• 05.10.2012 12:35

  • von Dieter Rencken

Button: "Es war nicht perfekt"

McLaren-Pilot Jenson Button erklärt, weshalb am Freitag in Japan nicht alles rund lief für ihn und was er sich vom weiteren Wochenend-Verlauf verspricht

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button erwischte keinen sehr guten Start in das sechstletzte Wochenende des Jahres. Beim Trainingsauftakt am Freitag erzielte der britische McLaren-Pilot in 1:33.349 Sekunden "nur" den siebten Platz und büßte über acht Zehntel auf Spitzenreiter Mark Webber (Red Bull) ein. In seiner Medienrunde erklärt Button, was auf dem Suzuka Circuit nicht nach Plan lief und was er sich vom dritten Freien Training und den weiteren Session beim Großen Preis von Japan verspricht.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hatte einen schwierigen Auftakt in den Großen Preis von Japan Zoom

Frage: "Jenson, was kannst du uns vom Trainingsauftakt in Suzuka berichten?"
Jenson Button: "Schauen wir mal, was noch alles passiert, doch das Auto funktioniert hier sehr gut. Ich rechne mit einem sehr engen Qualifying. Es gibt in meinen Augen kein Fahrzeug, das hier deutlich hervorstechen würde."

"Im ersten Freien Training war das Auto gut. Wir haben viel Setuparbeit verrichtet. In Einheit zwei probierten wir etwas aus, das wir nicht mehr rechtzeitig rückgängig machen konnten. Für mich hatte es auch nicht so gut funktioniert. Mit ein paar Verbesserungen können wir sehr konkurrenzfähig sein."

Frage: "Zwischendurch bist du lange Zeit an der Box gestanden. Was war da genau los?"
Button: "Die Balance stimmte nicht und während der Session konnten wir die Änderungen, die wir vorgenommen hatten, nicht mehr rückgängig machen. Es hätte sich also nicht gelohnt, sehr viel zu fahren."

"Wir fuhren nur am Ende nochmals hinaus, um die Startübung mitzunehmen. Wir wissen, was wir für das dritte Freie Training mit dem Fahrzeug anstellen müssen. Das ist das Wichtige. Am Vormittag hatte sich das Auto noch gut angefühlt. Wir werden daher ein paar Dinge verändern und eher in diese Richtung zurückgehen."

Nicht alles lief glatt bei McLaren

Frage: "Dein Teamkollege Lewis Hamilton meint, dass du speziell in Sektor eins sehr gut unterwegs bist. Was ist der Schlüssel zu einer guten Runde in Suzuka?"
Button: "Ich weiß es nicht. Als ich 2000 das erste Mal hierher kam, war ich im ersten Sektor meilenweit hintendran. Im Qualifying war ich dann aber der Schnellste in diesem Abschnitt. Es ist ein so gutes Gefühl, weil diese Passage so flüssig ist."

"Es muss aber auch alles passen. Du brauchst die richtige Getriebeübersetzung, die perfekte Balance und außerdem musst du auch die richtigen Gänge nutzen. Manchmal funktioniert hier ein Gang besser als der andere. Das musst du vor der Qualifikation herausgefunden haben. Darum geht es."

"Es war nicht perfekt, doch wir mussten es probieren." Jenson Button

Frage: "Du schienst mit einer anderen Abtriebsvariante zu fahren als Lewis Hamilton. Gingen dadurch die Hinterreifen schneller in die Knie?"
Button: "Es ging nicht so sehr um die Hinterreifen, sondern um das Gesamtpaket. Ich hatte mit dem Grip zu kämpfen. Du hoffst natürlich, dass die Strecke mehr Gummi bekommt und sich in deine Richtung entwickelt. Es hängt aber zu vieles vom Auto ab. Weder die Geschwindigkeit auf eine Runde noch der Longrun waren gut. Es war nicht perfekt, doch wir mussten es probieren."

Frage: "Wie viel hast du im direkten Vergleich verloren?"
Button: "Das weiß ich nicht. Im ersten Sektor waren es drei Zehntel, die ich langsamer war als Lewis. Das Seltsame ist: Als wir die weichen Reifen aufzogen, verloren wir auf den Geraden weitere drei Zehntel - im direkten Vergleich zu meinen früheren Runden. Das war wirklich seltsam. Wir hatten also nichts von dem Vorteil, mit weniger Abtrieb unterwegs zu sein. Wir büßten in den Kurven an Grip ein."

Frage: "Welchen Eindruck hast du von den Reifen gewonnen?"
Button: "Ich denke, die Reifen haben bei allen ziemlich gut funktioniert. Im Rennen werden wir wieder einmal mit nachlassenden Pneus zu kämpfen haben. Es könnte sein, dass auch Blasenbildung auftritt. Vorn und hinten. Einfach wird es für die Reifen im Rennen also sicher nicht. Wir müssen einfach schauen, dass wir da bessere Arbeit leisten als unsere Rivalen."

Japan ist fast ein Heimrennen für Button

Frage: "Du bist der Vorjahres-Sieger in Suzuka, aber den Kurs magst du nicht nur deshalb, richtig?"
Button: "Ja. Ich liebe Japan. Und Suzuka ist wirklich ein verrückter Ort. Die Fans sind fantastisch. Sie verhalten sich gegenüber allen Fahrern sehr sportlich fair. Es sind wahre Fans. Ich mag ihre Art, denn sie sind beim Motorsport so leidenschaftlich."

"Man sieht es ja: Sie werden schier verrückt, wenn wir Fahrer aus unseren Meetings mit den Ingenieuren kommen. Du hast rasch eine ganze Traube an Menschen um dich herum. Da musst du schon aufpassen. Denn wenn du weiterläufst, überrennst du vielleicht manche davon. Die Fans sind hier aber einfach toll."

"Es ist seltsam, dass so viele Piloten den gleichen Fehler machen." Jenson Button

Frage: "Im Freien Training gab es zahlreiche Ausrutscher. Waren die Fahrer einfach zu unvorsichtig und zu risikoreich unterwegs? Wie erklärst du es dir?"
Button: "Ja. Es ist schon seltsam. Normalerweise gehen wir mit den Rädern nicht über die weiße Linie hinaus. Ich weiß nicht, weshalb das hier so oft vorkommt. Es ist seltsam, dass so viele Piloten den gleichen Fehler machen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Japan


Frage: "Michael Schumacher tritt am Saisonende zurück. Ein kurzer Kommentar von dir?"
Button: "Da gibt es sicherlich noch ein paar Äußerungen von vor vier, fünf Jahren. Die kannst du wahrscheinlich gut verwenden (lacht; Anm. d. Red.). Ich glaube, der Sport ist besser, wenn Michael mit dabei ist. Er ist der siebenmalige Weltmeister, der in diesem Sport mehr erreicht hat, als jeder andere."

"Wahrscheinlich hat er sogar mehr erreicht, als jemand auf absehbare Zeit erreichen kann. Mindestens fünf Jahre wird es dauern. Es ist schade, ihn ab 2013 nicht mehr dabei zu haben. Er scheint aber den Eindruck zu haben, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um etwas anderes zu tun. Du weißt aber nie. Vielleicht kommt er ja noch ein weiteres Mal zurück ..."