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  • 12.01.2002 11:35

  • von Fabian Hust

Burti vom Ferrari F2001 "geschockt"

Luciano Burti über seinen überraschenden Eindruck vom Ferrari F2001 und wie er seine Zukunft in der Formel 1 sieht

(Motorsport-Total.com) - Mittlerweile vier Monate ist der schwere Unfall von Luciano Burti her, als der Brasilianer beim Großen Preis von Belgien im August in einer der schnellsten Kurven von Spa-Francorchamps ungebremst in die Reifenstapel krachte und nur mit viel Glück bis auf eine Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen unbeschadet davon kam. Der Paulista musste damals den Rest der Formel-1-Saison aussetzen und begann im Winter damit, sich durch Go-Kart-Fahren und einen Formel-3000-Test in Sao Paulo auf sein Comeback als Formel-1-Fahrer vorzubereiten.

Titel-Bild zur News: Luciano Burti

Luciano Burti war nach seinem ersten Test für Ferrari ziemlich überrascht

Zwar wird Luciano Burti in dieser Saison wohl keine Rennen bestreiten können, aber er hat zumindest die Rückkehr in ein Formel-1-Cockpit geschafft. Einige Experten fragen sich, warum Ferrari einen Fahrer als Testfahrer verpflichtet, der gegen seine Teamkollegen immer recht alt aussah und vor allem nach dem Horrorcrash von Spa im Prost gehemmt sein könnte. Doch ein Testfahrer muss andere Qualitäten haben, als nur schnell fahren zu können.

Für Burtis Ex-Teamkollegen Eddie Irvine - der den Wunsch hatte, dass Jaguar den Brasilianer als Testfahrer für 2002 verpflichtet - steht fest, dass Burti für Ferrari ein großer Zugewinn sein wird: "Luciano war einer der technisch versiertesten Fahrer, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Er wird ein großer Verlust für Jaguar und ein großer Zugewinn für Ferrari sein."

Burti selbst fühlt sich in seiner neuen Rolle an der Seite des langjährigen Ferrari-Testfahrers Luca Badoer wohl: "Ich war in meiner Karriere zuvor noch nie so glücklich gewesen", gibt der 26-Jährige der 'Sun' zu Protokoll. "Das liegt nicht nur daran, dass ich nun mit dem magischen Namen Ferrari in Verbindung gebracht werde sondern auch an der Tatsache, wie ich behandelt werde. Wenn du einen Ferrari fährst, dann kommst du dir vor, als wärst du in einer anderen Welt. Ich wusste ja, dass das Auto besser sein würde aber ich war ziemlich geschockt, dass das Auto um so viel besser ist."

Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass der ehemalige Jaguar- und Prost-Pilot bei Ferrari zu einem Renneinsatz kommen wird, denn sollte einer der Stammfahrer aussetzen müssen, würde Badoer bevorzugt behandelt werden. Abgesehen davon wünscht sich Burti auch nicht, dass Schumacher oder Barrichello etwas zustößt: "Das ist nicht das Szenario, das ich mir wünsche. So möchte ich nun wirklich nicht in den Rennsport zurückkommen. Ich selbst habe einen heftigen Unfall durchgemacht und ich bete, dass ihnen so etwas nicht passiert."

Ferraris zweiter Testfahrer Luca Badoer ist bereits seit 1998 bei Ferrari und dürfte wohl schon längst eingesehen haben, dass er bei den Italienern unter normalen Umständen den Aufstieg zum Einsatzfahrer nicht schaffen wird. Dafür ist er einfach eine Nummer zu langsam. Luciano Burti scheint von vorneherein davon auszugehen, dass für ihn Ferrari eine Nummer zu groß ist: "Ich hoffe, dass die Leute durch meine gute Arbeit bei Ferrari erkennen können, wie professionell ich bin. Vielleicht ergibt sich dann in Zukunft woanders eine Möglichkeit für mich."