Burti: Ferrari ist anders als alle anderen Teams
Ferraris zweiter Testfahrer spricht über seine Arbeit, die Fans, seine Karriere und die Professionalität bei der Scuderia
(Motorsport-Total.com) - Nach seinem schweren Unfall beim Belgien-Grand Prix im September letzten Jahres, hat sich für Luciano Burti einiges verändert. Sein ehemaliges Team Prost Grand Prix gibt es nicht mehr und nach seiner Genesung kam er bei Ferrari als zweiter Testfahrer unter. Seit dem Januar hat der 26-Jährige bereits schon viele Stunden zusammen mit seinem neuen Team verbracht; sei es nun beim Medientreffen in Madonna di Campiglio oder bei Testfahrten in Barcelona, Fiorano oder Mugello.

© Ferrari
Burti fühlt sich bei Ferrari wohl und ist tief beeindruckt vom Team
Auf seiner Homepage erinnerte sich der 1 Meter 75 große Rennfahrer nun an das Jahr in welchem er zum ersten Mal einen Formel-1-Boliden sah. 1991, als er selbst gerade sein erstes Kart-Rennen bestritt, sah er beim Brasilien-Grand Prix den roten Ferrari von Jean Alesi und konnte von der Formel 1 bestenfalls nur träumen, wie er selbst sagt: "Zum allerersten Mal in meinem Leben habe ich beim GP Brasilien 1991 ein Formel-1-Auto gesehen. Es war der Ferrari von Jean Alesi. Zu jener Zeit war die Formel 1 für mich jedoch unendlich weit weg; ich begann gerade erst mit dem Kartfahren."
Über die verschiedenen Kart-Klassen, die Formel Vauxhall in der er 1997 Champion wurde, die Britische Formel 3, in der er 1998 und 1999 fuhr, führte sein Weg schließlich in die Formel 1. Zuerst als Testfahrer von Stewart und schließlich nach der zwischenzeitlichen Übernahme durch Jaguar Racing als Stammpilot in der Saison 2001. Bei Jaguar Racing erlebte Burti dann auch seinen ersten Einsatz als Stammfahrer. Die Freude, es endlich geschafft zu haben, währte aber nicht lange, denn nach den ersten vier Rennen musste er sein Cockpit für Pedro de la Rosa räumen. Allerdings kam er bei Prost Grand Prix unter, wo er den Platz von Gaston Mazzacane übernahm und fortan jenen Rennfahrer zum Teamkollegen hatte, den er 1991 im roten Ferrari zum ersten Mal gesehen hatte - Jean Alesi.
"Im letzten Jahr, in der Saison 2001, war ich Alesis Teamkollege", reflektierte Burti über jenen Moment in dem ihn die Vergangenheit wieder einholte. "Wenn ich mich daran erinnere, dass ich mit dem Fahrer zusammen in einem Team fuhr den ich 10 Jahre zuvor in einem wunderschönen roten Auto mit V12-Motor seine Runden drehen gesehen und bewundert hatte, dann bin ich noch immer zutiefst bewegt", ließ der Brasilianer einen kleinen Blick in sein Gefühlsleben zu.
Der Gegenwart zugewandt, sagte Burti, dass nun er es sei der in einem Ferrari-Cockpit sitze und er sich beim Testen jedes Mal vorkomme wie in einem Traum: "Ich habe schon einige Tests für Ferrari in Barcelona, Fiorano und Mugello absolviert. Darüber hinaus war ich beim Treffen in Madonna di Campiglio mit Rubens, Luca und Michael zusammen. Die Tage dort haben mir gezeigt, dass alles was ich bislang von Ferrari gehört habe wahr ist. Ferrari unterscheidet sich von allen anderen Teams. Die Professionalität, die Organisation und die Struktur dieses in Maranello beheimateten Rennstalls sind einfach total beeindruckend. Aber auch die Zugänglichkeit und Offenheit der Mechaniker und Ingenieure", zeigte sich Burti beeindruckt.
Genauso wie Michael Schumacher zuletzt des Öfteren das besondere Verhältnis zwischen ihm und dem Ferrari-Team lobte, äußerte sich auch Luciano Burti höchst angetan von der Arbeitsatmosphäre: "Gleich an meinem ersten Testtag, in Barcelona, habe ich mich wie zuhause in der Ferrari-Box gefühlt. Und man darf auch nicht vergessen, dass jeder Ingenieur und Mechaniker von Ferrari seine besonderen Fähigkeiten hat. Ich bin sicher, dass die besten Leute bei Ferrari arbeiten."
Abschließend versuchte der Brasilianer die Begeisterung der Italiener für Ferrari und seine Piloten mit der Begeisterung die die Brasilianer für den Fußball empfinden zu erklären. "Die Passion der Motorsportfans für die Ferrari-Fahrer ist wirklich unglaublich. Ich glaube, dass ich jetzt mehr Fans als Testpilot Ferraris habe als zu meiner Zeit als ich Stammfahrer bei Prost und Jaguar Racing war", freute sich der Paulista über alle neuen Fans, vor allem aber die italienischen, welche er nun zu seiner Fan-Gemeinde zählen darf.

