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Button erklärt: Darum haben es britische Piloten so schwer

Wenig Unterstützung und kaum Sponsoren: Jenson Button erklärt, warum britische Nachwuchspiloten einen steinigen Weg in die Formel 1 haben

(Motorsport-Total.com) - Für die Formel-1-Saison 2017 sind mit Lewis Hamilton und Jolyon Palmer aktuell lediglich zwei britische Piloten bestätigt. Jenson Button wird im neuen Jahr nicht mehr zum 22-köpfigen Fahrerfeld in der Königsklasse gehören. Der 36-Jährige, der in der Saison 2000 mit Williams in die Formel 1 kam, hat seine Karriere beim Saisonfinale in Abu Dhabi - vorerst - beendet. Im neuen Jahr könnten damit so wenig Briten an den Start gehen wie seit 2010 nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Paul di Resta, Jenson Button

Von den vier Briten der Saison 2013 ist im neuen Jahr nur noch Lewis Hamilton übrig Zoom

Bereits damals vertraten Hamilton und Button die Insel im Alleingang. In den folgenden Jahren schafften mit Paul di Resta, Max Chilton und Will Stevens zwar drei weitere britische Piloten den Sprung in die Formel 1, allerdings konnte sich keiner von ihnen in der Königsklasse halten. Palmer geht bei Renault 2017 immerhin in sein zweites Formel-1-Jahr, doch auch das war lange Zeit alles andere als sicher.

Mit Jordan King hängt noch ein weiterer Pilot in der Warteschleife, aber für ihn könnte es bestenfalls zu einem Cockpit bei Manor reichen. Nach dem Abschied von Ex-Weltmeister Button bleibt den britischen Fans mit Hamilton damit 2017 nur noch ein echter Toppilot. Woher kommt dieser Mangel an Spitzenfahrern? Im Gespräch mit 'Formula1.com' sucht Button nach einer Erklärung.

"Ich habe nie für ein Cockpit bezahlt - und das ist für einen britischen Fahrer sehr schwierig, denn es gibt kaum Unterstützung im Motorsport", erklärt er und zieht einen Vergleich: "Die Regierung unterstützt uns nicht, und es gibt nicht viele Sponsoren. Piloten aus Südamerika bekommen viel mehr Unterstützung von der Regierung oder von großen Sponsoren."

Im alten Jahrtausend stellte sich das Bild meist anders dar. So fuhren beispielsweise noch 1999 mit Damon Hill, Eddie Irvine, David Coulthard und Johnny Herbert vier Briten in der Formel 1 - darunter ein Weltmeister, zwei (spätere) Vizechampions und alle von ihnen mehrfache Grand-Prix-Sieger. Anno 2017 hat Großbritannien mit Hamilton zwar einen der erfolgreichsten Piloten der Geschichte vorzuweisen, doch dahinter kommt lange nichts.


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Welchen Tipp hat Button also für junge Nachwuchspiloten, um sich im Motorsport-Haifischbecken durchzusetzen? "Man muss lernwillig sein. Du brauchst ein Umfeld, an dem du Spaß hast, ansonsten wird es schnell langweilig. Natürlich gehört auch Glück dazu", erklärt der Weltmeister von 2009. Außerdem sei die Arbeit mit Partnern und Sponsoren sehr wichtig.

"Mein Vater hat in meiner Karriere eine sehr wichtige Rolle gespielt", ergänzt Button außerdem. "Wegen ihm habe ich überhaupt mit dem Racing angefangen. Er ist Rallycross gefahren, und ich habe es geliebt, ihm dabei zuzusehen. Ich habe den Geruch von Gummi und die Lautstärke geliebt. Da war ich erst fünf oder sechs Jahre alt. Mit sieben hat er mir dann ein Kart gekauft."


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"Siege haben meiner Karriere natürlich geholfen. So bekam ich bessere Autos und stieg in höhere Kategorien auf, bevor ich es letztlich in die Formel 1 schaffte", berichtet der 36-Jährige, der zum Abschluss den noch vielleicht wichtigsten Hinweis von allen gibt: "Und natürlich musst du schnell sein! Wenn du das nicht bist, dann hilft letztendlich auch alles andere nicht..."