Calado: Sonderlob für Freitag, Abfuhr für 2014

Bei Force India zeigt man sich hochzufrieden mit den Leistungen von James Calado, plant aber für 2014 nicht mit dem Briten - den Regeländerungen sei Dank

(Motorsport-Total.com) - Nach Monza war James Calado zum zweiten Mal in diesem Jahr für Force India im Einsatz. Im ersten Freien Training in Yeongam durfte der Brite seinen Landsmann Paul di Resta am Steuer des VJM06 ersetzen und wusste durchaus zu überzeugen. Zwar bedeuten die puren Zahlen nur Rang 18 (+ 3.378 Sekunden), doch das hatte seine Gründe, wie der stellvertretende Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com' bestätigt.

Titel-Bild zur News: James Calado

James Calado muss wohl noch ein Weilchen auf ein Stammcockpit warten Zoom

"Er hat einen sehr guten Job gemacht, wenn man bedenkt, dass er noch nie in Südkorea gefahren ist", lobt der Brite seinen jungen Schützling. "Das erste halbe Dutzend Runden war so schnell wie bei den McLaren, Sauber und Williams", sagt er anerkennend. Doch dann war es erst einmal vorbei mit der Herrlichkeit. Bei seinem Besuch an der Box hat das Team Radaufhängungs-Geometrie-Programme durchlaufen lassen und ein wenig am Setup geschraubt.

"Das hat dem Auto nicht gutgetan und vermutlich auch den Reifen ein wenig geschadet", analysiert Fernley. "Er konnte danach keine Performance mehr herausholen und hat stattdessen ein paar Versuche mit viel Benzin für uns fahren können." Auf gute Zeiten konnte der aktuell Fünfte der GP2-Serie somit nicht mehr kommen. Doch darauf schaut das Team auch gar nicht. Viel wichtiger ist: "Generell hat er einen super Job gemacht."

Besteht bei so viel Lob für Calado die Chance, 2014 als Stammfahrer aufzusteigen, wie es vor ihm schon Vitantonio Liuzzi, Paul di Resta, Nico Hülkenberg und Jules Bianchi (bei Marussia; Anm.) geschafft haben? "Ich denke, es wäre sehr schön, wenn er es packen könnte", meint Fernley, muss den Ambitionen des ART-Piloten aber gleich eine Abfuhr erteilen: "Das Problem für 2014 ist, dass man mehr nach Fahrern Ausschau hält, die ein gewisses Maß an Erfahrung mitbringen", erklärt der Brite. "Man möchte keinen neuen Fahrer neben der neuen Technologie haben."

Daher befürchtet Fernley für Calado auch, dass sein Aufstieg in die Königsklasse noch ein Jahr warten muss. "Vermutlich wird er auch im nächsten Jahr ein dritter Fahrer sein. Ob das mit uns oder mit jemand anderem sein wird, das kann ich nicht sagen", so der Stellvertreter von Vijay Mallya. Die Entscheidungen über Stamm- und Ersatzfahrer will das Team nach Indien treffen. Wie lange nach Indien, das kann Fernley nicht sagen.

James Calado

Zumindest im Training könnte der Brite auch 2014 für Force India fahren Zoom

"Die Entscheidung treffen die Anteilseigner. Wenn sie bereit sind, die Entscheidung zu treffen, dann werden sie es auch tun." Vor dieser Saison musste Adrian Sutil bis Ende Februar warten, bevor er seine Formel-1-Rückkehr feiern durfte. "Im vergangenen Jahr gab es gewisse Gründe, warum die Entscheidung so spät getroffen wurde", versucht Fernley zu erklären. "In diesem Jahr sind die Gründe nicht die gleichen, aber der Fahrermarkt ist ein wenig anders." Calado darf sich aber zumindest berechtigte Hoffnungen machen, als dritter Fahrer an Bord zu bleiben.