die Typen, "die beim Dorffest den Weihnachtsmann spielen". Aber das McLaren-Image, ein übertrieben förmlicher Geschäftsgigant zu sein, sei veraltet.
Vorfreude auf das Duell der Champions
"Was sie brillant beherrschen, ist das Racing und ich denke, dass die beiden Briten losgelassen werden, dass die Fetzen fliegen", so Coulthard. Und da könnten einige Leute überrascht werden. Zwar sei Hamilton vielleicht besser darin, aus einem schlechten Auto noch etwas herauszuholen - doch er geht nicht davon aus, dass McLaren im nächsten Jahr derartige Probleme haben wird. "Und wenn Jenson das Auto liegt, dann wird er für Lewis mehr als ein harter Brocken sein", prophezeit der Schotte.
Coulthard fordert die Fans dazu auf, sich einfach jetzt schon auf ein Duell zu freuen, das ein wahrer Leckerbissen zu werden verspricht. Denn schließlich werde nun teamintern darum gekämpft, wer wirklich der unumstittene Champion ist. Und das sei toll für alle, egal ob sie nun Hamilton oder Button für besser halten.
Das Duell zweier Weltmeister in einem Team, die mit gleichen Waffen gegeneinander antreten - besser gehe es nicht, schwärmt Coulthard. "Michael Schumacher - der zweifellos ein brillanter Fahrer ist - hat sich nie mit dem Besten messen müssen", gibt er zu bedenken. Er wolle zwar das Können von Rubens Barrichello, Felipe Massa, Eddie Irvine auch Martin Brundle zu Benetton-Zeiten nicht schmälern, "aber Michael war so clever, dass immer alles auf ihn ausgerichtet war. Leider werden wir nie erfahren, wie er sich im Team gegen einen anderen Weltmeister geschlagen hätte."

