• 25.09.2010 20:59

  • von Dieter Rencken

Button: "Nicht verrückt machen lassen"

McLaren-Fahrer Jenson Button will sich von Startplatz vier aus wichtige Punkte sichern und hofft auf eine trockene Piste - "Der Start ist der Schlüssel"

(Motorsport-Total.com) - In der Qualifikation zum Großen Preis von Singapur erzielte Jenson Button den vierten Platz und zeigt sich damit sehr zufrieden, weil er in den Freien Trainings noch ziemlich mit seinem McLaren-Auto gekämpft hatte. Nun rechnet der britische Rennfahrer mit einem spannenden Grand Prix - alle fünf Titelanwärter beginnen das Rennen von den vorderen fünf Positionen. Aus diesem Grund konzentriert sich Button vor allem auf den Start und würde am liebsten im Trockenen durch die Nacht fahren.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button macht am Sonntag Jagd auf die drei vor ihm liegenden Fahrzeuge

Frage: "Jenson, du hast den vierten Startplatz von Singapur erreicht. Wie zufrieden bist du mit der Qualifikation? Wie lautet deine Bilanz?"
Jenson Button: "Es lief okay. Der dritte Abschnitt der Qualifikation war ziemlich hart, weil ich gleich zu Beginn ordentlich Druck machte. Ich war das erste Auto auf der Strecke. Ich wollte einfach sicherstellen, dass wir zwei Versuche haben würden."#w1#

"Im ersten Sektor war ich etwas zu aggressiv unterwegs und beschädigte bei dieser Gelegenheit meine Hinterreifen. Dadurch hatte ich ein paar Probleme und ließ es etwas langsamer angehen. Ich nahm mich etwas zurück, hatte bei meinem zweiten Anlauf aber nicht mehr die richtige Temperatur in den Reifen, als ich wieder Sektor eins erreichte."

"Ich habe den ersten Sektor halt nicht auf die Reihe gebracht..." Jenson Button

"Dort hatte ich zu kämpfen, doch die anderen beiden Abschnitte waren gut. Ich habe den ersten Sektor halt nicht auf die Reihe gebracht und das kostete mich einige Zehntel. Platz vier ist aber so schlecht nicht. Wir sind nahe an den Red Bulls dran. Ferrari sieht ebenfalls schnell aus. Ich bin recht zufrieden. Das ist deutlich besser als mein Qualifying hier in Singapur vor einem Jahr."

Frage: "Am Sonntag steht allen Beteiligten ein langes Rennen ins Haus. Auf was kommt es dabei besonders an? Wie siehst du das Wetter? Wo kann man überholen?"
Button: "Der Start ist der Schlüssel. Es ist überaus wichtig, gut wegzukommen. Mein größtes Problem ist, dass Lewis im gleichen Auto direkt vor mir losfährt. Ich werde ihn also vor Kurve eins wohl kaum überholen können, aber da weiß man nie."

"Vettel ist zuletzt nicht besonders gut gestartet. Ich sage nicht, dass er daran schuld ist. Von der Linie sind die Red Bulls zuletzt jedenfalls nicht gut losgefahren. Das sollte uns in die Karten spielen. Warten wir einfach einmal ab, was passiert. Ich bin recht zufrieden mit unserer Geschwindigkeit. Die war in Ordnung - auch am Freitag mit viel Sprit. Ich hoffe auf ein gutes Rennen."

"Ich denke, wir befinden uns in einer guten Position." Jenson Button

Frage: "Für die Fans an den TV-Bildschirmen war die Qualifikation sehr aufregend, weil die Top 5 der Fahrerwertung allesamt an der Spitze zu finden sind..."
Button: "Eine großartige Geschichte, oder? Es gibt nicht viele Leute, vor denen ich mich nun gerne einreihen wollte. Ich denke, wir befinden uns in einer guten Position. Man konnte sehen, dass keiner von uns größere Fehler begangen hat."

"Alles läuft im Augenblick also sehr gediegen ab. Schauen wir einmal, wie sich das im Rennen gestaltet. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung unseres Autos. Mit viel Sprit unterwegs zu sein ist in Singapur nicht einfach, doch unsere Geschwindigkeit stimmt. Mark steht direkt hinter mir und er ist vielleicht derjenige, der mit viel Benzin am Bord am meisten zu kämpfen hatte."¿pbvin|512|3129|singapur|0|1pb¿

Die lange Suche nach der Balance...

Frage: "Du schienst am Samstag lange Zeit damit beschäftigt zu sein, die Balance deines Wagens zu optimieren. Würdest du Startplatz vier daher als Erfolg werten?"
Button: "Allerdings. Am Freitag war ich sehr zufrieden mit dem Auto. Es gab hier und dort die üblichen Kleinigkeiten."

"Am Samstagmorgen hat einfach nichts mehr gestimmt." Jenson Button

"Am Samstagmorgen hat einfach nichts mehr gestimmt, als ich das Fahrzeug auf die Strecke manövriert habe. Wir kämpften darum, überhaupt eine Balance ins Auto zu bekommen. Ich lag eine ganze Sekunde hinter Lewis. Es lag aber nicht nur an der Balance, denn ich hatte einfach nicht den gleichen Grip wie am Freitag."

"Mir war nicht klar, weshalb es sich so verhielt. Wir nahmen ein paar Änderungen zurück und das Fahrzeug wurde besser. Da war es aber schon ziemlich spät. Im Hinblick auf das Rennen bin ich ziemlich zufrieden mit dem Rennwagen. Ich denke, im Vergleich zu Red Bull sehen wir deutlich besser aus, als man vielleicht dachte."

Frage: "Du hast angekündigt, aggressiv um Punkte kämpfen zu wollen. Wie schwierig ist das auf dem Marina Bay Circuit, wo jeder Fehler gnadenlos bestraft wird? Wie stellst du dir das vor?"
Button: "Man muss schon sehr achtgeben auf seine Reifen, denn ich habe mir vorhin einige Bremsplatten eingefangen."

"Schauen wir einmal, was wir tun können." Jenson Button

"Es ist nicht einfach. Schauen wir einmal, was wir tun können. Mit unserer Leistung bin ich zufrieden. Ausgehend davon sollten wir meiner Meinung nach ein gutes Rennen haben. Die Strategie und das Schonen der Reifen sind unsere Stärken. Das wird am Sonntag sehr wichtig sein."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Singapur


"Zudem ist es eines der körperlich anstrengendsten Rennen des Jahres, weil man unheimlich viel schwitzt. Man muss wirklich viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Ich habe mich aber gut darauf vorbereitet. In Japan nahm ich bei 32 Grad Celsius an einem Halbmarathon teil. Das war ein gutes Training."

Button rechnet mit viel Action in Kurve eins

Frage: "Was wird sich in Kurve eins zutragen?"
Button: "Oh, da wird es vermutlich recht wild zugehen, weil jeder ein paar Plätze gutmachen will. Vor allem Mark wird als WM-Spitzenreiter vorhaben, etwas weiter nach vorne zu gelangen. Ich denke, das wird ziemlich interessant werden. Ich freue mich schon darauf. Ich liebe diese Anspannung. Hoffentlich ist jeder mit dem Kopf bei der Sache, sodass da nichts schiefgeht."

"Dass Red Bull stark sein würde, hatten wir erwartet." Jenson Button

Frage: "Was kannst du gegen Red Bull und Ferrari ausrichten?"
Button: "Beide Teams sind hier sehr schnell unterwegs. Dass Red Bull stark sein würde, hatten wir erwartet. Ferrari ist möglicherweise besser, als wir vermutet hatten. Sie werden im weiteren Verlauf der Saison gewiss konkurrenzfähig sein."

"Das ist aber nur eines von fünf verbleibenden Rennen. Da darf man sich nicht verrückt machen lassen und sollte möglichst viele Punkte abgreifen. Kein Team scheint im Endspurt des Jahres einen großen Vorteil zu haben. Hoffentlich können wir also bis zum Schluss kämpfen."

Frage: "Welches Wetter wünschst du dir für das Rennen: trocken oder nass?"
Button: "Trocken wäre mir lieber. Im Nassen zu fahren wäre in Singapur wirklich verrückt. Ein Stadtkurs ist ja schon schwierig genug, weil wir so viele Markierungen auf der Fahrbahn haben."

"Die Intermediates halten nicht so lange, was ein Problem darstellen könnte." Jenson Button

"Die vielen Lichter könnten uns blenden. Das wäre ziemlich knifflig. Außerdem halten die Intermediates einfach nicht so lange, was ebenfalls ein Problem darstellen könnte. Die Strecke würde im Falle eines Regenschauers nicht wirklich abtrocknen, deswegen würde man jeden dieser Reifensätze brauchen."

"Manche Leute haben einen Satz bereits am Freitag zerstört, was wir nicht getan haben. Das stimmt mich zuversichtlich. Dennoch würde ich mir wünschen, dass es trocken bleibt. Dann könnten wir ein gutes Rennen haben. Wir werden gewiss nicht viele Überholmanöver sehen, doch die Strategie der fünf Topleute dürfte recht interessant werden."