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  • 04.07.2013 19:56

  • von Dieter Rencken

Button: "Die Probleme waren kein wirklicher Schock"

Jenson Button ist von den Reifenproblemen in Silverstone wenig überrascht, freut sich aber auf die neue Spezifikation am Nürburgring

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button musste ohne Punkte aus seinem Heimspiel in Silverstone zurückkehren, auf dem Nürburgring soll sich das Blatt endlich wieder wenden - wenn es nicht die neue Unbekannte Reifen gäbe. Wie der McLaren-Pilot die Einführung der neuen Pirelli-Pneus findet, was er sich vom Deutschland-Auftritt verspricht, und ob er glaubt, noch einmal auf das Podium zu kommen, das erzählt der Brite den anwesenden Journalisten.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button will wieder beruhigt in seinen McLaren steigen können Zoom

Frage: "Jenson, bist du glücklich mit der Entscheidung, die Reifen zu ändern?"
Jenson Button: "Für alle waren die Probleme kein wirklicher Schock. Ich denke es ist gut, dass wir hier einen neuen Reifen haben, weil wir nicht wollen, dass die Probleme von Silverstone noch einmal auftreten."

Frage: "Es war kein Schock? Wie meinst du das?"
Button: "Wir wissen seit vielen Rennen, dass wir Probleme mit Delamination haben. Ob es Trümmerteile oder einfach ein Reifenschaden sind, ist nicht wirklich relevant. Es ist derselbe Ausgang - und der ist gefährlich, wie wir gesehen haben. Das Problem besteht seit Bahrain. Aber es ist gut, dass man nun neue Reifen bringt, weil es eine gute Option ist."

Frage: "Bist du zuversichtlich, dass die neuen Pirelli-Reifen die Sicherheitsprobleme lösen können?"
Button: "Ja. Wir haben mit dieser Art Konstruktion keine Probleme gesehen. Soweit ich weiß ist es ähnlich zu dem, was wir 2012 hatten. Und da hatten wir auch keine Probleme. Ich bin glücklich, dass sie diesen Reifen bringen konnten. Drei oder vier Tage um das Problem zu lösen und komplett neue Konstruktionen zu bringen, ist fantastisch. Es war ein hartes Wochenende für Pirelli und natürlich auch für alle von uns - besonders die Fahrer. Die neue Konstruktion wird helfen, die Situation ist gut."

Frage: "Bist du auch glücklich mit der Erklärung von Pirelli, warum das alles passiert ist? Immerhin meinten sie, dass die Teams auch mit selbst schuld seien."
Button: "Wir haben uns an ihre Richtlinien gehalten - mit beiden Autos. Mehr kann ich nicht sagen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Deutschland, Pre-Events


Frage: "Das heißt, ihr habt die Hinterreifen nicht vertauscht?"
Button: "Doch, aber uns wurde von Pirelli gesagt, dass das okay ist."

Kein Boykott in Sicht

Frage: "Gibt es noch Chancen, dass ihr das Rennen nicht fahrt?"
Button: "Die Frage stellt sich nicht. Wir haben einen anderen Reifen. Wir werden an diesem Wochenende fahren."

Frage: "Gab es in Silverstone einen Punkt, an dem du aufhören wolltest?"
Button: "Nein. Wenn man im Rennen ist, denkt man gar nicht daran. Man ist im Tunnel, man ist fokussiert und will das Beste geben. Wenn das Team dir sagt, dass du von den Randsteinen wegbleiben sollst, dann bleibst du zwei Runden von den Randsteinen weg. Danach fährst du wieder drüber, weil man natürlich immer so schnell wie möglich fahren will. Das ist die Mentalität eines Rennfahrers. Vielleicht ist es Dummheit, vielleicht ist es der Wille nach Erfolg, ich weiß es nicht. Aber in der Rennsituation, wenn das Adrenalin sprudelt, fährt man nicht in die Box. Das ist ein Problem: Wenn uns niemand stoppt, dann hören wir nicht auf."

Frage: "Hast du gehört, ob man hier die Randsteine abschleift?"
Button: "Soweit ich weiß nicht. Ich denke nicht, dass die Randsteine in Silverstone anders waren als im vergangenen Jahr. Mir tun die Randsteine leid (lacht; Anm. d. Red.). Man fährt über sie, und jeder zeigt danach auf sie und sagt: Sie zerstören das Rennen. Die armen Randsteine. Es sollte einen Wohltätigkeitsfond geben - und Fanclubs."

Jenson Button

Der Brite möchte im Rennen endlich wieder konkurrenzfähig sein Zoom

Frage: "Ist es möglich, dass die neuen Reifen ab Ungarn etwas an der Rangfolge ändern? Könnten sie vielleicht sogar euch helfen?"
Button: "Ich weiß nicht. Nach dem Rennen am Sonntag weiß ich genau, was wir hier haben - aber ich weiß nicht, was wir in Ungarn haben werden. Ich weiß, dass wir den Silverstone-Test haben, wo wir nur eine Art Reifen haben. Ich habe gehört, dass auch Stammfahrer dort testen können - aber nur einen Tag. Reifentest mit nur einem Reifentyp - das ist ziemlich ungewöhnlich. Wenn es nur einen Typ gibt, ist es kein Reifentest - es ist Rumfahren. Wir dürfen keine Setup-Arbeiten machen, also weiß ich nicht, wo wir den Test für Ungarn machen werden. Wenn das mit den Reifen hier gut funktioniert, weiß ich nicht, wieso wir da noch weiter gehen müssen."

Frage: "Der Vorschlag ist, dass Pirelli bei dem Test verschiedene Dinge ausprobiert, und nicht nur einen Reifentyp fährt."
Button: "Okay, ich weiß nicht. Das war das, was ich diesen Morgen gehört habe. Aber vielleicht hat sich das geändert. Darüber bin ich nicht informiert."

Wer profitiert von neuen Reifen?

Frage: "Und können die Reifen euch nun helfen?"
Button: "Ich weiß es wirklich nicht. Das Wichtige ist die Sicherheit. Solange es nicht 'Bumm' macht, ist es großartig. Wenn ein Team ein Zehntel auf ein anderes gewinnt - dann sei es so. Aber wir müssen den Reifen fahren, weil er sicherer ist. Wir wollen keine Reifenexplosionen. Ich denke, dass kein Team sauer darüber sein kann, wenn ein anderes Team ein Zehntel gewinnt. Aber ich weiß nicht, ob es überhaupt einen Unterschied macht, wir haben es ja noch nicht richtig ausprobiert. In Kanada war es nass, darum haben wir nicht wirklich Fahrzeit für ihn bekommen."

Frage: "Du hattest selbst Probleme mit dem Anwärmen der Reifen. Wie sieht es damit aus?"
Button: "Wir mussten die Reifen das ganze Jahr hart rannehmen. Wir wissen nicht, wie der Unterschied zu den Neuen sein wird, aber das werden wir morgen sehen. Die Wetterprognose sieht ganz gut aus. Ich weiß, das ist ungewöhnlich für den Nürburgring. Es soll Temperaturen in der Mitte der Zwanziger geben."

"Solange es nicht Bumm macht, ist es großartig." Jenson Button

Frage: "Könnt ihr hier konkurrenzfähiger sein als in Silverstone?"
Button: "Weiß nicht. Wir können immer positiv sein und ja sagen. Aber es gibt keinen Grund, ja zu sagen. Es gibt Bereiche, bei denen wir in Silverstone neue Teile ans Auto bringen wollten - aber das Wetter hat am Freitag nicht mitgespielt. Hoffentlich können wir uns hier verbessert. Aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht - an der Spitze kämpfen werden wir aber mit Sicherheit nicht."

Neue Teile in Gegenwart und Zukunft

Frage: "Hier gibt es weniger schnelle Kurven. Sollte euch das entgegenkommen?"
Button: "Ich denke nicht, dass wir in schnellen Kurven so schlecht sind. Die Probleme liegen eher in den langsameren Kurven. Das Gute ist, dass es hier ziemlich eben ist, dadurch sollten wir keine Probleme mit der Fahrbarkeit haben. Hoffentlich werden uns die neuen Teile auch helfen."

Frage: "Ändert sich etwas an deinem Ansatz, jetzt wo du weißt, dass das Team eher auf 2014 setzt?"
Button: "Nein, wir entwickeln das Auto immer noch. Die Entwicklung wird uns im nächsten Jahr auch helfen. Wir müssen immer noch Arbeit in das Auto stecken, um es zu verbessern und es zu verstehen. Es gibt keinen Grund aufzuhören."

Frage: "Hast du die Befürchtung, dass ihr ohne Podium in dieser Saison bleibt?"
Button: "Man muss auf die Rennen zu Beginn des Jahres schauen - zum Beispiel Malaysia und China. Ich hätte derzeit liebend gerne einen fünften Platz wie in China. Es ist, wie es ist. Wir haben gehofft, dass wir um das Podium kämpfen können, aber ich denke, dass wir das noch können. Es wird nicht einfach. Es sind ein paar großartige Teams hier, die einen fabelhaften Job machen - selbst die kleineren Teams. 2014 wird ein großes Jahr, weil wir dann wieder die Meisterschaft gewinnen wollen. Wir stecken große Anstrengungen da hinein."

"Ich hätte derzeit liebend gerne einen fünften Platz." Jenson Button

Frage: "In Deutschland warst du immer gut, wenn du dich erinnern kannst."
Button: "In Deutschland ja - aber nicht unbedingt am Nürburgring. Es ist schön, wieder hier zu sein. In den letzten Jahren war es hier normalerweise nass, aber bisher sieht es ganz gut aus. Ich freue mich, herauszufahren."