• 26.03.2010 10:56

  • von Dieter Rencken

Button: "Hatten weniger Benzin an Bord"

Interview mit Jenson Button: Warum der Weltmeister nach dem Freitagstraining optimistisch ist, aber Red Bull und Ferrari nach wie vor vorne sieht

(Motorsport-Total.com) - Heute Morgen war Jenson Button schneller als sein McLaren-Teamkollege Lewis Hamilton, am Nachmittag verlor er das Stallduell um 0,275 Sekunden, wurde aber dennoch guter Zweiter. Die britischen Silberpfeile scheinen in Melbourne also zu funktionieren, auch wenn das letzte Wort natürlich noch lange nicht gesprochen ist. Dennoch: Button strahlt nach den ersten 180 Minuten dieses Wochenendes Zuversicht aus.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Zufrieden: Jenson Button fuhr zum Auftakt in Melbourne die zweitschnellste Zeit

Frage: "Jenson, wie lief es heute für dich? Das waren zwei ziemlich interessante Trainings, nicht wahr?"
Jenson Button: "In der Tat. Jetzt, wo alle 24 Autos laufen, ist es ganz schön schwierig, freie Fahrt zu haben, vor allem mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Autos. Unser Auto lief gut, aber ich hatte eine Menge Verkehr. Ich glaube, von den letzten sieben Runden kam ich nicht einmal ohne Zeitverlust durch! Das ist frustrierend."#w1#

Aussprache mit de la Rosa

"Am Ende war mir Pedro in der schnellen Links/Rechts im Weg, was eine ziemlich gefährliche Stelle ist, aber ich habe mit ihm gesprochen und es ist in Ordnung. Ich glaube nicht, dass das an den Fahrern liegt, sondern auf diese Dinge müssen die Teams achten. Wir müssen wissen, wer sich wo befindet, denn aus dem Cockpit kannst du nicht den vollen Überblick haben. Ich glaube, da wurden einige Fahrer nicht richtig informiert, wer gerade von hinten auf sie aufschließt."

Frage: "Dein McLaren sieht recht stark aus, nicht wahr?"
Button: "Ja. Es ist aber erst Training und ich bin mir sicher, dass wir leichter sind als die zwei Autos, die in Bahrain schnell waren. Morgen werden wir sehen, wo wir wirklich stehen, aber es ist wichtig für uns, das zu tun, was wir heute getan haben, um eine gute Balance und ein gutes Gefühl zu finden. Ich war von der ersten Runde an glücklich. Von da an konzentrierten wir uns nur noch darauf, die Balance feinzutunen, was bei diesen Bedingungen und bei diesem Verkehr nicht einfach war. Beide Reifentypen funktionierten gut. Es war also ein positiver Tag mit einem leicht frustrierenden Nachmittag."

Frage: "War das Vormittagstraining also besser?"
Button: "Ja, obwohl wir da nur noch einen Satz harter Reifen haben. Aber unser Auto fühlte sich mit den harten Reifen besser an als mit den weichen. Wir konnten viele nützliche Informationen sammeln und ich bin sehr zufrieden mit dem Auto. Es funktioniert auf diesem Streckentyp einfach besser, daher gehe ich davon aus, dass wir näher dran sein werden als in Bahrain."

Frage: "Mit Mercedes scheint ihr ja wieder in etwa auf einem Level zu sein..."
Button: "In Bahrain war das so, ja. Hier musst du andere Infos haben als ich, denn ich sehe das anders! Unser Ziel ist, viel näher dran zu sein - wir wollen in die erste Startreihe. Das wäre toll, aber es wird schwierig."

Jenson Button

Der Verkehr prägte das zweite Freie Training aus Sicht von Jenson Button Zoom

Frage: "Wart ihr auf den Regen vorbereitet? Und wie sieht es für den Rest des Wochenendes aus? Es könnte ja weiterhin regnen..."
Button: "Ich hoffe, dass es trocken bleibt, denn diese Strecke sammelt eine Menge Grip an und sie macht eine Menge Spaß, wenn es viel Grip hat. Wenn es nass sein sollte, werden wir aber auch das Beste daraus machen."

Frage: "Inwiefern hat euch der Regen heute einen Strich durch die Rechnung gemacht?"
Button: "Er hat nicht geholfen, aber es war für alle gleich. Wichtiger ist, dass das Auto von der ersten Runde an gut gelaufen ist."

MP4-25 liegt besser als in Bahrain

Frage: "Das Qualifying ist dieses Jahr womöglich wichtiger als je zuvor. Glaubst du, dass du das besser im Griff hast als noch in Bahrain?"
Button: "Ich hoffe es. Das Auto fühlt sich besser an als in Bahrain - mir scheint, wir haben für diese Strecke genau die richtige Menge an Anpressdruck, was in Bahrain nicht der Fall war. Die Balance stimmt, aber ich konnte heute wegen des Verkehrs keine perfekte Runde mit neuen Reifen setzen."

"Es war schwierig, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Ich glaube, dass das Auto besser sein wird, aber wir müssen abwarten. Ich bin mir sicher, dass wir weniger Benzin an Bord hatten als Ferrari und Red Bull, aber das wird sich morgen sowieso zeigen. Jetzt können wir uns nur darauf konzentrieren, wie sich unser Auto anfühlt - und das passt bisher."

Frage: "Warum läuft es hier besser als vor zwei Wochen? Habt ihr neue Teile dabei?"
Button: "Nichts Entscheidendes. Ich glaube, eine Erklärung ist, dass wir für die ersten Rennen ein bestimmtes Paket vorgesehen hatten - aber dann wurde auf einmal die Streckenführung in Bahrain geändert. Plötzlich war das keine Strecke mehr wie Melbourne und Malaysia, sondern eher wie Monaco. Das hat uns Probleme bereitet. Es gab auch andere Gründe, aber hier passt unser Anpressdruck und schon sind wir konkurrenzfähig. Wenn das Grundsätzliche passt, kannst du auch an den Details arbeiten. Das stimmt mich für dieses Wochenende zuversichtlich."

Frage: "Das Rennen wird am Sonntag erst um 17:00 Uhr gestartet. Welches Wetter wünschst du dir?"
Button: "Mir ist lieber, die tief stehende Sonne blendet mich ein bisschen, als vom Regen nass zu werden - und Regen und Sonne kombiniert wäre von der Sicht her sowieso das Allerschlimmste! Stimmt schon, dass sich ein paar Fahrer im Vorjahr über das Licht beschwert haben - ich übrigens auch."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Australien, Freitag


"Es gibt aber ein paar Kniffe mit dem Visier, die man machen kann, insofern bin ich da besser gerüstet als vor einem Jahr. Ein Dämmerungsrennen ist immer schwierig, aber wir bekommen das hin. Sonnenschein wäre mir wie gesagt am liebsten, aber wenn es regnet, machen wir daraus auch das Beste."

Frage: "Du bist zum ersten Mal als Weltmeister in Melbourne. Wirst du von den australischen Fans nun anders aufgenommen?"
Button: "Ja. Die australischen Fans sind sowieso große Sportfans, aber sie haben ein besonderes Faible für Motorsport und die Formel 1. Es ist ein besonderes Rennen, sehr spektakulär, eine tolle Stadt."