Button vertraut keinem mehr
Die heftige Kritik der vergangenen Jahre an seiner Person habe ihn verändert - das Vertrauen des Honda-Piloten ist tief erschüttert
(Motorsport-Total.com) - Das Image eines Lebemanns klebt Jenson Button bis heute an den Fersen. Allein dieser Umstand hat ihn vorsichtig beim Umgang mit der Presse gemacht. Die zahlreichen Enttäuschungen und Irritationen in der Formel 1 - auf und neben der Strecke - waren ebenfalls nicht sehr hilfreich. Button hat sich geändert, präsentierte sich nach außen maskiert, um ja nicht das nächste Fettnäpfchen zu erwischen.

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"Pokerface" Jenson Button gibt sich nach außen nun viel kontrollierter
Nach Jahren der Enttäuschungen und Vertragsquerelen, die zum Teil stärker in der Berichterstattung standen als die Ergebnisse auf der Strecke, gelang Button der große Wurf vor drei Wochen in Ungarn. Rückblickend erkennt er auch eigene Fehler. "Ich bekam schlechte Ratschläge", erklärte er im 'Guardian'.#w1#
"Ich habe aber auch selbst Fehler gemacht, vielleicht bei der Auswahl der Leute, mit denen ich arbeitete, und wohl auch bei Entscheidungen mit Verträgen", fuhr er fort. "Aber das kann ich nicht ändern. Es ergibt keinen Sinn, sich weiter damit zu beschäftigen. Ich muss einfach daran denken, dass ich daraus gelernt habe und es nie wieder passieren wird. Es dauerte eine lange Zeit, bis ich daraus lernen konnte. Doch letztlich vertraut man niemandem mehr."
Hier setzte auch eine Umstellung seiner eigenen Präsentation ein. "Wenn man eine schlechte Saison hat, dann ist die Menge an negativer Presse schier unglaublich", erklärte er. "Danach weiß man, was passieren kann. Das macht einen vorsichtig, aber das sollte so nicht sein. Wenn es dann gut läuft, kann man seine wahre Persönlichkeit auch nicht zeigen. Man ist vorsichtig bei dem, was man sagt, und auch im Privatleben. Man weiß ja, was passieren kann, wenn es wieder schlechter läuft."
Button selbst hat sich daran gewöhnt, doch sein Umfeld leidet weiter unter der öffentlichen Darstellung. "Ich kann das alles verdrängen, aber für meinen Vater, der diese Sachen liest, muss es wirklich schwierig sein, denn er kann nichts tun. Er kann mir nur sagen, dass alles gut wird", erklärte er. "Für ihn war es also etwas sehr Spezielles, den Sieg in Ungarn zu sehen."
Auch seine Mutter Simone litt mit ihrem Sohn. "Sie weiß, wie schwierig es war", erklärte er. "Ich erwartete, dass wir ganz vorn dabei wären, die Medien erwarteten das auch. Aber wir waren es nicht, und einige Dinge in der Presse waren wirklich deprimierend. Sie kam oft nach Monaco, um mich zu sehen, und sie liest alles, was über mich geschrieben wird - und das tut weh. Sie hatte sich die Augen ausgeweint, als ich nach Ungarn am Telefon mit ihr sprach."

