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  • 19.11.2012 19:18

  • von Dominik Sharaf

Causa Lichtmaschine: Es menschelt bei Red Bull

Die Horner-Truppe ließ sich laut Renault-Einsatzleiter Taffin bei der Wahl der alten Lichtmaschine von einem Gefühl leiten - In Brasilien mit der neuen Version

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte Red Bull wie alle anderen Renault-Kundenteams auch schon in Austin mit der neuen Lichtmaschine an den Start gehen sollen. Die Österreicher entschieden sich aber aus freien Stücken gegen diese Möglichkeit - und bezahlten es in Person von Mark Webber teuer. Der Australier rollte mit dem dritten defekten Nebenaggregat im RB8 in der Saison 2012 auf Rang drei liegend aus. In allen anderen Fahrzeugen hielt die Lichtmaschine die Renndistanz problemlos durch.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber musste den Red Bull auf Rang drei liegend abstellen Zoom

Remi Taffin erklärt gegenüber 'Autosport', dass das Team um Christian Horner die verhängnisvolle Entscheidung nicht alleine traf. "Es war eine gemeinsame. Wir haben die Karten auf den Tisch gelegt und beschlossen, diesen Weg zu gehen", lässt der Renault-Einsatzleiter Revue passieren. "Wir hatten sowohl die alte als auch die neue Version vorbereitet. Sie hatte alle Tests durchlaufen." Man habe sich jedoch wegen der Laufleistung und der jahrelangen Erfahrung für das ältere Modell entscheiden.

Der Franzose hat Verständnis dafür, dass Red Bull auf bewährtes Material setzte: "Manchmal geht man in einen Laden und sieht zwei Dinge, die man unbedingt kaufen will. Dein Kopf sagt dir dann, du solltest das eine nehmen, dein Herz rät dir zu dem anderen", erklärt Taffin anschaulich und gesteht Red Bull Fehler zu: "Weil sie Menschen sind und Menschen manchmal Gefühle haben." Allerdings sollte dieser Fehler keiner sein, den Sebastian Vettel und Co. ein zweites Mal begehen.

Taffin betont, dass mit Blick auf den Brasilien-Grand-Prix und das Saisonfinale nur eine Wahl die logische wäre: "Es ist ganz einfach. Wir nehmen die neue Version. Sie hat alle Test bestanden", erklärt er und lässt keine Zweifel daran, dass die Komponente ausgereift ist: "Wir haben jetzt 2000 Kilometer auf der Stecke und dem Prüfstand abgespult. Wir könnten nicht mehr unternehmen, bevor wir etwas in ein Auto einbauen."

Dass Red Bull trotz der defekten Lichtmaschine den dritten Titel in Folge in der Konstrukteurs-WM feierte könnte dafür gesorgt haben, dass die Franzosen dem Sport als Motorenlieferant erhalten bleiben: "Dieses Resultat bestätigt die Entscheidung, als Motorenhersteller in der Formel 1 zurückzukehren, voll und ganz", betont Renault-Konzernchef Carlos Ghosn gegenüber 'ESPN'. "Es spendet zusätzliche Motivation, wenn wir die Einführung der neuen Motoren im Jahr 2014 ins Visier nehmen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis der USA