• 09.06.2012 23:50

Button: "Viel schlimmer kann es nicht mehr werden"

Jenson Button schafft zwar den Einzug in Q3, macht dort jedoch einen taktischen Fehler und geht daher ohne große Erwartungen ins Rennen

(Motorsport-Total.com) - Im Gegensatz zu den Qualifyings in Barcelona und Monaco gelang Jenson Button heute in Kanada der Einzug in Q3. Dort fuhr er in Ermangelung frischer weicher Reifen mit den harten, kam jedoch nicht über Position zehn hinaus. Im Interview bezeichnet Button diese Entscheidung rückblickend als Fehler, der sich im Rennen rächen könnte. Generell kann der Brite dem Wochenende in Kanada nur wenig Positives abgewinnen. Im Rennen hofft der McLaren-Pilot, dass ihm die in Montreal üblichen Überraschungen in die Karten spielen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button kann seine Qualifying-Schwäche auch in Kanada nicht überwinden

Frage: "Jenson, du hast es in Q3 geschafft, bist dort aber vorzeitig ausgestiegen. Warum?"
Jenson Button: "Wir wollten das Rennen auf dem harten Reifen starten. Rückblickend betrachtet hätten wir gar nicht mehr fahren sollen, das war ein Fehler. Es wäre schwierig geworden, auf dem Harten überhaupt jemanden zu schlagen, aber wir hatten keine weichen mehr übrig, daher haben wir es auf einen Versuch ankommen lassen und einen harten Reifen genommen. Wir sind jetzt fünf Runden damit gefahren, aber wenn du im Auto sitzt, willst du auch rausgehen und sehen, was du mit diesen Reifen erreichen kannst. Das haben wir gemacht."

Frage: "Es war ein schwieriges Wochenende mit einigen Problemen. Fühlst du dich gut vorbereitet für das Rennen?"
Button: "Nicht ganz. Heute war kein optimaler Tag, es wäre besser gewesen, wir hätten den Reifensatz nicht mehr gefahren. Ich muss jetzt mit einem Reifen starten, der fünf Runden gelaufen ist, während die Jungs hinter mir frische Reifen haben. Das ist nicht die beste Voraussetzung für morgen, aber es wird ein sehr heißes Rennen, vielleicht das bisher heißeste in dieser Saison. Dadurch wird es hoffentlich einige Überraschungen geben, durch die wir einen guten Nachmittag erleben können."

Frage: "Wie enttäuschend ist es, dass auch das Qualifying nicht nach Plan verlaufen ist?"
Button: "Ja, das ist schwierig."

Frage: "Wie kam es zu dieser Reifenwahl? War das eine Entscheidung des Teams?"
Button: "Die Alternative wäre gewesen, mit einem gebrauchten Satz der weichen Reifen zu fahren. Damit wären wir auch auf Position zehn gelandet. Oder aber mit einem frischen Satz der harten, mit dem aber auch nicht viel mehr drin war. Es war eine schwierige Entscheidung, wir haben sie so getroffen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Kanada, Samstag


Keine Erklärung für Qualifying-Schwäche

Frage: "Kannst du uns erklären, was mit deinem Auto los ist? Da hast im Qualifying derzeit einige Probleme."
Button: "Ich wünschte, ich könnte das. Das würde mir das Leben leichter machen. Aber ich kann es nicht. Die ersten drei Qualifyings in diesem Jahr waren gut, und jetzt schaffe ich es gerade so in die Top 10. Aber so ist es nun einmal. Hoffentlich finden wir da eine Lösung."

Frage: "Wie sind deine Aussichten für morgen? Wird das Auto dann schneller sein?"
Button: "Viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Heute war kein guter Tag, hoffentlich wird es morgen besser."

Frage: "Du hast gestern gesagt, dass du auf die Pole-Position fahren kannst. Was ist heute passiert?"
Button: "Ich habe nicht gesagt, dass ich die Pole-Position holen werde. Aber du gehst jedes Rennen positiv an und hoffst auf ein besseres Wochenende. Aber bislang war es nicht so gut."

Frage: "Wie sieht die richtige Strategie aus?"
Button: "Von der Pole-Position zu starten (lacht, Anm. d. Red.). Das ist uns nicht gelungen."

Frage: "Bist du nach den Problemen vom Freitag mit dem Ergebnis zufrieden oder könnte es besser sein?"
Button: "Es geht immer besser. Es war kein guter Tag, kein gutes Wochenende, aber das bin ich momentan ja gewohnt."

Frage: "Musst du morgen eine riskante Strategie wählen?"
Button: "Ich glaube, hier gibt es keine riskanten Strategien. Es wird entweder einen, oder zwei Stopps geben. Ich glaube, die meisten werden zwei Mal stoppen. Ich starte auf einem anderen Reifen als die neun Fahrer vor mir, aber wahrscheinlich auf den gleichen Reifen, wie alle hinter mir. Zumindest startet ihr vor dieser Gruppe."

Frage: "Wie groß ist der Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen?"
Button: "Ziemlich groß. Gestern und heute morgen war er noch nicht so groß, aber sobald die Strecke einmal Grip aufbaut, legt der weichere Reifen zu. Theoretisch sollte der Unterschied sechs Zehntelsekunden betragen, ich glaube aber nicht, dass er tatsächlich so groß ist. Aber es gibt einen Unterschied. Mit den härteren Reifen spürte ich Vibrationen. Wir starten zwar weit hinten, aber es ist zumindest besser als bei den beiden vorherigen Rennen."

In Q3 chancenlos

Frage: "War nach den Problemen vom Freitag ein solch schwieriges Qualifying programmiert?"
Button: "Ich weiß nicht, ob es viel besser gewesen wäre, wenn wir einen guten Freitag gehabt hätten. Es war gut, wieder in Q3 zu kommen, aber dafür musste ich alle weichen Reifen verbrauchen. Nachdem ich zuvor auf den weichen Reifen gefahren war, fiel mir die Umstellung auf die härteren nicht leicht. Aber wir wollten eine Zeit fahren, doch die war nicht schnell genug."

Frage: "Wäre auf einem gebrauchten Satz der superweichen Reifen ein besseres Ergebnis möglich gewesen?"
Button: "Wir sind mit einem neuen Satz superweicher Reifen gerade so in Q3 gekommen, mit einem gebrauchten Satz wären wir bestimmt nicht schneller geworden."

Frage: "Wenn du deine Runden mit denen von Lewis vergleichst, wo gewinnt er Zeit?"
Button: "Überall."

Frage: "Diese Strecke bietet einige Überholmöglichkeiten."
Button: "Ja, das ist das Gute. Leider bin ich beim Bremsen noch nicht ganz mit dem Auto zufrieden. Daher werden Überholmanöver schwierig, vor allem mit viel Benzin an Bord."

Frage: "Im Vorjahr bist du vom letzten Platz aus zum Sieg gefahren."
Button: "Ja, das stimmt. Aber das weiß man vorher nie. Morgen wird es heiß, hoffentlich können wir daraus unseren Nutzen ziehen."