Concorde-Gespräche: Liberty Media will es nicht auf Bernie-Art machen
Bernie Ecclestone versuchte bei Gesprächen über das Concorde-Agreement, die Teams untereinander auszuspielen, doch das will Liberty Media nicht machen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Bosse betonen, dass sich Bernie Ecclestones "Teile-und-Herrsche"-Taktik mit den Teams nicht wiederholen wird, wenn es darum geht, das nächste Concorde-Agreement festzulegen. Derzeit laufen Gespräche unter den Beteiligten über die neuen Rahmenbedingungen der Formel 1 zwischen 2026 und 2030.

© Motorsport Images
Greg Maffei stehen wichtige Gespräche mit den Teams bevor Zoom
Die Geschichte hat gezeigt, dass die Diskussionen rund um das Concorde-Agreement ziemlich heiß umkämpft sind, da Team höhere Einnahmen aus den kommerziellen Rechten haben wollen - und teilweise auch höhere Einnahmen als die Konkurrenten.
Als Ecclestone noch Formel-1-Chef war, brachte er die Teams dazu, in verschiedenen Lagern zu sein - wohl wissend, dass die Verhandlungsposition der Konkurrenten viel schwächer ist, wenn er sie einzeln ausschalten kann, als wenn er ihnen als Gruppe Macht gibt.
Indem er die Teams mit geheimen Prämien lockte, um sie gegeneinander auszuspielen, trug er beispielsweise vor mehr als einem Jahrzehnt dazu bei, den Niedergang der Teamvereinigung FOTA zu beschleunigen.
Greg Maffei, CEO von Formel-1-Eigentümer Liberty Media, sagt, dass eine solche Taktik dieses Mal nicht angewendet wird - obwohl er einige schwierige Verhandlungen über einige Aspekte des nächsten Concorde-Agreements erwartet.
Ein Streitpunkt ist zum Beispiel der sogenannte "Heritage Bonus" für Ferrari, durch den die Scuderia Geld bekommt, einfach weil sie Ferrari ist. Dieser umstrittene Aspekt soll beibehalten werden, was natürlich andere Teams nicht erfreut. Allerdings soll es eine Obergrenze geben, was wiederum die Italiener nicht begeistert.
Gemeinsames Wachstum angestrebt
Bei einem "F1-in-Depth"-Event in Monaco wies Maffei darauf hin, dass sich die Diskussionen über das nächste Concorde-Agreement deutlich von denen der Vergangenheit unterscheiden: "Ich glaube, das vorherige Regime hat viel Zeit damit verbracht, die Teams gegeneinander auszuspielen", sagt er.
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"In vielen Fällen ging es nur darum, sich einen Vorteil zu verschaffen, anstatt darüber nachzudenken, wie der Sport wachsen kann. Wir haben versucht, uns in gewisser Weise an der NFL in den USA zu orientieren: Sonntags wird hart gekämpft, aber montags steht die Liga im Vordergrund."
"Wir wollen den Sport wirklich gemeinsam weiterentwickeln. Ich glaube, die Teams haben das verstanden und davon profitiert, denn sie haben nicht nur das Wachstum der F1-Einnahmen und ihren Anteil an den Gewinnen aus ihrem eigenen Sponsoring gesehen, sondern wir haben auch eine Wertsteigerung der Teams erlebt", so Maffei.
Von Ramschteams zu Milliarden-Franchises
Er fügt hinzu, dass der kommerzielle Boom, den die Formel 1 in den letzten Jahren erlebt hat, zusammen mit den positiven Auswirkungen der Budgetgrenze bedeutet, dass das Starterfeld noch nie so gesund war wie heute.
"Als wir Ende 2016 eingestiegen sind und unsere erste Investition im Januar 2017 abgeschlossen haben, waren die unteren Teams buchstäblich wertlos", erklärt er. "Manor wurde im Sommer zuvor für ein Pfund verkauft. Und jetzt gibt es kein Team, das weniger als eine Milliarde Dollar wert ist, vielleicht sogar mehr."
"Wir haben eine enorme Wertsteigerung der Teams gesehen, genauso wie wir eine Wertsteigerung der Formel 1 gesehen haben. Aber tatsächlich ist der Wert der Teams wahrscheinlich noch mehr gestiegen. Und das war wichtig: Wir brauchten eine Investitionsmentalität und eine Mentalität, dass es sich um Franchises handelt, die einen echten Wert haben können. Und das ist heute der Fall."
Angesichts der Bedeutung des Concorde-Agreements für die langfristige finanzielle Sicherheit der Teams ist Maffei aber nicht so naiv zu glauben, dass die Gespräche ein Spaziergang werden: "Es wird sicherlich Themen geben, über die wir streiten werden. Und welche Überraschung: Sie wollen mehr Geld. Ich kann es ihnen nicht verübeln", sagt er.
"Ich vermute, sie wollen, dass ein Teil davon aus unserer Tasche kommt. Aber im Allgemeinen denke ich, dass sie es zu schätzen wissen, dass wir versuchen, langfristig zu denken, und dass wir versuchen, den Standpunkt zu vertreten, dass wir alle davon profitieren sollten."


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