Carlos Sainz: Ferrari fehlen immer noch "drei bis vier Zehntel"

Ferrari macht sich keine großen Hoffnungen für das Formel-1-Wochenende in Belgien, sieht sich aber auf dem Weg der Besserung: Erlösung ab Monza?

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn der Große Preis von Ungarn für die Scuderia Ferrari nach den zuletzt eher schwachen Rennen mal wieder ein Schritt in die richtige Richtung war, erhofft man sich beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Belgien keine Wunder. Die verlorene Zeit im Entwicklungsrennen hat Ferrari im Kräfteverhältnis zurückgeworfen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz im Fahrerlager von Belgien Zoom

"Es ist eine völlig andere Strecke als Ungarn", sagt Carlos Sainz auf seine Erwartungen in Spa angesprochen. "Ich denke, Ungarn ist näher an Barcelona dran, was den Abtrieb und die Kurvengeschwindigkeiten angeht. Aber ja, ich denke, dass Spa jetzt wieder ein bisschen mehr in Richtung Silverstone geht."

"Und das letzte Mal, als wir in Silverstone waren, hatten wir als Team Probleme", so der Spanier. Grund dafür war das Bouncing, was mit dem in Barcelona eingeführten Unterboden wieder zurückkam. Auslöser sind vor allem die Hochgeschwindigkeitskurven, von denen es in Belgien gerade im zweiten Sektor reihenweise gibt.

"Es ist also ermutigend, die Fortschritte in Ungarn zu sehen", fährt Sainz fort. "Wir waren ein bisschen schneller, besonders im Rennen. Aber wir werden sehen, wie wir in Spa sind und ob wir weiter versuchen können, näher an die, ich würde sagen, zwei Topteams heranzukommen, denn es ist klar, dass McLaren und Red Bull drei oder vier Zehntel Vorsprung haben, wenn sie den Motor hochdrehen."

Leclerc: Bouncing in Spa wohl wieder ein Problem

Beim vergangenen Rennen in Budapest hatte Ferrari erneut einen neuen Unterboden dabei, der gegen das Bouncing helfen sollte. Die große Frage ist jedoch, ob die Verbesserungen auf den neuen Boden oder Strecke in Ungarn zurückzuführen ist, wo es kaum schnelle Kurven gibt. Daher kann auch Teamkollege Charles Leclerc nicht einschätzen, wo Ferrari in Belgien in der Rangordnung stehen wird.

"Es ist sehr schwierig, vorherzusagen, wo wir stehen werden", sagt er. "Vor allem, weil es auf die Problem ankommen wird, die wir in den letzten Rennen hatten. Und ich glaube, dass sich dieses Bouncing-Problem hier wahrscheinlich noch stärker bemerkbar machen wird, und wenn das der Fall ist, haben wir vielleicht etwas mehr zu kämpfen."

"Wenn nicht, dann denke ich, dass wir ein ziemlich starkes Wochenende haben können. Aber basierend auf dem, was wir wissen, denken wir, dass es ein etwas schwierigeres Wochenende für uns werden könnte. McLaren hat jetzt einen großen Schritt nach vorne gemacht und schlägt uns konstant. Ich glaube also nicht, dass sie an diesem Wochenende ein Ziel sein könnten. Aber mit Mercedes wird es sehr eng werden."

Ferrari: Jetzt ist Schluss mit den Experimenten!

Eigentlich hätte man nach dem Premierensieg von Charles Leclerc in Monaco denken können, dass der Knoten bei Ferrari geplatzt ist, nachdem man zu Saisonbeginn relativ klar das zweitschnellste Team war. Im Entwicklungsrennen ist man aber zweifelsohne von McLaren und Mercedes überholt worden.

"Wir haben schwierige Momente mit dem Team erlebt", weiß auch Leclerc. "Aber auch bessere Momente. Wenn man sich die letzten vier oder fünf Rennen ansieht, haben wir offensichtlich mehr zu kämpfen, abgesehen vom letzten Rennen, das ich für ein recht gutes halte, bei dem wir unser Potenzial maximiert haben."


"Natürlich wissen wir, dass wir unser Potenzial verbessern müssen, denn im Moment ist es einfach nicht gut genug. Aber wir haben es in der Hand. Und das demotiviert uns nicht, im Gegenteil, es motiviert uns sogar noch mehr, wieder ein gutes Leistungsniveau zu erreichen und den Siegerpokal wiederzuerlangen."

"Es war sehr hilfreich für uns, zu experimentieren und verschiedene Dinge auszuprobieren, um unsere Probleme wirklich gut zu verstehen, und das wird uns in Zukunft bei der Entwicklung des Autos helfen. Aber nach drei, vier schwierigen Wochenenden sind das genug verlorene Punkte. Ab Budapest haben wir uns gesagt, dass wir mit den Experimenten aufhören sollten. Wir haben genug gelernt und müssen uns jetzt darauf konzentrieren, unsere Leistung zu maximieren."

Ferrari ab Monza wieder konkurrenzfähig?

Für Ferrari gibt es Licht am Ende des Tunnels. Während die kommenden zwei Rennwochenenden in Spa und Zandvoort wohl noch etwas schwieriger werden dürften, könnten danach gleich drei Strecken in Serie kommen, auf denen der SF-24 seine Stärken ausspielen kann. In Monza, Singapur und Baku geht es vor allem um die ganz langsamen Kurven, wie sie in Monaco vorherrschten. Zudem ist in Italien und Aserbaidschan die Motorenleistung gefragt.

Leclerc glaubt aber, dass man auch auf anderen Rennstrecken wieder konkurrenzfähig sein kann. Unter einer Bedingung: "Ich denke, wenn wir unser Problem mit dem Bouncing erst einmal vollständig beseitigt haben, können wir wieder ein wirklich gutes Leistungsniveau erreichen. Das ist es, was uns im Entwicklungsrennen ausgebremst hat. Und darauf konzentrieren wir uns im Moment."

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