• 27.11.2011 00:03

  • von Dieter Rencken

Button: "Ein guter Auftakt"

McLaren-Fahrer Jenson Button spekuliert ausgehend vom dritten Rang auf ein gutes Ergebnis und ist gespannt, ob der angekündigte Regen wirklich eintritt

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren kam Jenson Button in der Qualifikation von Brasilien nie richtig gut zurecht, doch dieses Mal schlug der britische Rennfahrer dem Autodromo Jose Carlos Pace erfolgreich ein Schnippchen: In 1:12.283 Minuten klassierte sich McLaren-Fahrer Button hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und Mark Webber (Red Bull) auf Rang drei und blieb damit sogar vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. In der Pressekonferenz spricht Button über dieses Ergebnis.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist gespannt, ob das Wetter eine rennentscheidende Rolle spielt...

Frage: "Jenson, Platz drei im Qualifying von Brasilien. Es geht hier sehr eng zu - und am Sonntag kommen möglicherweise noch wechselhafte Bedingungen dazu. Was denkst du darüber?"
Jenson Button: "Nun, wir sind alle ganz gespannt, was den Sonntag angeht. Es ist das letzte Rennen des Jahres und wir wollen es auf einem Hoch beenden. Im Augenblick genieße ich aber einfach nur den Moment. Das hier ist mein bestes Qualifying in Brasilien - seit sechs Jahren!"

"Ich denke, ich bin zehn Positionen besser als 2010. Es ist also ein guter Auftakt in das Wochenende. Ich mag es immer, hier zu fahren. Es ist eine tolle Rennstrecke, die auch gut ist für Zweikämpfe. Kurve eins ist ein sehr guter Ort für Überholmanöver. Am Ausgang von Kurve drei steht uns ja außerdem noch der verstellbare Heckflügel zur Verfügung."

"Hoffentlich können wir das am Sonntag nutzen. Was auch immer passiert: Ich denke, wir hatten eine großartige Saison. Wir waren aber wohl einfach nicht gut genug. Es gibt einige Bereiche, an denen wir arbeiten müssen. Wir hoffen jedoch darauf, die Saison erst einmal auf gutem Niveau zu beschließen."

Frage: "Am Freitag hattest du dich noch darüber beklagt, Probleme mit den weichen Reifen zu haben. Warst du am Samstag darüber hinweg?"
Button: "Ja, ziemlich. Ich hatte noch immer das Gefühl, auf der härteren Mischung etwas schneller zu sein. Wir probierten an diesem Wochenende sehr viele Dinge aus."

"Was auch immer passiert: Ich denke, wir hatten eine großartige Saison." Jenson Button

"In Q2 hatte ich auf der weicheren Reifenvariante nicht die richtige Balance, daher nahmen wir vor Q3 noch einmal einige Anpassungen vor. Danach hatte ich den Eindruck, das Beste aus dem Auto herausgeholt zu haben. Besser hätten wir das Setup in Q3 nicht hinkriegen können, denke ich. Meine Runde war ein bisschen holprig, doch ich holte alles heraus."

"Insgesamt machte es viel Spaß. Ich dachte eigentlich, noch etwas weiter vorne zu stehen, doch das zeigt einfach nur, welch gute Arbeit die beiden Jungs vor mir geleistet haben. Ihre Fahrzeuge arbeiten offensichtlich ebenfalls sehr gut. Ja, es war ein guter Tag. Er war sicherlich besser als mein Samstag im vergangenen Jahr. Vor uns liegt nun ein interessantes Rennen."

"Es gibt eine Chance auf Regen. Ich sah, dass Red Bull ziemlich wenig Topspeed auf den Geraden haben, daher glaube ich, sie haben etwas mehr Abtrieb am Auto oder dergleichen, was ihnen am Sonntag helfen könnte. Wir stehen aber, wo wir stehen. Hoffentlich funktioniert unser Rennwagen auch im Nassen prima. In diesem Jahr war das bisher der Fall. Schauen wir einmal."

Interlagos im Nassen ist eine Herausforderung

Frage: "Offenbar steht Regen an: Würde dir das entgegenkommen und wäre es eine Hilfe beim Kampf um den Sieg?"
Button: "Ich weiß es wirklich nicht. Wenn es nass ist, ist es natürlich deutlich schwieriger. Es besteht die Chance auf eine großartige Leistung und eine gute Chance auf den Sieg."

"Trotz allem besteht aber auch die Möglichkeit, dass du bei einer tollen Leistung in der Wiese landest und noch vor dem Ende des Rennens aussteigen musst. Es ist knifflig - vor allem hier. Im Nassen sind einige Kurven ganz schön tückisch. Hier wurde am Drainage-System gearbeitet und die kleinen Rillen Asphalt sollten ebenfalls helfen."

"Im Nassen sind einige Kurven ganz schön tückisch." Jenson Button

"Trotzdem ist dieser Kurs ziemlich schwierig, eben gerade bei Regen. Wir sitzen diesbezüglich aber alle im selben Boot. Wenn es am Sonntag trocken ist, werden wir alle ein gutes Rennen haben. Im Nassen wird es etwas mehr durchgemischt. Hoffentlich können wir eine gute Show bieten. Es ist der letzte Grand Prix des Jahres und noch einmal ein sehr wichtiger für die Formel 1."

Frage: "Kommen wir noch einmal auf den Topspeed zu sprechen: Du meintest, ihr habt euch für eine gute Geschwindigkeit auf den Geraden entschieden, obwohl ihr die Wettervorhersage kanntet. Was waren die Gedanken dahinter? Geht ihr bewusst ein Risiko ein?"
Button: "Nun, langsamer ging es im Prinzip nicht."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Brasilien


"Wir versuchten unser Möglichstes, doch langsamer zu fahren, war einfach nicht drin. Wir könnten zwar noch einen kürzer übersetzten höchsten Gang verwenden, sehen aber nicht, dass das von Vorteil für uns wäre. Es ist nicht so, dass wir da ein Risiko eingegangen wären."

Regen oder kein Regen, das ist hier die Frage

Frage: "Richtet sich dein Setup eher auf die Qualifikation oder ist es auf das Rennen ausgelegt?"
Button: "Ich denke, unser Setup kommt uns an diesem Wochenende auch im Nassen zugute. Das ist aber keine Absicht, sondern einfach ein Umstand dieser Rennstrecke. Es ist jedenfalls kein großer Unterschied. Um das Auto für nasse Bedingungen abzustimmen, musst du nicht gar so viele Veränderungen vornehmen. Es sind eher kleinere Dinge."

Frage: "Als du das bisher letzte Mal diesen Rennanzug anhattest, lief es ziemlich gut für dich, nicht wahr?"
Button: "Ja, es ist mein Flower-Power-Rennanzug, der mir auf der Strecke einen Extraschub beschert. Blumen gedeihen vor allem, wenn es nass ist. Ich habe beste Erinnerungen an Ungarn (dort trug Button eben diesen Rennanzug; Anm. d. Red.) und nun ist der Overall wieder da. Vielen Dank an das Team, denn wie ich schon sagte: Wir hatten hier an den Samstagen auch schon sehr zu kämpfen."

"Es ist mein Flower-Power-Rennanzug." Jenson Button

"Es ist daher prima, eine gute Qualifikation zu fahren. Ich möchte mich beim Team auch für die gesamte Saison bedanken. Es war nicht perfekt, doch wir leisteten trotzdem gute Arbeit. Das ist eine tolle Ausgangsbasis für das kommende Rennjahr. Ich sage das nur für den Fall der Fälle, dass ich am Sonntag nicht wieder hier bin oder falls etwas passiert."

Frage: "Wie stehst du zum zweiten Platz in der Gesamtwertung?"
Button: "Nun, es wäre natürlich schöner, noch weiter vorne zu sein. Es wäre noch besser, wenn man dadurch auch die Startnummer zwei auf dem Fahrzeug hätte. So ist es ja im Kartsport. In der Formel 1 ist es anders."

¿pbvin|512|4267||0|1pb¿"Ich werde 2012 die Nummer drei auf dem Auto haben. Wichtig ist, an diesem Wochenende den bestmöglichen Job zu machen. Wenn das bedeutet, dass ich in der Endabrechnung vor Mark (Webber) und Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) stehe, dann wäre das perfekt. Dann wäre ich Zweiter in der Gesamtwertung."

Button wird wohl kein "Renn-Methusalem"

Frage: "Was hältst du vom Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo?"
Button: "Es ist eine tolle Strecke und ich fahre gerne hier. Dieser Kurs machte mir schon immer sehr viel Spaß. Ich habe gute Erinnerungen an diesen Rennplatz. Hier erzielte ich seinerzeit meinen ersten WM-Punkt, als ich 2000 Sechster wurde. Hier gewann ich 2009 auch meinen Titel. Es gefällt mir hier und ich hoffe auf ein weiteres großartiges Rennen am Sonntag."

Frage: "Du bist nun schon seit geraumer Zeit in der Formel 1 am Start. Kannst du dir vorstellen, ebenfalls 19 bis 20 Jahre hier zu sein, wie es Rubens Barrichello bisher tat?"
Button: "Erschreckenderweise ist dies bereits meine zwölfte Saison und ich bin 31."

"Erschreckenderweise ist dies bereits meine zwölfte Saison." Jenson Button

"Im Augenblick: nein. Ich kann mir sicher nicht vorstellen, weitere acht Jahre in der Formel 1 zu sein. Als ich fünf Jahre lang in der Formel 1 war, dachte ich aber auch nicht, jetzt noch hier zu sein. Die Zeit vergeht einfach wie im Fluge. Wir alle wissen ja: Wenn man so viel herumreist, sitzt man in keiner Sekunde still."

"Die Jahre vergehen einfach so schnell. Solange der Hunger noch da ist, wie das bei Rubens offenbar der Fall ist, ist es großartig, denn er will wohl noch immer Rennen fahren. Ich hoffe wirklich, er bekommt für 2012 wieder einen Platz. Hoffentlich fährt er im kommenden Jahr, denn ansonsten geht uns am Sonntagabend eine große Party durch die Lappen."

"Ich denke, viele Fahrer sehen das ähnlich. Du musst sicherstellen, bereit zu sein, die Formel 1 zu verlassen. Denn wenn du zu früh gehst und dann versuchst, zurückzukehren, dann funktioniert das für viele von uns einfach nicht. Es ist eine schwierige Entscheidung, den Rücktritt richtig zu timen, wenn du die Chance dazu bekommst. Das ist keine Sache, die dir leicht fällt."