• 25.03.2012 15:55

  • von Dieter Rencken

Button: "So läuft es eben manchmal"

McLaren-Pilot Jenson Button hakt das enttäuschende Rennen in Malaysia schnell ab - Kollision mit Karthikeyan nimmt der Brite auf die eigene Kappe

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button erlebte am Sonntag in Malaysia einen rabenschwarzen Nachmittag. Der Melbourne-Sieger geriet in der Frühphase des Grand Prix mit dem HRT von Narain Karthikeyan aneinander, zerstörte sich seinen Frontflügel und kämpfte fortan im grauen Mittelfeld. Bei schwierigen Bedingungen in Sepang reichte es am Ende nur zu Platz 14. Trotz aller Enttäuschung macht Button hinter seine Malaysia-Erlebnisse einen schnellen Haken.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Narain Karthikeyan

Danach keine Chance mehr: Jenson Button rutscht in Narain Karthikeyan

Frage: "Jenson, das war sicher nicht das, was du dir vorgestellt hattest, oder?"
Jenson Button: "Nun wirklich nicht. Ich kann eigentlich nur noch darüber lachen, weil es ein solch furchtbares Rennen war. Ich habe selbst Fehler gemacht und im Rennen lief wirklich alles schief, was schieflaufen konnte. So ist es manchmal. Es war ein harter Nachmittag. Besonders hart ist es, wenn du auf Platz 14 oder 15 herumfährst und alle so eng zusammen sind, sodass man kaum überholen kann. Das war wirklich schwierig."

"Die Probleme sind eigentlich alle dadurch entstanden, dass ich mir in der frühen Rennphase den Frontflügel kaputt gefahren habe. Ich habe die Hinterräder blockiert, konnte nicht vernünftig verzögern. Dadurch habe ich dann Karthikeyan getroffen. Das war frustrierend. Es war mein Fehler. Dann musste ich hereinkommen, mir eine neue Nase holen und lag dann hinten."

Frage: "Beim Boxenstopp wurde es noch einmal mit Witali Petrow verdammt eng..."
Button: "Ja, aber hier ist überall was los gewesen. Aber ich habe niemanden berührt. Es war dort viel Verkehr, es kamen Autos herein und andere wurden herausgelassen. Ich musste noch einmal kurz verzögern, damit er einbiegen konnte. Ganz ehrlich: Das war heute sicherlich das kleinste von meinen vielen Problemen."

"Es war heute ein tolles Rennen für Alonso und auch für Perez. Es ist auch schön, dass Lewis ordentlich Punkte aus einem solchen Rennen mitnehmen konnte. Für mich war es nun wirklich kein guter Tag. Das erstaunliche ist, dass ich trotzdem noch auf Platz drei Gesamtwertung liege. Ich hake das nun ab. Eine Aufzeichnung des Rennens schaue ich mir sicher nicht mehr an, sondern ich blicke nur noch nach vorn auf den kommenden Grand Prix in China."

Frage: "Wie genau passierte das mit Karthikeyan?"
Button: "Ich hatte Probleme, meine Reifen auf passende Temperatur zu bringen. Als ich bremste, blockierten die Räder am Heck, ich verzögerte nicht wie gewünscht. Ich habe dann noch versucht, die Kurve irgendwie zu bekommen, aber es ging nicht mehr. Ich habe ihn leicht berührt und der Flügel war kaputt. Der anschließende Stopp kostete sehr viel Zeit. Und wenn du dann erst einmal im Mittelfeld-Gewusel steckst, dann gerät mal schnell alles außer Kontrolle.

Witali Petrow, Jenson Button

Da wurde es eng: Jenson Button und Witali Petrow in der Boxengasse Zoom

Frage: "Was wäre bei normalem Verlauf drin gewesen?"
Button: "Zu Anfang sah es ganz gut aus, also direkt nach dem Start. Aber als ich dann mitten im Feld steckte, hatte ich immer das Problem, dass ich die Temperatur in den Reifen nicht passend halten konnte. Wenn du dir den Frontflügel kaputt fährst, dann hast du eben bei einer solchen Leistungsdichte von mindestens 18 Autos keine großen Chancen mehr. Ich denke, dass ich China wieder alles etwas normaler verlaufen wird."

Frage: "Welchen Eindruck hast du vom aktuellen Kräfteverhältnis bekommen?"
Button: "Es wurde wohl deutlich, dass Sauber und Perez unter solchen Bedingungen verdammt gut sind. Ich würde nicht sagen, dass wir bei solchen Verhältnissen langsamer sind, aber es lief eben nicht für uns. Ich weiß nicht genau, wie der Speed von Lewis im Vergleich zum Rennsieger Alonso war. Ich weiß nur, dass ich am Ende fast eine Runde Rückstand hatte. Das ist das, was bei mir hängen geblieben ist."

Frage: "McLaren war in den vergangenen beiden Jahren sehr stark in China. Wie wird es diesmal aussehen?"
Button: "Stimmt, wir haben dort in den vergangenen beiden Jahren gewonnen. Ich schätze schon, dass wir dort ein gutes Wochenende erwarten dürfen. Allerdings hatten wir auch hier mit einem erfolgreichen Rennwochenende gerechnet. Wir haben es hier nicht umsetzen können, aber vielleicht klappt das ja dann in China."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Was kann man in den drei Wochen bis China nun tun?"
Button: "Wir müssen gar nicht so viel machen, denn unser Auto ist gut. Heute hatte ich eben nur mal einen etwas schwierigen Nachmittag. Aber bei solchen ungewöhnlichen Bedingungen sieht es so aus, als seien auch einige andere Autos sehr gut - vielleicht sogar schneller als unseres. Generell denke ich aber, dass wir mit unserem Auto immer und überall gut dastehen."