• 23.11.2012 21:21

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Button am Freitag: Experiment misslungen

Jenson Button spielt am Freitagnachmittag in Interlagos das McLaren-Versuchskaninchen: Alter Heckflügel bringt Sorgen und Erkenntnisse

(Motorsport-Total.com) - Während Lewis Hamilton am Freitag beim Auftakt des Formel-1-Wochenendes in Brasilien zu zwei Bestzeiten fuhr, absolvierte sein McLaren-Teamkollege wichtige Forschung. Jenson Button rückte am Nachmittag im zweiten Freien Training mit einem alten Heckflügel aus, der bereits in Spa-Francorchamps und Monza eingesetzt worden war. Das Bauteil generiert deutlich weniger Abtrieb als die neue Variante am Auto von Hamilton.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button machte am Nachmittag schlechte Erfahrungen mit dem Flügel Zoom

"Wir haben heute mit einem anderen Aerodynamikpaket experimentiert. Das war interessant. Dieser etwas ältere Flügel generiert nicht nur weniger Abtrieb, sondern er hat auch eine etwas andere Funktionsweise", erklärt Button das Experiment, das offenbar nicht gelang. Auf Platz acht hatte der Champion von 2009 am Ende des Tages 0,837 Sekunden Rückstand auf Hamilton. "Wenn man aber bei solch hohen Temperaturen wenig Abtrieb fährt, dann wird es schwierig. Die Arbeit am Nachmittag war aber sehr nützlich."

Wegen des geringeren Anpressdrucks neigte Buttons Auto dazu, in fast allen Kurven erheblich zu rutschen. Die Konsequenz: Die ohnehin gut erwärmten Reifen auf dem flimmernden Interlagos-Ashpalt begannen zu überhitzen, das Rutschen wurde dadurch noch stärker - ein Teufelskreis. "Es war vorher schon klar, dass wir den Flügel, den ich am Nachmittag ausprobiert habe, wahrscheinlich sowieso eher nicht im Rennen einsetzen werden."

"Er hätte hier funktionieren können, aber die Chancen waren gering. Aber wir haben wichtige Informationen im Hinblick auf das kommende Jahr bekommen", verteidigt Button die Herangehensweise seines Teams am Freitag. "Überraschend war, dass es bei Longruns gar nicht mal so schlecht war. Auf eine schnelle Runde aber dafür umso schlimmer. Das liegt unter anderem daran, dass man mit dem Flügel das DRS nicht an allen Stellen nutzen kann, wo es mit der aktuellen Variante möglich ist."

Button wird bereits am Samstagmorgen auf die neueste Heckflügel-Variante umrüsten lassen, um sich dann auf den weiteren Verlauf des Wochenendes vorbereiten zu können. Mehr Abtrieb soll auch im Falle von Regen am Sonntag helfen. "Natürlich konnte man sich heute kaum auf ein mögliches Regenrennen vorbereiten, aber morgen wird es wohl auch trocken sein. Es ist für Sonntag zwar Regen vorhergesagt, aber es könnte ja passieren, dass der gar nicht hier herunterkommt", meint er.

"Man muss sich auch auf das Qualifying vorbereiten, um möglichst weit vorne starten zu können. Sollte es dann ein Regenrennen geben, dann kann man immer noch mit einigen Variablen spielen: Reifendruck, Frontflügel oder Differenzial", schildert Button. "Ich würde mir wünschen, dass es trocken bleibt. Es ist eine Weile her, dass wir im Regen gefahren sind. Das war in Silverstone, und wir waren damals nicht gerade beeindruckend schnell. Unsere Updates seither sollten uns aber bei solchen Bedingungen helfen können."