Marussia verliert Duell gegen Caterham

Max Chilton wird auf dem Nürburgring Letzter - Der Marussia seines Teamkollegen Jules Bianchi sorgt nach einem Motorschaden für einen kuriosen Moment

(Motorsport-Total.com) - Auch auf dem Nürburgring lieferten sich Caterham und Marussia am Ende des Feldes einen erbitterten Vierkampf. Im Ziel war dem russischen Team aber nicht zum Feiern zumute, denn Max Chilton kam als 19. und Letzter ins Ziel. Sein Teamkollege Jules Bianchi schied kurz vor Halbzeit mit einem kapitalen Motorschaden aus. Der Defekt war in der rechten Zylinderbank aufgetreten. "Ich hatte einen Motorschaden und mein Rennen war vorbei. Das war schade, weil die Rennpace sehr gut war. Vor dem Schaden lag ich vor Caterham. Es war schade", sagt der Franzose geknickt gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton ist trotz des letzten Platzes mit seiner Leistung zufrieden Zoom

Der kapitale Platzer des Cosworth-Triebwerks hatte sich nicht angekündigt: "Der Motor hat plötzlich Leistung verloren. Dann sah ich den Rauch in meinen Rückspiegeln." Bianchi stieg aus dem Marussia aus und es sah alles zunächst ganz normal aus. Er hatte den Boliden vor der NGK-Schikane links neben der Strecke in der Wiese abgestellt. Plötzlich rollte der Wagen rückwärts über die Strecke, planierte eine Werbetafel auf der anderen Seite und blieb stehen.

Eine gefährliche Situation. Zum Glück kamen just in diesem Augenblick keine anderen Autos angeschossen. Die Rennleitung schickte trotzdem das Safety-Car auf die Strecke. "Es war sehr merkwürdig. Wenn man aus dem Auto aussteigt, dann muss der Leerlauf eingelegt sein", präzisiert Bianchi den üblichen Vorgang. "Das habe ich gemacht und habe dann das Auto verlassen."

"Der Streckenposten war dort, aber dann verließ er das Auto. Ich weiß nicht warum, aber dann rollte das Auto nach hinten weg. Zum Glück ist nichts passiert." Formel-1-Experte Niki Lauda ist offenbar nicht bewusst, dass die Fahrer in so einer Situation den Leerlauf einlegen müssen. "Da steigt er aus und vergisst das Auto abzusichern", poltert der Österreicher bei 'RTL'. "Das rollt dann ganz langsam über die Piste. Das sehe ich meinem langen Grand-Prix-Leben zum ersten Mal."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Deutschland, Sonntag


"Das ist toll, aber es ist eben auch wahnsinnig gefährlich. Normalerweise ist ein Gang drin. Vielleicht war das Getriebe kaputt und er konnte keinen Gang einlegen. Es sah lustig und gefährlich aus." Bianchi kehrte enttäuscht an die Marussia-Box zurück, während Chilton alleine gegen die beiden Caterham von Charles Pic und Giedo van der Garde weiterkämpfte. "Ich bin recht zufrieden. Wir hatten beide keinen einfachen Start", beginnt der Brite seine Rennanalyse.

Auf Augenhöhe mit Caterham

"Hier kann man in der ersten Kurve auf der Bremse wieder viel Boden gutmachen, deshalb war es nicht entscheidend. In den ersten Runden hatte ich kaum Grip, aber dann pendelte es sich ein. Nach sechs, sieben Runden hatte ich etwas Rückstand, aber dann begannen die Vorderreifen zu greifen und ich holte pro Runde zwei bis drei Zehntelsekunden auf Jules und Charles auf. Dann hatte Jules leider den Motorschaden und das Safety-Car kam heraus. Das änderte für alle die Strategie."

"Caterham war im zweiten und dritten Sektor etwas schneller, während ich im ersten Sektor schneller war. Das glich sich etwas aus. Als das Safety-Car auf die Strecke kam, mussten alle einen weiteren Stopp einlegen. Wir trafen die richtigen Entscheidungen. Ich holte Giedo ein, aber Charles fand etwas mehr Speed. Um mitzuhalten, musste ich hart arbeiten, aber dadurch ruinierte ich mir etwas die Hinterreifen."

Jules Bianchi

Jules Bianchi hatte im Rennen einen kapitalen Motorschaden Zoom

Es war ein Dreikampf auf Augenhöhe, der erst in den letzten Runden gegen Chilton entschieden wurde: "Ich versuchte Giedo bis zum Ende hinter mir zu halten, aber er überholte mich eine Runde, bevor wir die blauen Flaggen sahen." Dadurch konnte Chilton in der Schlussphase nicht mehr kontern. Obwohl der Rookie als Letzter ins Ziel kam, ist er mit seinem Wochenende in Deutschland sehr zufrieden.

"Einige der Trainings liefen sehr gut, der Longrun im Training war auch gut, aber mit dem Qualifying war ich nicht zufrieden. Mit dem Rennen bin ich sehr zufrieden. Es war mein bestes, oder zweitbestes Rennen in diesem Jahr. Damit bin ich sehr zufrieden." Auch Bianchi versucht etwas Positives mitzunehmen. "Positiv war, dass wir Caterham schlagen hätten können. So müssen wir in den nächsten Rennen weitermachen. In den ersten Rennen waren wir schneller, dann waren sie schneller und jetzt sind wir gleichauf. Deshalb müssen wir weiter pushen, damit wir in den nächsten Rennen schneller werden."