• 10.07.2013 20:38

  • von Dominik Sharaf

Chiltons Zwischenbilanz: "Genuss pur"

Der Marussia-Neuling lobt die Zusammenarbeit mit Teamkollege Bianchi und nennt den Maldonado-Crash in Monaco "keinen Anfängerfehler"

(Motorsport-Total.com) - Ende 2012 rechnete rechnete kaum jemand damit, dass Max Chilton in der laufenden Formel-1-Saison ein Stammcockpit ergattern würde. Knapp ein halbes Jahr später hat der Brite schon neun Grands Prix für Marussia absolviert - und sie allesamt beendet. "Wir haben die nötige Konstanz und können uns hoffentlich darauf konzentrieren, die Leistung zu verbessern", bilanziert Chilton in seinem Rookie-Tagebuch auf 'Formula1.com'. "Umso mehr Kilometer man im Auto abspult, umso besser."

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton ist mit seinem Einstand bei Marussia durchaus zufrieden Zoom

Sein Premierenjahr in der Königsklasse hält der 22-Jährige für gelungen und hat sich bereits daran gewöhnt, dass bei der chronisch klammen Truppe in Schwarz-Rot kleine Brötchen gebacken werden: "Insgesamt bin ich zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Unser Hauptziel ist es, das Auto zu verbessern genau wie Caterham zu schlagen. Das fühlt sich an wie ein Rennsieg." Positiv hervor hebt Chilton die Zusammenarbeit mit Überraschungsteamkollege Jules Bianchi. "Wir machen einen guten Job. Zwischen uns gibt es mehr Teamwork als Rivalität", bemerkt er.

Chilton glaubt, dass die Zusammenarbeit in der Box in der Position des Marussia-Duos einen anderen Stellenwert genießt als etwa bei Red Bull oder Ferrari. "Es ist am anderen Ende des Feldes etwas anderes. Ich war nie in einem Topteam, aber ich stelle mir vor, dass die Teamkollege dort etwas weniger kommunizieren." Mit der Formkurve Marussias zeigt sich Chilton zufrieden. Nach Pech am Jahresanfang glaubt er, die Tücken der Technik gemeistert zu haben. "Ich sage den Leute immer, dass es nicht nur auf Zeitentabellen, sondern auf die Dinge hinter den Kulissen ankommt."

Chilton fordert "höhere Ziele"

Zählbares kann der Ex-GP2-Pilot derzeit auch nicht vorweisen. Als Bestleistung steht Rang 14 in Monaco zu Buche. Aus seinem Fehler im Fürstentum, der Pastor Maldonado einen heftigen Unfall bescherte, will Chilton gelernt haben. Er räumt aber ein: "Auch wenn ich 20 Jahre in der Formel 1 wäre, hätte ich das Gleiche getan. Ich hatte keine Ahnung, was um mich herum passiert." Deshalb sei er eingangs der Tabakkurve auf die andere Linie gezogen und habe dem Williams den Weg abgeschnitten, nicht aus böser Absicht. "Es war kein Anfängerfehler, es war ein Rennunfall."

"Mein Fehler, aber nicht, weil ich ein Neuling bin", resümiert Chilton, der sich als "selbstkritisch" bezeichnet. Eigene Schnitzer würden ihn einen Tag lang richtig wütend machen. Dieser Tatsache schreibt er heilsame Wirkung zu: "Das Schlimmste ist, das Ganze mit sich herumzuschleppen und sich selbst depressiv zu machen." Und so kann er im Rückblick Gutes erkennen, wenn es um Monaco geht. Nicht nur sei die Cote d'Azur stimmungstechnisch eine fantastische Erfahrung gewesen.


Fotos: Max Chilton, Großer Preis von Deutschland


Auch hätte er in Sachen Tempo das beste Wochenende des Jahres zu verzeichnen gehabt - gekrönt durch gewonnene Zweikämpfe mit Caterham-Konkurrent Giedo van der Garde und Bianchi zum Ende des Rennens. Chilton hätte gerne einen Nachschlag: "Wir müssen uns höhere Ziele stecken", fordert er. Die Formel 1 zaubert ihm noch immer ein Lächeln auf das Gesicht: "Das beste Gefühl ist es aber, wenn du den Helm auf dem Kopf hast, alles um dich herum still wird und du nur noch deinen Ingenieur im Funk hörst - und dann den Motor hinter dir. Genuss pur."