Button rechnet mit Red Bull und Ferrari

WM-Leader Jenson Button erwartet in Istanbul vor allem von zwei Teams Gegenwehr und fühlt sich noch lange nicht als Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Fünf Siege in sechs Rennen, darunter dominante Vorstellungen auf dem aerodynamisch anspruchsvollen Kurs in Barcelona ebenso wie im mechanisch dominierten Leitplankenkanal von Monte Carlo: Jenson Button hat das erste Drittel der Formel-1-Saison 2009 fast nach Belieben dominiert. Aber als Weltmeister fühlt er sich noch lange nicht.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

So lächeln Siegertypen: Für Jenson Button läuft es derzeit wie am Schnürchen

"Es wäre natürlich nett, schon durch zu sein, aber unter dem derzeitigen Punktesystem ist das keineswegs geritzt", erklärte der Brawn-Pilot heute in Istanbul. "Wir hatten sechs Rennen, aber ich habe trotzdem nur 16 Punkte Vorsprung. Das ist nicht viel. Es wird jedenfalls kein Spaziergang." In der Tat: Sollte Button zweimal ausfallen und Teamkollege Rubens Barrichello einmal gewinnen und einmal Zweiter werden, hätte die Formel 1 einen neuen WM-Leader.#w1#

Neue Teile für den BGP 001

"Es ist kein großer Schritt, aber es ist der Versuch, die Situation unter Kontrolle zu behalten." Jenson Button

Allerdings ist nach Meinung der meisten Experten nicht Barrichello, sondern Red-Bull-Pilot Vettel der schärfste Kontrahent um den WM-Titel - und dessen Rückstand beträgt schon etwas stattlichere 28 Zähler. Aber Brawn lehnt sich nicht zurück: "Wir haben hier neue Aerodynamikteile", erklärte Button vor Trainingsbeginn in Istanbul. "Es ist kein großer Schritt, aber es ist der Versuch, die Situation unter Kontrolle zu behalten."

Über potenzielle Gegner sagte er: "Die Red Bulls sollten hier stark sein. Mit ihrem Auto von Barcelona wären sie hier wieder vorne dabei. Schauen wir mal, was für einen Unterschied ihr neuer Diffusor hier macht. Und die Ferraris erwarte ich auch schnell. Die haben bei jedem Rennen aufgeholt und waren zuletzt in Monaco sehr stark. Monaco ist eine andere Strecke, ja, aber es gibt auch hier viele langsame Kurven. Außerdem wird ihnen KERS den Hügel rauf helfen."

McLaren-Mercedes traut Button nicht allzu viel zu, weil die aerodynamisch schwachen Silberpfeile in der schnellen Kurve acht mit ihren vier Scheitelpunkten Nachteile haben werden. Auch seinen eigenen BGP 001 sieht er in dieser entscheidenden Passage nicht ganz auf der Höhe des von Adrian Newey designten RB5-Modells von Red Bull. Das heiße jedoch nicht, dass Brawn keine Chance auf den sechsten Sieg habe.

Kurve acht kein Brawn-Terrain

"Der Red Bull wird dort sehr konkurrenzfähig sein." Jenson Button

"Ich freue mich auf Kurve acht", so Button, "auch wenn es für unser Auto wahrscheinlich die schlechteste Passage der Strecke ist. Der Red Bull wird dort sehr konkurrenzfähig sein. In Barcelona haben sie uns in den zwei Hochgeschwindigkeitskurven ein bis eineinhalb Zehntel abgenommen, was ganz erheblich ist. Das Gute ist aber, dass es auf dieser insgesamt langsamen Strecke eigentlich nur diese eine Hochgeschwindigkeitskurve gibt."

Die einzige Niederlage hat der 29-Jährige bisher im Regenrennen von Schanghai erlitten: "Dort waren die Red Bulls verdammt schnell", analysierte er. Die Situation auf nasser Fahrbahn könnte sich aber seither geändert haben: "Mit ihrem neuen Diffusor ist dieser Vorteil vielleicht weg." Und: "Wir haben herausgefunden, woran es lag. Wir waren mehr als eine Sekunde langsamer, aber wir haben schon eine Lösung. Die konnten wir nur bisher nicht ausprobieren."