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Carlos Sainz: Russell zeigt, dass nicht nur Hamilton im Mercedes gewinnen kann

Auch wenn George Russell für Carlos Sainz und Lando Norris eine gute Leistung gezeigt hat, zeigt sein zweiter Startplatz, dass viele im Mercedes gewinnen könnten

(Motorsport-Total.com) - "Ich bin nicht überrascht", sagt Carlos Sainz über die Leistung von George Russell. Der Brite schaffte in seinem ersten Qualifying für Mercedes gleich Rang zwei und blieb nur 0,026 Sekunden hinter Teamkollege Valtteri Bottas. "In meiner Vorhersage war George immer sehr nah an Valtteri dran, von daher ist das keine Überraschung."

Titel-Bild zur News: George Russell

George Russell konnte sich auf Anhieb in die erste Startreihe stellen Zoom

Die erste Startreihe ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die sagen, dass jeder in einem Mercedes gewinnen kann. "Wenn du eine Meisterschaft gewinnen möchtest, musst du in einem Mercedes sitzen", betont Lando Norris. "Ich denke, viele Fahrer könnten etwas Ähnliches erreichen und Valtteri oder sogar Lewis [Hamilton] den Kampf ansagen."

Norris möchte Russells Leistung nicht schmälern und auch nicht die von Lewis Hamilton, der sonst im Auto sitzt, aber er ist davon überzeugt, dass alle Formel-1-Fahrer ein Auto schnell bewegen können. "Vielleicht ist es einfach ein Auto, das George gut liegt und vermutlich auch vielen anderen. Es ist eines der am einfachsten zu fahrenden Autos im Grids, weil es so gut ist."

Russell zeigt das Problem der Formel 1

Dem Engländer ist bewusst, dass die Leute nie annehmen würden, dass Russell so gut wie Hamilton ist - einfach weil er bei Williams um die hinteren Plätze fährt. Und das ist für die McLaren-Piloten aktuell das Problem an der Formel 1.

"Wenn einer, der an jedem Wochenende um Platz 15 kämpft, in ein Siegerauto gesteckt wird und gleich 20 Tausendstel von der Pole weg ist, dann zeigt das für mich nur, was der Formel 1 derzeit fehlt", sagt Sainz. "Wir könnten eine unglaubliche Show haben, wenn man mehr zeigt, wie ausgeglichen das Feld ist, und wenn der Fahrer einen größeren Unterschied machen kann."

"Aktuell ist es leider so, dass es stark auf das Team und das Auto ankommt. Wir haben so viel Talent im Feld, dass alle Fahrer innerhalb von drei Zehntelsekunden im Qualifying liegen könnten", so der Spanier. Stattdessen trennen Spitze und Ende des Feldes häufig mehr als zwei Sekunden.

Sainz betont auch, dass das Umstellen auf ein neues Auto gar nicht so schwierig für einen Fahrer ist. Zumindest er fand den Umstieg von Toro Rosso zu Renault damals mitten in der Saison recht einfach. "Ich habe das Limit des Autos schon in meinem ersten Qualifying gefunden. Es ist nicht schwierig mit einem Auto schnell zu sein, das du nicht kennst - zumindest als Formel-1-Fahrer."

Outer Bahrain: Einfachster Kurs für einen Umstieg?

Geholfen habe Russell zudem, dass der Outer Circuit von Bahrain recht kurz ist und nur vier Bremszonen beinhaltet. "Wenn wir nach Abu Dhabi kommen, kann das schon ganz anders aussehen", sagt Norris. "Hier ist es für einen Fahrer wohl einfacher, in ein neues Auto zu steigen und etwas Besonderes zu machen."

"Was aber interessant wäre: Wenn George auch nächstes Wochenende in Abu Dhabi im Auto sitzen würde - ob es dann die gleiche Geschichte wäre, ob er schneller wäre oder ob er Probleme hätte, weil er den Mercedes nicht so gut kennt wie Valtteri", so Norris weiter.

Denn die letzten zwei Zehntelsekunden aus dem Auto herauszuquetschen, das sei die große Kunst - und etwas, das Lewis Hamilton besonders beherrscht. "Wenn man George ein weiteres Jahr im Mercedes gibt, dann bin ich sicher, dass er noch Rundenzeit finden kann und das Auto besser für sich passend macht", sagt Sainz.

"Er wird besser und besser damit werden. Ob es dann auf einem Niveau mit Lewis ist, ist schwierig zu sagen. Ich glaube, dass Lewis der beste Fahrer im Feld ist und einer der talentiertesten der Geschichte", so der Spanier. "Aber das werden wir nie wissen, weil es nur zwei Mercedes im Feld gibt. Und das ist mein Punkt."

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