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Campos: Kritik an FOTA-Initiativen

Das neue Campos-Team hätte wegen diverser FOTA-Initiativen im Streit um die Zukunft der Formel 1 angeblich beinahe seine Investoren verloren

(Motorsport-Total.com) - Die Teamvereinigung FOTA möchte eigenen Angaben nach auch die drei neuen Rennställe Campos, Manor und US F1 aufnehmen, doch speziell zwischen Campos und der FOTA ist das Verhältnis leicht angespannt. Denn das spanische Team ist verärgert über einige von der FOTA durchgeboxte Änderungen des ursprünglich für 2010 geplanten Reglements.

Titel-Bild zur News: Daniele Audetto

Daniele Audetto hat mit 66 noch einmal die Herausforderung F1 angenommen

Während der offiziellen Einschreibungsperiode für 2010 war noch eine Budgetobergrenze vorgesehen, ebenso wie einige Privilegien für die Neueinsteiger. Vor allem hätten die Cosworth-Motoren höher drehen dürfen als alle anderen Triebwerke. Aber die FOTA-Mitglieder ließen das nicht auf sich sitzen, setzten im Rahmen von langwierigen Verhandlungen ein einheitliches Reglement für alle Teilnehmer durch und brachten die Budgetobergrenze zu Fall.#w1#

Budget bleibt bei 45 Millionen Euro

"Als wir uns eingeschrieben haben", schimpft Campos-Teammanager Daniele Audetto gegenüber 'Autosport', "stand eine Budgetobergrenze von 40 Millionen Pfund und uns waren viele Leistungsvorteile zugesichert - unbegrenzte Motoren, unbegrenzte Tests. Es gab auch aerodynamische Elemente und andere Hilfsmittel. All das verschwand, nur das Budget, das wir bereits hatten, blieb bestehen. Wir können uns aber nicht das Gleiche leisten wie andere."

Man sei daher auf ein Budget von 40 Millionen Pfund (umgerechnet rund 45 Millionen Euro) und 120 bis 130 Mitarbeiter festgenagelt. Die Investoren, die schon acht Millionen Euro in das Team gesteckt und Verträge für 2010 unterschrieben haben, sind laut Audetto "überhaupt nicht glücklich, man könnte sogar sagen richtig sauer". Denn während Campos unter den ursprünglichen Rahmenbedingungen gut gerüstet gewesen wäre, wird das Team nun vermutlich hinterherfahren.

"Die Investoren wollten schon fast ganz aussteigen", ärgert sich Audetto. "Für mich und besonders für Adrian (Campos; Anm. d. Red.) war es schwierig, sie zum Bleiben zu überreden, denn wir konnten ihnen nicht länger das Gelbe vom Ei versprechen. Sie hatten bereits acht Millionen Euro investiert und konsultierten nun ihre Anwälte. Das wäre unser Ende gewesen, denn wenn es einmal vor Gericht geht, erholt man sich davon nur noch sehr schwer."

Um welche Investoren es sich dabei gehandelt hat, ist unklar; bekannt ist nur, dass die Großbank BBVA bei Campos einsteigen könnte. Doch auch wenn die Voraussetzungen inzwischen schlechter sind als noch vor ein paar Monaten, geht Audetto fest davon aus, dass das Team in Melbourne 2010 am Start sein wird. Die Fahrzeugentwicklung läuft bei Chassispartner Dallara in Italien unverändert auf Hochtouren.

Erste Tests schon Mitte Januar

"Die Tests mit dem Auto sollten zwischen 10. und 15. Januar beginnen", berichtet Audetto von den Fortschritten. "Das erste Modell des Autos steht schon seit Juli im Windkanal. Es sieht nicht schlecht aus." Bei Dallara kümmern sich 50 Mitarbeiter ausschließlich um das Formel-1-Projekt, darunter auch der ehemalige Red-Bull-Aerodynamiker Ben Agathangelou. Ein neuer Technischer Direktor soll erst noch an Bord geholt werden.

Giampaolo Dallara und Alexander Shnaider

Schon einige Jahre her: Giampaolo Dallara im Windkanal für die Formel 1 Zoom

Campos wird sich nur um die sportliche Leitung des Teams kümmern, das spanische Unternehmen Meta hingegen um die Vermarktung. Das bedeutet, dass es nicht weniger als drei Niederlassungen gibt: jene von Campos in Valencia, jene von Meta in Madrid und jene von Dallara in Parma. Audetto wird permanent in Valencia untergebracht sein, um Ingenieure, Mechaniker und so weiter koordinieren zu können.

Dass sich der 66-Jährige noch einmal auf die Formel 1 eingelassen hat, hat einen besonderen Grund: "Alle wünschen sich ein spanisches Team, damit das Interesse nicht abreißt, wenn Fernando Alonso nicht mehr fährt. Darum habe ich die Herausforderung angenommen, hier wieder etwas aufzubauen", so der ehemalige Teammanager von Super Aguri. Und er sagt auch: "Dieses Projekt ist besser als Super Aguri, weil wir nicht auf einen Hersteller angewiesen sind."