Button-Ausfall: Honda widerspricht sich selbst
Nach Jenson Buttons Motorschaden in Australien hieß es, man habe auf das Überqueren der Ziellinie freiwillig verzichtet, nun soll aber alles anders sein
(Motorsport-Total.com) - Als Jenson Buttons Motor in der allerletzten Kurve des Rennens in Australien explodierte, funkte Renningenieur Andrew Shovlin seinen Fahrer sofort an, er möge doch das Auto abstellen und nicht mehr über die Ziellinie fahren. Hintergrund: Man opferte die drei möglichen Punkte, um einer Rückversetzung in der Startaufstellung in Imola zu entgehen.

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Jenson Button sorgte in Melbourne am Ende für eine gewaltige Rauchwolke
Teamchef Nick Fry stand im Anschluss an das Rennen offen und ehrlich zu dieser Strategie, machte nun aber einen späten Rückzieher: "Es ging nicht darum, ihn vor der Linie zum Stehen zu bringen", revidierte er gestern gegenüber 'autosport.com'. "Im Fernsehen sah es vielleicht so aus, als sei er schon knapp vor der Linie gewesen, aber die tatsächliche Distanz war wahrscheinlich noch fast ein halber Kilometer."#w1#
Dies ist natürlich völliger Unsinn, denn die Strecke im Albert Park ist insgesamt nur 5,303 Kilometer lang - und Button blieb deutlich vor der Start- und Ziellinie stehen, die die Start- und Zielgerade ja in etwa in der Mitte teilt. Nach Frys Rechnung müsste demnach die Start- und Zielgerade alleine an die zwei Kilometer lang sein. In Wahrheit dürften Button noch ungefähr 100 Meter gefehlt haben, um in die Wertung zu kommen.
Honda behauptet ungeachtet dessen aber auf einmal, dass man den Briten ganz selbstlos aus Sicherheitsgründen aus dem Rennen genommen habe: "Mit der Menge an Öl, die aus seinem Motor sprühte, war es das Beste für seine Sicherheit, die von Fisichella und die der anderen Fahrer, ihn von der Strecke zu holen. Es gab wirklich keine Debatte darüber, ob wir das tun sollten oder nicht", gab Fry zu Protokoll.
Auch der Vizepräsident des Honda-Teams, Otmar Szafnauer, bestätigte diese Version: "Als die Ingenieure auf der Zielgeraden sahen, was passierte, haben wir Jenson daran erinnert, an seine eigene Sicherheit und die der anderen zu denken. Es war ja noch ein halber Kilometer bis zur Linie, als es passierte. Wir haben ihm einfach gesagt, dass es das Beste wäre, wenn er so schnell es geht zur Seite fährt. Das hat er dann auch gemacht", so der Amerikaner.

