Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
"Chaos-Tag" für den grippe-geplagten Ralf Schumacher
Ralf Schumacher hatte einen chaotischen Tag in Monaco, wie man ihn wohl nur ein Mal in seinem Leben erlebt
(Motorsport-Total.com) - Um 18 Uhr verabschiedete sich Ralf Schumacher in Richtung Bett. Den Kerpener plagt dieser Tage eine Grippe, das Fieber und das Kratzen im Hals hat dem BMW-Williams-Piloten schwer zu schaffen gemacht und so war er froh, als auch das letzte Interview gegeben und die Besprechung mit dem Team zu Ende war und er sich zurückziehen konnte: "Aber nach dem, was zuletzt alles passiert ist, wirft mich hier in Monaco so leicht nix mehr um", so der 28-Jährige auf seiner Internetseite.

© xpb.cc
Ralf Schumacher wird dieser Tage von einer Grippe geplagt
Ein Rennwochenende in Monte Carlo ist aufgrund der ungewohnten Umgebung und des großen VIP-Auflaufs schon immer der anstrengendste Grand Prix des Jahres gewesen, aber für Ralf Schumacher ist in diesem Jahr alles eine Ecke belastender. Vor allem die zahlreichen Gerüchte um seine Person, die Zukunft in der Formel 1 und das angebliche gezielte Mobbing seines Teams haben Ralf Schumacher in den letzten Tagen beschäftigt.#w1#
Neben dem Ärger, dass am Freitag schon nach wenigen Minuten der BMW-Motor in seinem Auto den Geist aufgab, kam hinzu, dass er quasi selbst die zurechtgelegte Strategie für den Samstag durcheinander brachte, denn eigentlich wollte man mit viel Sprit in das Qualifying gehen und dann das Feld durch die Strategie von hinten aufrollen: "Doch dann bin ich im ersten Teil des Qualifyings mit einem leichten Auto eine derart gute Runde gefahren, dass bei uns im Team die Köpfe zu rauchen begonnen haben."
Innerhalb weniger Minuten musste bis zum Beginn des Qualifyings um 14 Uhr die Benzinmenge festgelegt werden. "Also haben wir uns nach langem Hin und Her für die 'normale' Strategie entschieden", sprich, der FW26 wurde nicht so voll getankt wie ursprünglich angedacht. Diese Strategie ging auf, denn mit 0,360 Sekunden Rückstand fuhr Ralf Schumacher die zweitschnellste Zeit, das bedeutet mit der Bestrafung für den Motorwechsel im Rennen Startplatz 12.
Positiv war die Tatsache, dass Ralf Schumacher seinen Teamkollegen zum ersten Mal in dieser Saison im Qualifying schlagen konnte. Und das ausgerechnet auf der wohl schwierigsten Strecke des Jahres und mit leichtem Fieber: "Im Gegensatz zu meinem Teamkollegen komme ich hier mit unserem Auto sehr gut zurecht", so der Kerpener. Dass der Williams FW26 auf dem Straßenkurs dem Ferrari nicht deutlich unterlegen ist, erklärt er sich mit der Tatsache, dass es in Monaco mehr auf den mechanischen Grip und weniger auf die Aerodynamik ankommt.
Doch es war eben kein normaler Samstag für Ralf Schumacher und so gab es zunächst Verwirrung darüber, ob Ralf Schumacher zur Pressekonferenz der besten drei Piloten muss oder nicht, denn schließlich war er zwar die zweitschnellste Zeit gefahren, aber steht in der Startaufstellung eigentlich zehn Plätze weiter hinten: "Etwas verwirrend, aber okay."
Wenige Sekunden später folgte ein echter Schreckmoment für Schumacher und seine Kollegen Jarno Trulli und Jenson Button. In Monaco müssen die Fahrer per PKW zum Pressezentrum chauffiert werden. Um Zeit zu sparen, fuhr der Fahrer entgegengesetzt der Fahrtrichtung - auf einer Rennstrecke eigentlich eine Todsünde.
Und prompt wurde es brenzlig: "Wir gegen die Fahrtrichtung in die 'Rascasse', von dort kommt in Fahrtrichtung mit wehenden Fahnen das Fahrzeug daher, dass das Ende der Session signalisieren soll - was soll ich sagen? Zwei Renaults, ein Crash - mit dem Formel-1-Auto war ich bei Tempo 300 sicherer unterwegs." Bei dem Unfall wurde zum Glück keiner der Insassen verletzt.
Die Verwirrung ging im Pressesaal weiter: "Ich sitze auf dem Platz, der dem Zweitplazierten gebührt, Jenson Button als Dritter wird aber über die erste Startreihe befragt, und ein englischer Fernsehjournalist sagt im Spaß zu mir: 'Was machst du da? Du bist doch Zwölfter!'." Den Chaostag hat der BMW-Williams-Pilot abgehakt und hofft nun, dass seine Grippe über Nacht nicht noch schlimmer wird: "Und morgen im Rennen werde ich einfach versuchen, das Beste aus der Situation zu machen."

